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Fan-Choreo sorgt für Wirbel bei Borussia DOrtmund

BVB-Choreo für das "Westfalenstadion": Signal Iduna schießt ein doppeltes Eigentor - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 19.04.2023
  • 20:51 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/Team 2

Es ist verständlich, dass sich BVB-Sponsor Signal Iduna über die Fanproteste aufregt. Allerdings ist es unsouverän und überzogen, das in der Öffentlichkeit zu tun. Das Ergebnis sind zwei Eigentore. Ein Kommentar. 

Von Andreas Reiners

Ulrich Leitermann ist nicht zu beneiden. 

Dem Chef von BVB-Sponsor Signal Iduna fliegt gerade ein Interview um die Ohren, das eigentlich eine ganz andere Intention hatte. Er liefert ein Paradebeispiel dafür, was der Streisand-Effekt ist – wenn man etwas unterdrücken oder verhindern möchte, mit seinem Handeln aber das genaue Gegenteil erreicht. 

Signal Iduna hat er so gleich zwei Eigentore beschert.

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BVB-Fans lachen über Signal-Iduna-Boss

Denn seine Kritik an der Fanchoreo "Für immer Westfalenstadion" hat dafür gesorgt, dass das Thema nun bundesweit Schlagzeilen macht. Es ist ein Traditions-Name, der vielen Fans beim BVB schon immer wichtig war, doch medial fand das Thema zuletzt gar nicht mehr groß statt.

Bis jetzt.

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Die Anhänger werden aus dem Lachen nicht mehr herauskommen. So viel Aufmerksamkeit hat die Choreo alleine nicht mal im Ansatz erzeugt. Sie haben jetzt die ganz große Bühne für ihr Anliegen. Dass sich der Signal-Iduna-Park angesichts einer nun immerhin auch schon 17-jährigen "Tradition" bei vielen jüngeren und auch neutralen Fans als Stadionname eingebrannt haben dürfte, macht den Rundumschlag noch sinnloser.

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BVB-Fans werden weitere Aktionen planen

Gleichzeitig hat er viele Fans gegen sich aufgebracht. Und dem Thema Westfalenstadion wieder Rückenwind verliehen. Eine (Trotz)-Reaktion der Anhänger in Form eines weiteren Protests ist im Grunde fast schon logisch. So bleibt das Westfalenstadion noch etwas länger in den Schlagzeilen. Nummer eins in den Twitter-Trends war es am Mittwoch bereits.

Was abseits der Kurven gerne vergessen wird: Dass sich die Fans für Traditionen und bestimmte Werte einsetzen, ist essenzieller Bestandteil der Fankultur in Deutschland. Es ist nicht nur legitim, sondern auch wichtig, dass Anhänger zum Beispiel gegen 50+1 oder gegen bestimmte Anstoßzeiten protestieren oder sich eben für traditionelle Stadionnamen einsetzen. Das ist ihr Selbstverständnis, und das ist auf kritische, konstruktive und kreative Art gesund für die Bundesliga. 

Leitermanns Reaktion ist aus Sponsorensicht möglicherweise verständlich, im Fußball- und Fankontext aber völlig überzogen, unsouverän und in Teilen sogar überheblich. 

Dass er auf Nachfrage beleidigt ausschließt, das Stadion als PR-Coup für einen Spieltag wieder in Westfalenstadion umzubenennen ("Diese Chance haben sich die Fans genommen, dieser Tag ist verbraucht"), zeugt von wenig Souveränität. 

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BVB-Sponsor Signal Iduna hat die Fankultur nicht verstanden

"Akzeptiert doch die Verhältnisse, die wir haben! Der Signal Iduna Park heißt bis mindestens 2031 Signal Iduna Park. Da wünsche ich mir einen wertschätzenden Umgang, der beide Interessenlagen berücksichtigt." Mit dieser Aussage zeigt er, dass er die Fankultur in Deutschland nicht verstanden hat. Eine Kultur, die eines ganz sicher nicht macht: Sich etwas vorschreiben lassen. Oder die Kommerzialisierung vorbehaltlos feiern.

Natürlich bekommt der BVB seit 2005 Geld für die Namensrechte von Signal Iduna. Damals, als viele den bankrotten BVB mieden wie der Teufel das Weihwasser. Die Fans haben letzten Endes vom Sponsor in Form der Klubrettung profitiert.

Doch echte Liebe kann man sich eben nicht erkaufen. Auch ein Sponsor nicht. Der Signal-Iduna-Boss weiß das jetzt auch, der Streisand-Effekt hat aber schon eingesetzt.

Leitermann ist nicht zu beneiden.