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Vor dem Freitagabendspiel gegen St. Pauli

Borussia Dortmund: Große Verletzungssorgen - Nuri Sahin muss improvisieren

  • Veröffentlicht: 17.10.2024
  • 23:38 Uhr
  • Luca Wolkstein

Vor dem durchaus wegweisenden Bundesliga-Duell gegen den FC St. Pauli am Freitagabend hat Borussia Dortmund nicht nur mit unterbotenen Erwartungen zu kämpfen, sondern auch mit einem Personalpuzzle - ein Überblick.

Die Euphorie im Ruhrpott ist nach dem 1:2 bei Angstgegner Union Berlin vor der Länderspielpause endgültig futsch.

Stattdessen kehrte eine in Dortmund nur allzu bekannte Unzufriedenheit mit allem ein. Trainer Nuri Sahin schafft es bislang nicht, seine Ideen auf die Mannschaft zu übertragen, das Team wirkt unmotiviert und farblos. Die Stimmungslage bei den BVB-Fans ist ziemlich griesgrämig.

Da könnte Aufsteiger St. Pauli (Fr., 20:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) eigentlich gerade recht kommen, um sich mal wieder richtig den Frust von der Seele zu schießen und mit einem überzeugenden Sieg für ein wenig Ruhe zu sorgen.

Wären da nicht die Verletzungssorgen des Tabellenfünften der Vorsaison. Gerade bei den Defensivspielern gibt es einige fundamentale Ausfälle, gepaart mit dem angeknacksten Selbstbewusstsein ist das keine optimale Kombination.

ran analysiert die Personalnot von Borussia Dortmund und bringt etwas Licht ins schwarz-gelbe Dickicht vor dem Freitagabendspiel.

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BVB: Akute Not in der Viererkette - profitiert ein Talent?

Die Verteidigung von Borussia Dortmund sah bei der Niederlage gegen Union Berlin ohnehin wenig sattelfest aus - durch diverse Ausfälle könnte Sahins Viererkette nun noch beträchtlicher ins Wanken geraten. Um mit dem Positiven zu beginnen: Mit Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton stehen die beiden wichtigsten Abwehrakteure zur Verfügung, danach wird es allerdings schon eng.

Neuzugang Yan Couto, der die Dortmunder Fans erst wegen einer Verletzung, dann wegen seines waghalsigen Zweikampfverhalten verzweifeln ließ, kann gegen die Hamburger nicht mitwirken. Im Training machte der Gesäßmuskel Ärger, es wird von einer mindestens zweiwöchigen Pause gesprochen. Dass Konstante Julian Ryerson (Grippe) auszufallen droht, dürfte dem BVB-Coach und seinen Bossen deutlich mehr Kopfschmerzen bereiten - gerade deshalb, weil auch Ersatz-Rechtsverteidiger Niklas Süle zuletzt mit einem Magen-Darm-Infekt flachlag.

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Das macht in Summe drei Ausfälle rechts hinten, es bedarf einer Innovativlösung. Einziger spielbereiter Außenverteidiger im schwarz-gelben Kader ist folglich Ramy Bensebaini, der nach spärlichen Einsätzen in der Vorsaison 2024/25 langsam sein Normalniveau wiederfindet. Aufgrund der Personalnot darf der Algerier aller Wahrscheinlichkeit nach seine Lieblingsposition, links in der Viererkette, so offensiv interpretieren, wie er es eben tut.

Bleibt noch eine positionelle Notlage. Mit Emre Can haben die Dortmunder zum Glück einen Kapitän im Kader, der bei größter Not widerwillig in die Innenverteidigung rückt. Anton eins nach rechts, fertig ist die Viererkette.

Oder wagt sich Sahin an die BVB-Talente-Schule? Mit U19-Nationalspieler Almugera Kabar hat der deutsche Meister von 2012 ein hochveranlagtes Abwehrtalent in den eigenen Reihen. Einziges Problem: Auch Kabar kann nicht hinten rechts verteidigen. Sollte der BVB-Coach aber besonders innovativ aufstellen, könnte auch das 18-jährige Juwel eine Lösung darstellen.

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Die Flügelzange: Von überbesetzt zu unterbesetzt

Hat man das Abwehrchaos geordnet, winkt allerdings gleich die nächste Problemzone. Es ist die Problemzone, die angesichts der Kaderstruktur eigentlich nie eine sein dürfte, theoretisch hätte man auf den Außenpositionen eher ein Luxusproblem.

