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spobis-kongress in hamburg

Borussia Dortmund: Hans-Joachim Watzke spricht über seine Nachfolge, die Bundesliga und ein großes Ärgernis

  • Veröffentlicht: 31.01.2024
  • 15:04 Uhr
  • Martin Volkmar
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BVB- und DFL-Boss Hans-Joachim Watzke spricht über seinen Rückzug, die möglichen Nachfolger, den Investoren-Einstieg in der Bundesliga und darüber, was der deutsche dem englischen Fußball voraus hat.

Aus Hamburg berichtet Martin Volkmar

Gut gelaunt präsentierte sich Hans-Joachim Watzke am Mittwoch auf der Hauptbühne beim Sportbusiness-Kongress SPOBIS in Hamburg dem voll besetzen Auditorium.

Im anschließenden Gespräch äußerte sich der 64-Jährige ausführlich zu allen aktuell wichtigen Themen im deutschen Fußball und lobte vor allem Bayer Leverkusen und den nächsten Dortmunder Gegner Heidenheim.

ran hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Hans-Joachim Watzke über…

seine These, dass der deutsche Fußball erfolgreicher geworden ist:

„Man muss bei den Zuschauerzahlen die Bundesliga mit der zweiten Liga mit Mannschaften wie HSV und Schalke koppeln. Da haben wir die höchsten Zuschauerzahlen in Europa und das ist ein klares Indiz. Es ist ja klar, dass die Engländer da auch eine deutliche Rolle spielen, aber es kommt noch etwas hinzu: Die Stimmung bei uns ist um Längen besser. Ich glaube, das ist mittlerweile mehr Event-Publikum in England.

Die Preise sind ja auch exorbitant hoch, das darf man nie unterschätzen. Fakt ist eins, wenn du da mit deiner Familie zum Fußball gehen willst, da musst du aber noch einen Zweitjob annehmen. Bei uns kann sich die ganze Gesellschaft ein Bundesligaspiel leisten und da sind wir auch stolz drauf.

Und sportlich sind wir seit drei, vier Jahren wieder deutlich stärker geworden und das ist auch ein Zeichen für den Boom der Bundesliga. Also der deutsche Fußball ist besser geworden.“

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die fehlende Spannung im Meisterschaftskampf:

„Das stimmt ja nicht. Das war der spannendste Meisterschaftskampf in den ganzen großen Ligen letztes Jahr und ich sage, wir werden es dieses Jahr wieder so haben. Selbst die vier Champions-League-Plätze sind ja nicht zementiert.

Solange Bayern München noch jedes Jahr 200 Millionen mehr ins Team stecken kann, ist das die wahrscheinlichste Option, aber trotzdem wird es irgendwann kippen. Und es ist ja nicht nur entscheidend, wer Meister wird, sondern die Leute wollen bis zum 34. Spieltag unterhalten werden. Das hatten wir letztes Jahr, das werden wir dieses Jahr haben und insofern sind wir auf dem richtigen Weg.“

seinen Entschluss, 2025 aufzuhören:

"Gehen Sie davon aus, dass auch diese Entscheidung nicht aus der Laune heraus entstanden ist, sondern ich habe mehrere Monate mit mir gerungen. Ich fühle mich damit sehr gut, was aber nicht bedeutet, dass das Kapitel Borussia Dortmund erledigt ist. Das wird es nie sein, ich werde bis zum letzten Tage meines Lebens diesem Klub verbunden sein und alles für diesen Klub tun. Ich werde jedes Spiel sehen, auswärts und zu Hause, solange ich noch transportfähig bin."

seine Nachfolge beim BVB:

"Carsten Cramer hat sich ja jetzt auch lange Jahre warmgelaufen und es wird immer schwieriger für mich, ihn einzuhegen. Von daher wird er sicher dabei eine bedeutende Rolle spielen. Wir haben eine Dreier-Geschäftsführung mit Carsten und Thomas Tress als unserem Finanzmann. Die beiden machen einen Super-Job, die Geschäftsführung wird total stabil sein. Und irgendwann wird wieder ein Dritter dazukommen, vielleicht auch irgendwann noch eine vierte Person, weil ich mir eigentlich mittelfristig für Borussia Dortmund nochmal eine Frau in der Geschäftsführung wünsche."

seine Zeit danach:

"Ich bin dann einfaches BVB-Mitglied in Anführungszeichen, aber ich weiß schon, dass ich da eine gewisse Wirkmächtigkeit habe, das ist mir nicht verborgen geblieben. Aber dann irgendwie ohne Legitimation pausenlos die Geschäftsführung in die Pfanne zu hauen, das möchte ich natürlich nicht und das wird mir auch nicht passieren, davon bin ich überzeugt. Sondern wenn einer von denen mal kommt und möchte meinen Rat haben, dann setzt man sich zusammen."

einen möglichen Job als TV-Experte:

"Ich habe eine Experten-Allergie… Ein Jahr mache ich das vielleicht einmal, um alle alten Rechnungen zu begleichen. Da ist eine Menge, da brauche ich vielleicht auch zwei Jahre. Danach könnte ich wieder besser schlafen."

seine zahlreichen Ämter:

"Als Bundesliga-Boss da bist du automatisch erster Vizepräsident des DFB. Das ist nicht mein Wunsch gewesen, das ist einfach so. Es gibt viele gute Gründe, warum man das macht, eben damit DFB und DFL nicht pausenlos aufeinanderprallen. Und auf der anderen Seite wirst du dann immer von den Medien als Multifunktionär bezeichnet, was mich total ankotzt. Ich mache das beim BVB jetzt 19 Jahre, davon habe ich mich 17 Jahre vor jedem Amt gedrückt. Das ist nie jemandem aufgefallen und jetzt mache ich das seit einem Jahr, vielleicht sogar nicht komplett unerfolgreich, und jetzt bin ich der Multifunktionär. Das ist für mich nach wie vor ein Schimpfwort, um das mal klar zu sagen. Das geht mir total auf den Sender."

