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Bundesliga

Dietmar Hamann schießt gegen DFB-Schiedsrichter-Experten: "Dann können wir aufhören" - Schiri-Boss Fröhlich äußert sich

  • Aktualisiert: 22.10.2023
  • 18:15 Uhr
  • Daniel Kugler
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Eine nicht gegebene Rote Karte gegen den Freiburger Vincenzo Grifo sorgte für einen Ausraster von "Sky"-Experte Dietmar Hamann. Schiri-Boss Lutz Michael Fröhlich gibt ihm inhaltlich recht.

von Daniel Kugler

"Sky"-Experte Dietmar Hamann platzte im Anschluss an das 2:1 des FC Freiburg über den VfL Bochum wegen einer strittigen Schiedsrichterentscheidung der Kragen.

Grund dafür war ein grobes Foulspiel des Freiburgers Vincenzo Grifo am Bochumer Cristian Gamboa, das von Schiedsrichter Tobias Reichel zum Entsetzen des Ex-Nationalspielers nur mit Gelb geahndet wurde (29. Minute).

Eine spiel(mit)entscheidende Szene. Anstatt einen Platzverweis zu kassieren, sorgte der Deutsch-Italiener kurz vor der Halbzeit vom Elfmeterpunkt dafür, dass die Freiburger die Partie drehen konnten.

Für Hamann war dies eine krasse Fehlentscheidung. "Wenn wir für so etwas keine Rote Karte geben, dann können wir aufhören", schimpfte der 50-Jährige im "Sky"-Studio.

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Als der zugeschaltete Schiri-Experte Alex Feuerherdt, gleichzeitig Leiter Kommunikation und Medienarbeit der DFB Schiri GmbH, die Entscheidung rechtfertigte, platzte es aus Hamann heraus: "Alex, ihr dreht es euch so hin, wie ihr es braucht."

Die strittige Szene polarisiert auch einen Tag später weiter.

Ex-Schiri Fröhlich über Grifo-Szene: "Dafür ist ein Feldverweis vorgesehen"

Lutz Michael Fröhlich, als Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH Arbeitskollege von Feuerherdt, bezog gegenüber dem "Kicker" Stellung.

"Wenn wir von einer klaren und nachvollziehbaren Regelauslegung sprechen, dann ist das ein Foul, welches die Gesundheit des Gegners gefährdet. Dafür ist ein Feldverweis vorgesehen", betonte der ehemalige Unparteiische.

Der Bericht verweist aber gezielt darauf, dass Fröhlich diese Erklärung abgab, "ohne konkret von einer Fehlentscheidung zu sprechen und den zu Unrecht ausgebliebenen VAR-Eingriff durch Video-Assistent Daniel Schlager zu benennen".

"Wenn Schiedsrichter oder auch Videoassistenten zu viel Aufmerksamkeit auf Details zum Ablauf oder zum Kontaktpunkt mit dem Gegenspieler aufwenden, dann wird dadurch manchmal eine eigentlich klare Regelauslegung aufgeweicht", bemängelte der 66-Jährige. "Dann wird es schwierig und jeder findet seine Details, die für oder gegen eine Entscheidung sprechen. Das erschwert auch die Arbeit der Kommunikation, Entscheidungen und Prozesse transparent darzustellen."

Fröhlich, der seinen Posten Ende 2024 räumen wird, betonte: "Was die Bewertung von Fouls angeht, die die Gesundheit des Gegners betreffen, müssen wir schnellstmöglich wieder zu einer klaren Linie zurückkehren. Die Gesundheit des Gegners muss das übergeordnete Kriterium bleiben."

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Feuerherdt rechtfertigt Grifo-Entscheidung

Schiedsrichter Reichel hatte sich gegen einen Platzverweis für die Breisgauer entschieden, da Gamboa von Grifo nicht voll am Knöchel, sondern an der Fußseite getroffen worden sei, erklärte Feuerherdt zuvor. "Das Trefferbild ist tatsächlich ein Kriterium, welches für die Schiedsrichter wichtig ist", betonte Feuerherdt.

Dieser Wahrnehmung widersprach Hamann entschieden: "Der trifft voll den Knöchel. Der hat großes Glück, dass er ihm den Knöchel nicht bricht. Wenn das nicht Rot ist! Erzähl mir doch nichts vom Trefferbild, Alex. Das ist eine Rote Karte!"

Feuerherdt entgegnete Hamann daraufhin, dass er die Szene falsch beurteile: "Er trifft aus meiner Sicht die Schuhseite. Nicht genau den Knöchel. Da haben wir schon eine Diskrepanz der Wahrnehmung. Das ist der Schuhrand, den er trifft."

Daraufhin konnte Hamann nicht mehr an sich halten und unterbrach den Schiri-Experten mehrfach: "Woher weißt du denn, wo der Schuhrand ist? Das sieht man doch gar nicht?! Der trifft ihn am Knöchel." 

Für Hamann lag eine völlige Fehlinterpretation des Foulspiels vor: "Wo ist denn da der Schuh? Der Schuh geht doch nicht bis zum Schienbein!"

Grifo-Foul: Hamann holt zur Generalkritik am DFB aus

Feuerherdt versuchte, die Entscheidung erneut zu rechtfertigen: "Der Treffer war trotzdem an der Fußseite und nicht genau auf dem Knöchel mit der offenen Sohle. Eine Gelbe Karte ist hier noch akzeptabel."

Hamann kaufte ihm die Ausführung nicht ab. Einmal in Rage, holte er zur Generalkritik aus: "Ihr dreht es Euch, wie ihr es braucht. Am Ende der Saison kommt wieder die DFB-Statistik und es heißt: Ein Mal hat der Videobeweis falsch entschieden. Dabei waren es dieses Jahr schon zehn Situationen, wo ihr falsch entschieden habt."

Der Anschuldigung widersprach Feuerherdt konkret nicht, allerdings machte er seine Verwunderung über Hamanns Ausraster deutlich. Bei vorherigen TV-Schalten hätte man ihm keine zehn Fehler vorgehalten. "Ich kann die Schärfe, ehrlich gesagt, nicht verstehen. Das ist keine Entscheidung, die 100 zu Null für Rot ist", stellte sich der DFB-Funktionär abermals hinter den Schiedsrichter.

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Bochum-Trainer Letsch fassungslos - Streich solidarisiert sich

Nach dem Spiel kritisierte auch Bochums Trainer Thomas Letsch die Entscheidung von Referee Reichel scharf: "Ich glaube, er (Grifo, Anm. d. Red.) ist ein absolut fairer Spieler, aber in der Situation kommt er einfach den Schritt zu spät, trifft ihn unten am Sprunggelenk. Ich frage mich, ob er ihm den Fuß erst brechen muss, damit es Rot gibt? Das muss mir mal einer erklären."

Darüber hinaus stellte Letsch die Bedeutung der Entscheidung für den weiteren Spielverlauf heraus: "Das ist eben die spielentscheidende Situation. Es ist der Spieler, der nachher den Elfmeter schießt. Wir wissen alle wie es ist im Spiel elf gegen zehn, das ist eine andere Geschichte. Ich bin keiner, der etwas fordert, aber heute habe ich einen riesen Hals, weil ich das einfach nicht nachvollziehen kann."

VfL-Sportchef Patrick Fabian wurde sogar noch deutlicher: "Das ist ein Witz, ich habe dafür kein Verständnis“.

Freiburgs Trainer Christian Streich solidarisierte sich auf der PK mit den aufgebrachten Bochumern: "Wenn der Schiedsrichter so gegen uns entschieden hätte, dann wäre ich auch sauer."

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