BVB verkündet WATZKE-nachfolger
Borussia Dortmund hat einen neuen Geschäftsführer: Wer ist Lars Ricken?
- Aktualisiert: 23.04.2024
- 13:51 Uhr
- Dominik Hager
Lars Ricken wird der neue Geschäftsführer Sport von Borussia Dortmund und tritt damit in die großen Fußstapfen von Hans-Joachim Watzke. Doch was sind eigentlich die Hintergründe der doch etwas überraschenden Entscheidung?
Von Dominik Hager
Lars Ricken wird auch heute nach allem voran mit einem Moment in Verbindung gebracht, der inzwischen fast 27 Jahre her ist. Dieser ereignete sich beim Champions-League-Finale am 28. Mai 1997.
Der wenige Momente vorher erst eingewechselte BVB-Youngster überwand Juve-Keeper Angelo Peruzzi mit einem Heber aus 25 Metern und erzielte damit das vorentscheidende 3:1 für Dortmund.
Auf diese Weise wurde der damals 20-Jährige in ganz Europa bekannt und zu einer Vereins-Ikone. Denn bereits zuvor war es immer wieder Ricken, der wichtige Tore im Europapokal erzielt hatte.
Zu der Karriere des gebürtigen Dortmunders, der sich dem Klub im Alter von 14 Jahren angeschlossen hatte, gehört aber auch, dass er nach seinem "BVB-Tor des Jahrhunderts" nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen konnte.
Was machte Lars Ricken nach seiner aktiven Karriere?
Als Lars Ricken seine aktive Laufbahn im Jahr 2009 beendete, strebte er eine Rolle im Vereins-Management an. Der Ex-Stürmer absolvierte ein Trainee-Programm und stieg als Nachwuchs-Koordinator der Schwarz-Gelben ein. Im Jahr 2021 erfolgte dann die Beförderung zum Direktor des Nachwuchsleistungszentrum.
In dieser Zeit konnte sich Ricken verdient machen, indem er zahlreiche Top-Talente wie Jadon Sancho oder Christian Pulisic in die Profi-Mannschaft führte. Zudem verzeichnete der BVB immer wieder Erfolge in der A-Jugend und schaffte es auch, seine zweite Mannschaft in der 3. Liga zu halten. Durch den feststehenden Abstieg der Freiburger Fußballschule sind die Dortmunder momentan die einzige U23 in Liga drei. Dies sind allesamt Meilensteine, die sich auch Ricken anrechnen kann.
Warum plötzlich Lars Ricken?
Der BVB ist bekannt dafür, gerne Leute zu installieren und zu befördern, die eine lange und erfolgreiche Vergangenheit im Klub haben. Lars Ricken genießt bei den Fans noch immer Legenden-Status und kennt alle Abläufe im Klub in- und auswendig.
Der 47-Jährige besitzt Identifikations-Potenzial und muss keine lauten Reden schwingen, um gute Arbeit zu leisten. Genau das hat er in den 15 Jahren nach seinem Profi-Dasein gezeigt und dem Verein wertvolle Dienste geleistet. Die zahlreichen Erfolge der BVB-Junioren untermauern das deutlich.
Der Sprung vom Nachwuchs-Direktor zum Geschäftsführer ist ein großer, jedoch ist derartiges im Fußball-Geschäft keine der Seltenheit.
Dortmund-Präsident Dr. Reinhold Lunow begründete die Entscheidung für Ricken mit dessen Expertise, Netzwerk und Identifikation mit seinem Heimatsverein.
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Das Wichtigste in Kürze
Was unterscheidet Ricken von Kehl?
Allerdings war damit gerechnet geworden, dass Sebastian Kehl in die Fußstapfen von Watzke treten würde. Der 44-Jährige liebäugelte wohl auch selbst sehr mit dieser Aufgabe und irgendwie wäre es auch naheliegend gewesen, den Sportdirektor und nicht dem Nachwuchs-Direktor zu befördern.
Aber warum ist es letztlich anders gekommen? Laut Angaben der "Bild" ist der Verein von Kehl nicht restlos überzeugt. Insbesondere die Transfer-Politik des Sportvorstands werde kritisch beäugt. Das Verhältnis soll inzwischen angespannt sein, weil Kehl einerseits vom Verein mehr Rückendeckung fordert, sein Verhältnis aber sowohl zu Trainer Edin Terzic, wie auch zu Chef-Berater Matthias Sammer und dem neuen neuen technischen Direktor Sven Mislintat aber als distanziert beschrieben wird.
Unter diesen Voraussetzungen scheint schwierig, den früheren Mittelfeldspieler zu befördern. Die Risse, die jetzt schon vorhanden sein sollen, könnten sich auf diese Weise nur verstärken. Ricken hingegen pflegt ein gutes Verhältnis zu den hochrangigen Borussen, was wichtig ist, wenn man im Verein etwas Neues pflanzen und Entwicklungen vorantreiben möchte.
Kehl soll zunächst gefrustet von der Entscheidung gewesen sein, nun aber laut "Bild" eine "Jetzt-erst-Recht“-Mentalität entwickelt haben. Dennoch bleibt es abzuwarten, wie sich Kehl fortan im Klub einbringt, nachdem der Verein nun mit Mislintat einen Kaderplaner dazu geholt hat. Gewissermaßen kann er als Verlierer des Personal-Karussels angesehen werden.