Bundesliga
Borussia Dortmund: Rätsel um Youssoufa Moukoko - Folgt jetzt der Abschied?
- Aktualisiert: 20.10.2023
- 14:05 Uhr
- Daniel Kugler
Youssoufa Moukoko ist die Enttäuschung der Saison beim BVB. Findet der Youngster wieder zu seiner Form, oder kommt es sogar zum Abschied?
von Daniel Kugler
Nach Monaten der Unklarheit über seine Zukunft verlängerte BVB-Juwel Youssoufa Moukoko im Januar diesen Jahres seinen auslaufenden Vertrag um drei Jahre.
Die Erleichterung rund um die Borussia war groß. Der Nationalspieler nannte es eine "Entscheidung des Herzens" und sprach davon, "den Fans und dem Verein etwas zurückgeben" zu wollen.
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Gerade mal ein gutes halbes Jahr später sieht die Welt aber ganz anders aus. Der Youngster hat seinen Stammplatz im Sturm der Dortmunder nicht nur verloren, sondern spielt in der bisherigen Saison kaum noch eine Rolle. Hinter Neuzugang Niclas Füllkrug und Sebastien Haller war er plötzlich nur noch die Nummer drei.
In der Bundesliga kam Moukoko bisher in lediglich vier Spielen zum Einsatz und verbuchte dabei magere 47 Einsatzminuten. Mit Champions League und DFB-Pokal eingerechnet sind es ingesamt erst sechs Spiele, 66 Minuten und ein Tor.
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Viel zu wenig für seine eigenen Ansprüche und die weitere Entwicklung des Hoffnungsträgers, der in der vergangenen Spielzeit noch mit wettbewerbsübergreifend 35 Einsätzen, sieben Toren und sechs Assists immer wieder zu begeistern wusste.
So oder so muss nun eine Veränderung her. Durch die entäuschende Situation in Dortmund soll es beim Spieler aber bereits zu einem Umdenken gekommen sein.
Moukoko wolle im kommenden Januar "ganz schnell" weg, schrieb "Bild" vor wenigen Tagen. Der Wechselwunsch des im November 19 Jahre jung werdenden Offensiv-Juwels sei ein "offenes Geheimnis".
Und die BVB-Bosse sollen einem Abschied ihres Eigengewächses demnach auch nicht abgeneigt gegenüber stehen, wenn denn ein passendes Angebot eingehen sollte.
Die Ablöseforderung liegt angeblich zwischen 35 und 40 Millionen Euro.
Trotz BVB-Krise: Moukoko knippst bei U21 nach Belieben
Anders als beim BVB zeigt Moukoko bei der U21-Nationalmannschaft derzeit ein ganz anderes Gesicht.
Er spielt, lacht und - vor allem - trifft am laufenden Band. Gegen Bulgarien erzielte der Offensivspieler einen Dreierpack und reiste mit viel Selbstvertrauen im Gepäck zur Borussia zurück.
Überhaupt wirkt der DFB-Nachwuchs derzeit wie eine Wohlfühloase für den im Klub so gescholtenen Spieler. Bereits im September traf der Stürmer beim 3:0 gegen den Kosovo doppelt und stand dabei über die gesamte Spielzeit auf dem Platz.
Die U21 von Trainer Antonio Di Salvo liefert Moukoko aktuell die so dringend benötigten Erfolgserlebnisse und auch reichlich Einsatzminuten. Dort fühlt er sich deutlich besser behandelt und konnte sich nach dem Dreierpack einen Seitenhieb gegen BVB-Trainer Edin Terzic nicht verkneifen:
"Man sieht, dass ich hier bei der U21 am richtigen Ort bin. Das tut mir sehr gut. Am Ende geht es auch um Vertrauen. Trainer Di Salvo vertraut mir – und das gebe ich zurück", stichelte Moukoko.
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Eine deutliche Kritik an seinem Arbeitgeber.
Neigt sich das Kapitel des vor nicht allzu langer Zeit noch als Jahrhunderttalent und Wunderstürmer gefeierten Spielers, der die Dortmunder über Jahre hinweg mit Toren zu großen Erfolgen schießen sollte, bereits dem frühen Ende entgegen?
Mitnichten, zumindest wenn es nach Trainer Terzic geht, der weiterhin mit dem Spieler plant.
