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Bundesliga

BVB: Fehlende Konstanz? Drei Gründe für die Unbeständigkeit von Borussia Dortmund

  • Aktualisiert: 01.03.2024
  • 09:42 Uhr
  • Justin Kraft

Borussia Dortmund spielt im Rennen um die Titel in dieser Saison keine große Rolle. Es fehlt an Konstanz, heißt es oft. Doch ist es nur das? Drei Gründe für die abermals schwache Leistung des BVB.

von Justin Kraft

Konstanz? Ist doch da. Der BVB befindet sich seit dem sechsten Spieltag auf den Plätzen vier und fünf der Bundesliga. Elf Spieltage lang stand man auf dem vierten Rang, sieben Spieltage musste Borussia Dortmund mit dem fünften Platz Vorlieb nehmen.

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Eine "Konstanz", die nicht den Ansprüchen der "Schwarzgelben" entspricht. Denn sechs Punkte Rückstand sind es bereits auf den VfB Stuttgart, zwölf auf den FC Bayern München und satte 20 Zähler auf Tabellenführer Bayer Leverkusen. Mit Titeln, das ist schon jetzt so gut wie klar, wird dieser BVB nichts zu tun haben.

Und das ist noch nicht mal die schlimmste Nachricht. Denn viel schlimmer ist eigentlich, dass diese Entwicklung absehbar war – und viel zu wenig dagegen getan wurde. Dortmund lässt sich zu oft blenden von kurzen Phasen des Erfolgs, nur um wenig später in die Krise zu rutschen.

Diesen Song spielt man in Dortmund auf Dauerschleife. Interpretiert wird das dann als fehlende Konstanz. Wem aber immer die Konstanz fehlt, der muss sich auf verschiedenen Ebenen hinterfragen, ob nicht selbst die guten Phasen nicht gut genug sind. ran nennt drei Gründe für die BVB-Misere.

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BVB: Edin Terzic ist Teil des Problems und nicht der Lösung

Edin Terzic mag ein guter Typ sein. Als Fan des BVB und langjähriger verdienter Mitarbeiter des Klubs hat er deutlich mehr Kredit als viele seiner Vorgänger. Doch schaut man sich seine Zeit bei den Profis in Dortmund genauer an, muss man seine Rolle klar hinterfragen.

Terzic selbst lebt die Inkonstanz vor. Der 41-Jährige findet immer mal wieder ganz gute taktische Ansätze, um einzelne Phasen einer Saison gut zu bestreiten. Dann aber verpuffen sie wieder. Auch weil der Trainer viel zu defensiv denkt.

Als die Borussia in der Hinrunde aus einer guten Phase in der Bundesliga in die Phase mit Top-Spielen gegen Frankfurt, Bayern, Stuttgart, Leverkusen und Leipzig ging, entschied sich der Trainer recht plötzlich dazu, Dortmund sehr tief verteidigend einzustellen, statt auf die eigenen Qualitäten und Fähigkeiten zu vertrauen. Nicht zum ersten Mal.

Die meisten Spieler des BVB wirken eher so, als würden sie vorrangig Fehler vermeiden wollen, statt Lösungen aktiv zu suchen. Das wirft kein gutes Bild auf das Trainerteam. Zumal vollkommen unklar ist, was Terzic fußballerisch überhaupt erreichen will. Es ist keine strategische Richtung zu erkennen, keine konkrete Art von Fußball.

Erfolgsphasen werden eher durch einzelne Spieler und deren Formschwankungen getragen als durch einen erkennbaren Rahmen, der von außen vorgegeben wird. Für kontinuierlichen Erfolg braucht es aber beides. Sind Spieler nicht in Bestform, braucht es ein funktionierendes Gebilde, das diese Formschwäche auffängt.

Funktioniert die Taktik des Trainers mal nicht, müssen die Spieler es auf dem Platz richten. Diese Wechselwirkung gibt es beim BVB fast gar nicht. Mit Terzic tritt man auf der Stelle – und lässt sich nun von jenen in der Liga überholen, die sich weiterentwickelt haben.

