Nachfolger von Nuri Sahin
BVB: Niko Kovac ist die richtige Wahl für Borussia Dortmund - unter einer Bedingung - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 30.01.2025
- 15:48 Uhr
- Kai Esser
Borussia Dortmund hat einen neuen Trainer: Niko Kovac. Kann das funktionieren? Unser Autor meint: Ja! Aber nur unter einer Bedingung - ein Kommentar.
Von Kai Esser
"Lasst euch überraschen", kündigte Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl vor dem abschließenden Ligaphasen-Spiel gegen Shakhtar Donezk an. Gemeint war der neue Trainer des BVB, der zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt war.
Nach der Partie bereits wurde das Geheimnis dann von Geschäftsführer Sport Lars Ricken gelöst: Niko Kovac wird künftig an der Seitenlinie stehen.
Der ehemalige Chefcoach des FC Bayern, VfL Wolfsburg und von Eintracht Frankfurt soll den BVB wieder in die Spur führen.
Gab es in den sozialen Netzwerken durchaus Häme für diese Anstellung, kann sich Kovac für die Dortmunder als Glücksfall erweisen - wenn der BVB endlich zu Veränderungen bereit ist.
Das Wichtigste zum BVB
BVB-Trainer Kovac hat eine klare Handschrift
Die Mannschaften des gebürtigen Berliners eint vor allem eins: Ihre Bereitschaft, zu "marschieren", wie man so schön im Ruhrpott-Slang sagt. Bereits in Frankfurt war das die Devise des ehemaligen Defensivspezialisten.
Logisch, seinerzeit steckte die Eintracht tief im Abstiegsstrudel. Da mussten die Grundtugenden ran. Doch auch beim DFB-Pokalsieg und im Europapokal war stets das oberste Gebot, läuferisch besser als der Gegner zu sein.
Eine Einstellung, die im Ruhrgebiet gut ankommen dürfte. Podcaster Tommi Schmitt sagte mal salopp "Fußball-Profi in NRW zu sein, ist total einfach. Du musst einfach nur immer alles geben, dann verzeihen dir die Fans alles."
Kovac' Handschrift passt durchaus in das fußballbegeisterte Dortmund.
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Niko Kovac: Früheres Scheitern hatte nur wenig sportliche Gründe
Mancher mag unken, dass der ehemalige kroatische Nationalspieler und Nationaltrainer bereits zuvor trotz seiner Spielweise gescheitert sei. Aber hatte das wirklich sportliche Gründe? Beim VfL Wolfsburg hatte Kovac eine Privatfehde mit Max Kruse, aus der er kaum unbeschadet herauskommen konnte. Man kann nur mutmaßen, wie die Stimmung in der Mannschaft beim VfL war.
Zuvor flog er beim FC Bayern München raus. Das ist allerdings auch schon ganz Anderen passiert. Der FC Bayern ist ein spezieller Verein, in dem beinahe jeder Amtsinhaber oder auch Nicht-Amtsinhaber gerne mal seinen Senf zu Themen gibt, die gar nicht zu seinen Qualifikationsbereichen gehören. Julian Nagelsmann und Carlo Ancelotti sind nur zwei Top-Trainer, die dem FCB einfach nicht gewachsen waren.
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Zudem glauben bis heute Einige, dass der Grundstein des Triple-Siegs der Münchner 2020 durch Niko Kovac gelegt wurde. Das Scheitern seines Nachfolgers Hansi Flick beim DFB-Team bestärkt diesen Glauben nur.
BVB muss Mini-Revolutionen von Kovac zulassen
Dortmund hat sich mit dem 53-Jährigen einen Trainer geholt, der für etwas steht. Und zwar für mehr als nur "Hat als Spieler Titel mit dem BVB gewonnen". Die einzige BVB-Verbindung wäre wohl Nikos Bruder Robert, der einst im Westfalenstadion auflief und seinen älteren Bruder im Trainerteam unterstützen wird.
Jedes Top-Team der Welt steht für etwas. Wer den FC Bayern unter Vincent Kompany kennt, der weiß genau, dass das Eins-gegen-Eins über den Platz gnadenlos verfolgt wird. Wer Xabi Alonsos Leverkusener kennt, der kann sich auf Positionsrochaden und Bewegung ohne Ball freuen, um Räume aufzureißen. Die beiden Trainer haben ihre Mannschaften beinahe schon zu einer Marke gemacht.
Das kann Kovac durchaus auch - selbst mit dem auf dem Papier stupiden "Wir laufen mehr als der Gegner". Aber die Dortmunder müssen es auch zulassen. Mats Hummels sagte auf der Medienrunde vor dem Spiel der AS Roma gegen Kovac' Ex-Klub Frankfurt indirekt, dass er die Probleme des BVB bereits kommen sehen habe.
Wenn der BVB es schafft, mit dem Kroaten zu arbeiten und nicht über den Kroaten hinweg oder gar gegen ihn, dann kann die Ehe zwischen dem BVB und ihm ein Erfolg werden. Aber nur dann.