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Watzke schießt scharf: "Guck doch mal nach Gelsenkirchen"

die Frage, ob der BVB nicht eher ins Risiko gehen müsste, um Titel zu gewinnen, statt Leistungsträger immer wieder zu verkaufen:

„Das mit dem Risiko hatten wir schon. Das ist zwar lange her, aber wenn Sie so wie ich zwei Jahre in der Gläubigerverwaltung den Klub geführt haben, dann vergessen Sie das nicht so schnell.

Und bei Haaland oder dann Bellingham bin ich ja nicht zum Spieler gegangen und habe gesagt: Pass mal auf, es gibt ein interessantes Angebot von Real Madrid für dich, ich würde dich ganz gern verkaufen. Das ist ja genau umgekehrt: Ich hätte gar nicht verkauft, nur der Bellingham wollte weg. Und wenn Real oder Manchester City kommen, kannst du nicht mehr konkurrieren.“

die aktuelle Saison von Borussia Dortmund:

"Wir werden nicht jedes Jahr um die Meisterschaft mitspielen, Aber wir haben immerhin in den letzten fünf Jahren zweimal dafür gesorgt, dass die Entscheidung erst am Schluss gefallen ist und nicht schon Ostern. Der Meisterschaftskampf ist wichtig und deshalb bin ich glücklich, dass wir wieder einen haben. Da gibt es auch von mir ein großes Kompliment an Bayer Leverkusen, die das top machen. Das tut der Bundesliga gut."

die Einheit im deutschen Fußball:

„Es darf keine unüberbrückbaren Differenzen zwischen diesen beiden Organisationen DFB und DFL geben, denn keine wird vom Streit profitieren. Der typische BVB- oder Bayern-Fan möchte auch, dass die Nationalmannschaft erfolgreich ist.

Man muss nach Kompromissen suchen, im Übrigen auch zwischen der ersten und zweiten Liga. Ich bin ein großer Anhänger der Einheit der der 36 Klubs.

Trotzdem müssen wir vielleicht versuchen, eine höhere Teilautonomie herbeizuführen. Das heißt wir sind gemeinsam im Ligaverband, aber die erste Liga entscheidet die wesentlichen Dinge, die die erste Liga betreffen. Und mit den 18 Klubs in der zweiten Liga ist es genauso – auch wenn es um die Geldverteilung geht.“

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Angel Gomes (OSC Lille)
... wohl auf einen ablösefreien Transfer von Gomes, dessen Kontrakt in Lille im Sommer 2025 ausläuft. Ausgebildet wurde er bis 2020 beim englischen Rekordmeister Manchester United, den Durchbruch schaffte er anschließend in Lille. Im September 2024 kam der gebürtige Londoner mit portugiesischen Wurzeln nun zu seinem Länderspiel-Debüt in der Nations League gegen Irland. 

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Ousmane Dembele (FC Barcelona)
Laut "Sportbild" hat Dortmund die maximale Ablösesumme für den Verkauf von Ousmane Dembele vom FC Barcelona erhalten. Dem Bericht nach gingen 148 Millionen Euro für den Flügelflitzer mittlerweile beim BVB ein. Neben dem Sockelbetrag von 105 Millionen Euro sind auch die maximal erreichbaren Bonuszahlungen nun überwiesen worden.

die Entscheidung für einen Investoren-Einstieg in der Liga:

„Die Entscheidung wurde mit 24 zu 10 Stimmen gefällt, das ist für mich keine Bagatelle. Das ist eine klare Mehrheit und dann wird so getan, als wenn das eine ganz knappe Geschichte gewesen wäre, weil man eben ein Zweidrittel-Quorum brauchte. Aber das ist für mich eine glasklare Entscheidung in die richtige Richtung. Und das gilt es dann auch zu respektieren.

Ich bin der Meinung, wenn wir Covid nicht gehabt hätten - und ich weiß, von was ich rede, denn mein Klub hat 151 Millionen Euro während der Corona-Zeit verloren - dann hätten wir es wahrscheinlich sogar selbst stemmen können. Danach ging es einfach nicht mehr. Also werden wir jetzt am Ende eine Milliarde von einem Investor holen und das ist wahrscheinlich die Summe, die wir alle 36 zusammen durch Corona verloren haben.“

die anstehende Vergabe der TV-Rechte:

"Ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht doch ein überraschendes Ergebnis kriegen werden. Wenn nicht, dann werden wir uns anpassen. Am Ende des Tages werden nicht die Vereine den Gürtel enger schnallen müssen, sondern die Spieler und Berater."

den nächsten BVB-Gegner Heidenheim:

„Ich liebe Heidenheim – auch wenn ich das am Samstagmorgen vielleicht nicht mehr sagen werde. Holger Sanwald ist mein Freund und wir haben ja gemeinsame Wurzeln, weil wir beide Präsident geworden sind bei unserem Klub in der fünften Liga. Nur er hat es dann konsequent weitergeführt und ich habe gemerkt, mit Rot-Weiß Erlinghausen komme ich nicht in die Bundesliga. Wer mit Heidenheim in die erste Liga aufsteigt und jetzt noch so gut dasteht, das ist ziemlich beeindruckend. Deshalb würde ich die in der Bundesliga gerne behalten, weil das einfach klasse ist, dass sowas noch möglich ist.

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