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Borussia Dortmund ist erschreckend selbstzufrieden

Hinzu kommt eine erschreckende Selbstzufriedenheit. Sobald der BVB mal drei Spiele am Stück gewinnt, entsteht in Interviews und Pressekonferenzen fast schon eine Art Euphorie. In der Hinrunde wurde sich an einer punktetechnisch guten Gruppenphase aufgehangen und die Frage aufgeworfen, warum man das so nicht auch in der Bundesliga zeigen könne.

Doch auch da zeigte sich mehrfach, dass die Qualität fehlt. Einzig in den Duellen mit Newcastle wies der BVB einen höheren Expected-Goals-Wert auf, als sein Gegner – und selbst die Engländer ließ man in einzelnen Spielphasen an Toren schnuppern, die die beiden Spielverläufe hätten kippen können.

Das Spielglück war damals deutlich auf der Seite des BVB, aber auch in der "Königsklasse" wechselten sich bessere mit schlechten Momenten ab. In einer Gruppe, die zum damaligen Zeitpunkt in ihrer Qualität überschätzt wurde. Anlass genug für Führungsfiguren wie Hans-Joachim Watzke, sich eine Wagenburg aufzubauen.

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"Wir sind seit Monaten einem medialen Trommelfeuer ausgesetzt", beklagte sich der Geschäftsführer auf der Mitgliederversammlung im November: "Ich muss mich jede Woche vergewissern, dass wir nicht gegen den Abstieg spielen."

In der Opferrolle gefällt es Watzke traditionell ganz gern mal. Auch Terzic versuchte jüngst, mit Jahrestabellen zu argumentieren, dass der Abstand zwischen Leverkusen und Dortmund gar nicht so groß sei.

Eine Fiktion, in der die Borussia schon länger gefangen ist. Terzic tritt hier und da auch mal kritisch mit seiner Mannschaft auf. Mehr als Plattitüden kommen dabei aber nur selten heraus. So steuert man eher weiter in Richtung Belanglosigkeit als in erfolgreiche Zeiten.

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Transferpolitik des BVB: Vom spannendsten Projekt Europas ins Niemandsland

Diese Belanglosigkeit spiegelt sich auch in der Transferpolitik des BVB. Jude Bellingham, Erling Haaland, Jadon Sancho, Ousmane Dembele – Dortmund erwischte in den späten 2010er Jahren einen Run auf dem Transfermarkt. Einer, der ihnen nicht unberechtigt einen Ruf in Europa einbrachte.

Aus dem Fluch, die Topstars immer wieder verkaufen zu müssen, machte man in Dortmund einen Segen. Immer wieder kamen junge Spieler zum BVB, die sich weiterentwickeln konnten und bald ein dickes Transferplus einbringen sollten.

Doch mit den Millionen, die die genannten Spieler einbrachten, wurden schwere Fehler begangen. Man ließ sich Spieler wie Andriy Yarmolenko, Maximilian Philipp, Axel Witsel, Thomas Delaney, Abdou Diallo, Nico Schulz, Thorgan Hazard oder selbst Emre Can viel zu viel Geld kosten. All diese Profis kosteten den BVB jeweils mehr als 20 Millionen Euro.

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Von vielen dieser Spieler erhoffte man sich Mentalität, Erfahrung und Stabilität qua Erfahrung. Doch das gelang nicht. Die Umstrukturierung zu mehr Balance in der Altersstruktur scheiterte.

Auch unter Sportdirektor Sebastian Kehl klappte bisher keine Rückkehr zu einer klaren Identität - ganz im Gegenteil. Gerade in Erfolgsphasen in der Hinrunde ließ sich dieser ebenfalls vom Teamerfolg einlullen und klopfte sich in TV-Interviews am Spielfeldrand überspitzt gesagt verbal fast schon selbst auf die Schulter für die eigene Transferpolitik - rückblickend ein fraglicher, aber irgendwo fast schon symptomatischer Trugschluss.

Vielversprechende Spieler gehen mittlerweile nach Leverkusen oder zu anderen Klubs im Ausland. Dortmund ist längst nicht mehr die attraktive Ausbilderadresse, die es einst mal war.

Und so bleibt die ernüchternde Bilanz, dass der BVB sehr wohl Konstanz hat: Man entwickelt sich konstant zurück, statt Schritte nach vorn zu machen.

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