Aber eben nur theoretisch. Karim Adeyemi, der zuletzt eine seiner konstant genialen Phasen hatte, bremst zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt ein Muskelfaserriss aus. Dass die Verletzung zu Beginn der zweiten Hälfte gegen Celtic Glasgow auftrat, die Adeyemi bereits in den ersten 45 Minuten mit einem lupenreinen Hattrick zerlegte, ist irgendwo symptomatisch.

Grundsätzlich wäre ein Ausfall des Flügelflitzers verkraftbar, hat man mit Julian Duranville doch eines der wohl brillantesten Flügel-Talente der Welt auf der Ersatzbank. Doch der junge Belgier bleibt in Dortmund vom Pech heimgesucht. Über 400 Tage verpasste Duranville bereits aufgrund von verschiedenen Blessuren, auch er laboriert aktuell an einer Oberschenkelblessur aus dem Duell mit Celtic. Rückkehr wohl erst Ende November.

Ohne die dauerverletzte Flügel-Option Giovanni Reyna (Leistenzerrung) und U21-Torschütze Maxi Beier (Krankheit) bleibt nur eine Flügelzange aus dem gesetzten Jamie Gittens und Donyell Malen. Oder eben Marcel Sabitzer, der dort eigentlich nicht spielen will.

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BVB: Was ist mit Marcel Sabitzer?

Doch wo passt Sabitzer in die Startaufstellung des Champions-League-Finalisten? Selbst im aktuell verletzungsgeplagten Mannschaftspuzzle scheint für den Fädenzieher und CL-Halbfinal-Torschützen der vergangenen Saison kein Platz zu sein.

Bei RB Leipzig und der österreichischen Nationalmannschaft hat Sabitzer sich als klassischer Zehner ins europäische Rampenlicht gespielt, beim BVB ist ihm diese Position erst durch Marco Reus, jetzt durch Julian Brandt verwehrt geblieben. Diese übermächtige Konkurrenz veranlasste Ex-Coach Edin Terzic, Sabitzer zum Kreativpart des defensiven Mittelfelds umzufunktionieren.

Doch genau dort hat ihm nun Nationalspieler Pascal Groß den Rang abgelaufen, zusammen mit seinem immer umstrittenen Kapitän Can stellt er das Defensiv-Duo vor der Viererkette. Als Box-to-Box-Spieler war Sabitzer auf der Doppelsechs ohnehin oft ein Wagnis, zu offensivfreudig ist er in Richtung gegnerisches Tor unterwegs.

Aus diesem Grund wird Nuri Sahin seinen Mittelfeldspieler auch gegen St. Pauli kaum den möglicherweise vakanten Spot im defensiven Mittelfeld auffüllen lassen. Ein Duo aus Pascal Groß und Marcel Sabitzer verspricht zwar jede Menge Kreativität, es fehlt dabei jedoch eine zerstörerische Gewalt à la Emre Can gegen den Ball. Wahrscheinlicher ist stattdessen ein Einsatz von 30-Millionen-Mann Felix Nmecha, der im Vergleich zu Sabitzer deutlich robuster im Zweikampf ist und seine Spielintelligenz mehr in der Defensivarbeit einzusetzen weiß.

Bleibt also nur noch die verhasste Flügelposition, die Sabitzer laut eigener Interview-Aussage nicht als seine Idealposition ansieht. Auf diese öffentliche Kritik an Sahins System setzte es von den BVB-Bossen Berichten zufolge einen ordentlichen Rüffel. Der Österreicher erlebt aktuell seine wohl schwerste Zeit im Trikot der Borussia.

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BVB: Nicht überreagieren

Ein Trumpf bleibt Borussia Dortmund in ihrer misslichen Lage - der Gegner ist der FC St. Pauli. Gegen die schlechteste Offensive der Liga kann sich die improvisierte Defensive des BVB beweisen.

Und offensiv gibt es keine großen Sorgen. Mit Malen stößt vermutlich ein bereits rotationserprobter Spieler auf die Außenbahn, mit Gittens, Brandt und dem zuletzt torfreudigen Serhou Guirassy wird sonst das Stammpersonal beginnen.

So ist trotz aller Widrigkeiten die Rollenverteilung im Freitagabend-Duell klar: Der BVB geht trotz Personalsorgen als Favorit in das Duell.

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