"Es fehlt ihm nicht viel. Youssoufa trainiert richtig gut, es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie torgefährlich er ist", betonte der 40-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen (am Freitag ab 20:30 Uhr im Liveticker).
Für die Partie steht Moukoko allerdings (mal wieder) nicht zur Verfügung. Wie Terzic bestätigte, kehrte der Youngster mit einer Oberschenkelzerrung von der Nationalmannschaft zurück und konnte diese Woche noch nicht trainieren. "Wir hoffen, dass er nach dem Wochenende ins Mannschaftstraining einsteigen kann."
Moukokos Verletzungsanfälligkeit ist einer der Gründe, warum seine Entwicklung immer wieder stagnierende, ja gar rückläufige Phasen hat. Mit gerade einmal 18 Jahren hat Moukoko schon eine recht dicke Krankenakte. Zwei schwere Bänderverletzungen und drei schwerere Muskelverletzungen sind die gravierendsten Einträge.
Insgesamt fehlte er dem BVB schon 36 Pflichtspiele in den vergangenen drei Spielzeiten. Hinzu kommen drei verpasste A-Länderspiele und 15 für die U21 in besagtem Zeitraum - eine erschreckende Anzahl.
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Für Terzic geht es nun darum, Moukokos Schwung vom DFB auch im Klub nicht verfliegen zu lassen. Denn für den BVB zeigte sich das Juwel in den bisherigen Saisonspielen bis dato äußerst ineffizient.
Dabei griff sich der Coach aber auch an die eigene Nase: "Dass wir diesen Eindruck, den wir häufig von ihm im Training bekommen, ins große Stadion bekommen. Da hapert’s noch, dass wir ihn in diese torgefährlichen Räume bekommen und er noch wichtiger wird für unser Spiel. Es hilft ihm natürlich, dass er die Erfolgserlebnisse sammeln kann (bei der U21, Anm. d. Red.)."
Terzic steht weiter hinter seinem Spieler, erwartet sich aber auch etwas mehr Zurückhaltung und Demut. "Wir wissen um die Qualität von Youssoufa. Zwischen Youssoufa und mir ist es kein Thema. Ich weiß, wie unzufrieden er ist. Aber er weiß auch, dass wir sehr behutsam mit ihm umgehen, dass wir ihn jeden Tag verbessern wollen. Da geht es natürlich auch um Geduld."
Geduld ist das Schlüsselwort. Im Fall von Moukoko scheint diese begrenzt zu sein - oder sogar bereits aufgebraucht.
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Aber auch für einen Wechsel zu einem anderen Top-Klub wird die U21 wohl nicht als einzige Referenz für die Rechtfertigung einer hohen Ablöse reichen.
"Trainingsweltmeister" Moukoko muss seine Chancen nun auch im Verein nutzen und bessere Leistungen als in den vergangenen Wochen an den Tag legen. "Youssoufa hat dann trotzdem in den letzten Wochen seine Einsätze bekommen, die wird er auch in Zukunft bekommen. Wichtig ist, dass er gesund bleibt, hungrig bleibt und weiter positiv an den Themen arbeitet. Das tut er und deswegen fehlt ihm nicht viel", führte Terzic weiter aus.
Das Programm nach der Länderspielpause dürfte ihm dabei zumindest in die Karten spielen, denn vor dem BVB liegt nach der Rückkehr seiner Nationalspieler ein Mammutprogramm mit sieben Pflichtspielen in gerade einmal drei Wochen. Um diese Aufgaben bewältigen zu können, werden alle Spieler der erweiterten Stammmannschaft benötigt und auch reichlich Minuten bekommen.
Und auch Moukokos Konkurrenz in Dortmund konnte bisher nicht vollends überzeugen. Füllkrug (drei Treffer in allen Wettbewerben) steckt die strapaziöse USA-Reise mit dem DFB in den Knochen, Haller (noch kein Bundesliga-Scorerpunkt) hatte mit den Nachwirkungen seiner Chemotherapie zu kämpfen und erheblichen Leistungsrückstand, kommt allerdings mit der Empfehlung von zwei Länderspieltoren zurück.
Die Chancen sind also da. Jetzt liegt es an Moukoko selbst, zu zeigen, wie weit er wirklich schon ist.