Bundesliga
Borussia Dortmund: Plötzlich wollen alle BVB-Trainer Niko Kovac - warum eigentlich?
- Veröffentlicht: 24.04.2025
- 19:23 Uhr
- Christian Stüwe
Als Niko Kovac im Februar die Nachfolge von Nuri Sahin als Trainer von Borussia Dortmund antrat, waren nicht wenige Fans und Experten skeptisch. Nun scheint Kovac mit dem BVB die Wende zu gelingen, seine Handschrift wird immer deutlicher erkennbar. Was offenbar auch Klubs aus der Premier League auf den Plan ruft.
Niko Kovac steht seit jeher für klare Ansagen und harte Arbeit. Als Spieler räumte er kompromisslos im defensiven Mittelfeld auf, als Trainer bevorzugt er eine ähnliche Herangehensweise.
"Es geht zum Ende hin. Es sind viele Spiele", sagte der Trainer von Borussia Dortmund vor dem Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim am Samstag (15:30 Uhr im Liveticker bei ran.de): "Es gibt immer wieder Wehwehchen, das gehört dazu. Ich sehe und spüre, dass jeder in der Crunchtime dabei sein möchte - und dann auch mal über den Schmerz hinweggeht."
In Dortmund, wo Fußball seit jeher vor allem Maloche ist, dürften diese Worte gut ankommen. Lange Zeit präsentierte sich der Revierklub in dieser Saison arg wankelmütig, immer wieder wurde die ungeliebte Mentalitätsfrage gestellt.
Der BVB rutschte zwischenzeitlich ins graue Tabellenmittelfeld der Bundesliga ab, die Ideen von Kovacs Vorgänger Nuri Sahin schienen nicht zu der Mannschaft zu passen.
Das Wichtigste in Kürze
BVB: Der Anschluss an die Champions-League-Plätze ist wieder da
Nun scheint Kovac mit der Mannschaft die Kurve bekommen zu haben. Seit vier Bundesliga-Spielen ist Dortmund unbesiegt, holte in diesem Zeitraum zehn Punkte. Dazu kommt der 3:1-Sieg gegen den FC Barcelona, der trotz des Ausscheidens aus der Champions League ein Ausrufezeichen war.
Nur noch vier Punkte trennen den BVB aktuell von Rang vier, die zwischenzeitlich fast unerreichbar erscheinende Qualifikation für die Königsklasse ist plötzlich wieder greifbar.
Zumal mit Eintracht Frankfurt und RB Leipzig am Samstagabend (18:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) die beiden Hauptkonkurrenten gegeneinander spielen und sich gegenseitig Punkte wegnehmen.
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Premier-League-Klubs sollen an Kovac interessiert sein
Die gute Arbeit des 53-Jährigen scheint auch im Ausland wahrgenommen zu werden. Die "Bild" berichtete am Donnerstag, dass mehrere Vereine aus der Premier League Kovac auf dem Zettel haben sollen.
Am konkretesten ist das Interesse offenbar bei Tottenham Hotspur, wo Trainer Ange Postecoglou seinen Job wohl nur durch den Gewinn der Europa League retten könnte.
Während es im Februar durchaus für Verwunderung sorgte, dass Kovac einen bis Sommer 2026 datierten Vertrag erhielt und nicht wenige Fans und Experten bezweifelten, dass der Trainer auch in der kommenden Saison noch auf der BVB-Bank sitzen wird, scheint nun der ehemalige kroatische Nationalspieler und -trainer die freie Auswahl zu haben. Denn auch die Borussia will dem Vernehmen nach sehr gerne den Weg mit Kovac fortsetzen.
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BVB: Kovac schaffte auch in Frankfurt die Wende
Plötzlich wollen alle Kovac.
Überraschend ist das aber nur auf den ersten Blick. Denn eine ähnliche Wende, wie sie sich nun in Dortmund andeutet, gelang dem Trainer schon einmal. Im Frühjahr 2016 löste er bei Eintracht Frankfurt Armin Veh ab, stabilisierte das dem Abstieg entgegentaumelnde Team und rettete die Hessen in dramatischen Relegationsspielen.
Im Anschluss formte er mit geringen finanziellen Möglichkeiten eine Mannschaft, die teilweise hart zur Sache ging und mit blitzschnellem Umschaltspiel ihre Gegner besiegte.
Die Eintracht zog 2017 ins Finale des DFB-Pokals ein und gewann den Pokal im Jahr darauf, Kovac coachte im Endspiel den damaligen Bayern-Trainer Jupp Heynckes aus.
Kovacs Spielstil passte nicht zum FC Bayern – zum BVB aber sehr gut
Die Belohnung war der Wechsel zum FC Bayern München, wo der frühere Bayern-Spieler im Frühjahr 2019 das Double holte. Nach einer enttäuschenden Hinrunde und einer 1:5-Niederlage in Frankfurt wurde der bei den Bayern-Fans durchaus beliebte Kovac im November 2019 entlassen. Wohl auch, weil sein bevorzugter Spielstil nicht zum Rekordmeister passte. In München werden schließlich Ballbesitz und maximale Spielkontrolle erwartet.
In Dortmund hingegen ist eine Mannschaft, die kompakt verteidigt und intensiv gegen den Ball arbeitet, ziemlich genau das, was die Fans sehen wollen. Auch in der Offensive scheint Kovac mit seinem Umschaltspiel immer bessere Lösungen zu finden, drei Tore erzielte der BVB in den letzten vier Bundesliga-Spielen im Schnitt.
"Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, sind wir zufrieden. Aber auch die Art und Weise stimmt mich sehr positiv", sagte der Trainer und versprach, dass seine Mannschaft in Hoffenheim die Ärmel wieder hochkrempeln wird: "Jeder Einzelne kann die Tabelle lesen, jeder weiß, worum es geht.“
In Dortmund, wo Fußball schon immer auch harte Arbeit war, kommen solche Aussagen gut an.