Bundesliga
Borussia Dortmund: Die Entscheidung von Edin Terzic verdient Respekt
- Veröffentlicht: 13.06.2024
- 14:12 Uhr
- Andreas Reiners
Edin Terzic hört als Trainer von Borussia Dortmund. Für ihn ist es eine gute Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Ein Kommentar.
Von Andreas Reiners
Die letzte Botschaft war noch einmal emotional.
Edin Terzic sprach darin direkt zu den Fans von Borussia Dortmund und erklärte seine Entscheidung, als Trainer des BVB aufzuhören.
Er habe das Gefühl, dass der anstehende Neustart von einem neuen Mann an der Seitenlinie begleitet werden solle. "Jeder, der mich kennt, weiß, dass während dieses Entscheidungsprozesses der vergangenen Wochen zwei Herzen in meiner Brust geschlagen haben. Aber auch nach intensiven Gesprächen hat sich mein Grundgefühl nicht geändert", sagte Terzic.
Und schloss damit das Kapitel Borussia Dortmund. Dass er selbst die Reißleine zog und den BVB um Auflösung seines Vertrags bat, verdient auch angesichts seiner Geschichte mit seinem Herzensklub größten Respekt.
Und dass er dieses erwähnte Gefühl verspürte und auch nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen nicht los wurde, lässt tief blicken.
Das Wichtigste in Kürze
Terzic kennt die Schwingungen innerhalb des Klubs wie kaum ein Zweiter, spürte die Stimmungen, die Entwicklungen, die immer auch ein Stück weit gegen ihn sprachen. Da halfen auch die ständigen Beteuerungen von Klubboss Hans-Joachim Watzke nicht.
Doch für Terzic ist es eine gute Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Denn er wird gewusst haben, was ihn über den Sommer und in der neuen Saison erwartet.
BVB: Terzic hätte ein heißer Herbst erwartet
Diskussionen. Womöglich wieder Zoff. Kritik. Unruhe. Gegenwind. Machtspielchen. All das, was über eine lange Zeit sein treuer Begleiter war und die Arbeit erschwert. Hätten die Ergebnisse nicht sofort gestimmt, wäre sofort wieder Feuer unter dem Dach gewesen.
Immer wieder rieb er sich an einer Mannschaft auf, die menschlich und sportlich eine Herausforderung ist. Dass er nicht den letzten, so wichtigen Rückhalt verspürte, ist nicht nur seine Wahrnehmung - das wird durch viele kleine Episoden deutlich, zuletzt durch den Eklat mit Abwehr-Routinier Mats Hummels.
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Der könnte nun sogar "Sieger" des Machtkampfes sein. Terzic geht trotzdem erhobenen Hauptes.
Er hat die Borussia in der vergangenen Saison durch eine komplizierte Saison manövriert und die Highlights in der Champions League setzen können. In der Bundesliga war es nur der enttäuschende fünfte Platz, und zu oft verpasste es die Mannschaft, sportliche Ausrufezeichen zu setzen. Stattdessen warfen die Auftritte immer wieder Fragen auf. Fragen, denen Terzic sich stellen muss. Denn dass er Fehler gemacht hat, taktische, aber auch im Umgang mit dem Team, ist keine Frage.
Terzic und der BVB: Keine Kontinuität
Denn er schaffte es nicht, Kontinuität in die Aufritte der Mannschaft zu bekommen. Warum das in der Königsklasse umso eindrucksvoller gelang, bleibt ein Geheimnis der Terzic-Ära.
Er beendet sie selbst, er geht als Champions-League-Finalist und trotz der Probleme mit einer Menge erarbeitetem Respekt, anstatt im tristen Herbst schmucklos vom Hof gejagt zu werden.
Die Umstände seines Rücktritts zeigen, dass das nicht einmal unwahrscheinlich gewesen wäre. Deshalb ist seine Entscheidung nicht nur eine emotionale, sondern vor allem für ihn die beste.