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mehr als 100 Verletzte auf beiden Seiten

Eintracht Frankfurt zur Randale: Statement nach schweren Vorwürfe aus beiden Lagern

  • Aktualisiert: 27.11.2023
  • 22:52 Uhr
  • Christian Stüwe
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Nach den schweren Ausschreitungen vor dem Eintracht-Spiel gegen Stuttgart wirft die Frankfurter Fanhilfe der Polizei einen "Gewaltexzess" vor. Die Polizei spricht von Angriffen auf Einsatzkräfte und ermittelt wegen schweren Landesfriedensbruchs. Jetzt meldete sich auch die Eintracht zu Wort.

Von Christian Stüwe und Andreas Reiners

Mit einem gewissen Abstand zeigt sich immer deutlicher, wie schwer die Ausschreitungen vor dem Bundesliga-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart (1:2) am Samstag tatsächlich gewesen sein müssen.

Am Montag nahm die von der Frankfurter Polizei eingerichtete Sonderkommission ("SoKo2511") die Arbeit auf und nannte Zahlen. Laut Polizei wurden 59 Ordner und 57 Beamte verletzt.

Bei den Verletzungen geht es um Hämatome, Stauchungen, Prellungen, Augen- und Atemwegsreizungen, bis hin zu einem Sehnenabriss und mindestens einer Fraktur. Acht Polizisten mussten im Krankenhaus behandelt werden. Auch die Eintracht gab am Montagabend eine Stellungnahme ab, in der man von "mindestens 100 verletzten Fans" ausgeht.

"Dass es im und am Stadion diese schweren Ausschreitungen gibt, das gab es seit Jahrzehnten in Frankfurt nicht", sagte der Sportjournalist Carsten Schellhorn im Interview mit "tagesschau.de". Die Auseinandersetzungen ereigneten sich hinter der Nordwestkurve, in der die Frankfurter Ultras beheimatet sind.

Die Frankfurter Fans stellten im Anschluss während des Spiels den Support ein, im sonst so lauten Deutsche Bank Park waren fast nur die Auswärtsfans aus Stuttgart zu hören.

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"Gewaltexzess": Frankfurter Fanhilfe erhebt schwere Vorwürfe

Zunächst war von Zusammenstößen zwischen Frankfurter und Stuttgarter Fans als Auslöser der Auseinandersetzungen berichtet worden.

Diese habe es aber nicht gegeben, schrieb die Frankfurter Fanhilfe "Der 13. Mann" in einem auf X/Twitter verbreiteten Statement. Die Polizei bestätigte das am Montag, sprach von einer "falschen Bewertung des Geschehens".

Die Polizei zum Ursprung der Krawalle: "Demnach griffen Anhänger von Eintracht Frankfurt einen zivil gekleideten Mitarbeiter des Veranstalters durch Schläge ins Gesicht im Block 40 körperlich an. Dieser war unter anderem zur Qualitätskontrolle des Ordnungsdienstes eingesetzt und hielt zuvor eine Person fest, die sich ohne ein Ticket vorzuzeigen Zugang zum Block verschafft hatte. Nachdem die ersten Polizeikräfte hinter Block 40 eingetroffen waren, wurden sie unmittelbar angegriffen. Nach einer ersten Analyse der Videosequenzen des Geschehens beteiligten sich im weiteren Verlauf mindestens 300 bis 400 Personen der Frankfurter Risikofanszene - vielfach vermummt - an den Angriffen im Umlauf hinter der Nordwestkurve."

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Die Beamten seien von Eintracht-"Fans" mit Schlägen, Tritten, Würfen von Flaschen, Fahnen- und Eisenstangen und schweren Eisengittern attackiert worden. Mit Pfefferspray, Schlagstöcken und "leichter körperlicher Gewalt" wehrte sich die Polizei.

Feuerlöscher entleert

Daneben hätten Fans mehrere Feuerlöscher, die in den Zugängen zu den Fanblöcken angebracht waren, in Richtung der Polizei entleert. "Der dadurch erzeugte starke Nebel drang zum Teil in den Innenbereich des Stadions ein und führte dort nicht nur zu einer Beeinträchtigung der Sicht, sondern gefährdete auch die Gesundheit der unbeteiligten Stadionbesucher", so die Polizei.

Die Frankfurter Fanhilfe "Der 13. Mann" spricht hingegen von dem "massivsten Polizeieinsatz, den wir je im Waldstadion erlebt haben", weiterhin ist von einem "Gewaltexzess" der Polizei die Rede. Bewusstlose Fans seien die Treppen heruntergestürzt, die Rettungskräfte mit dem Abtransport kaum nachgekommen.

Im Rahmen einer 30-minütigen Konfrontation sei die Polizei "unter Schlagstock- und Reizstoffeinsatz" vorgerückt – "ohne jede Rücksicht auf Verluste auch unter normalen Fans, Frauen und Kindern."

Wie die Polizei erklärte, "liegen keine polizeilichen Erkenntnisse über verletzte unbeteiligte Stadionbesucher - insbesondere auch nicht zu Kindern - vor. Diese werden daher dringend gebeten, sich bei der Polizei zu melden".

Ermittelt wird nun unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs und tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Zeuginnen und Zeugen können Videomaterial und Fotos auf die Server der Polizei hochladen.

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Eintracht mit Stellungnahme

Die Eintracht erklärte am Montagabend, dass die Aufarbeitung der Ereignisse komplex sei und weitere Zeit in Anspruch nehmen werde. Gleichwohl sei es notwendig, ein erstes Zwischenfazit zu den Geschehnissen zu ziehen. Dabei widersprach die Eintracht der Einstufung der Partie als sogenanntes Risikospiel. Im Vorfeld sei die Begegnung als "Gelb"-Spiel bewertet worden, "also als Spiel unter Beobachtung. Eine zwischenzeitlich abweichende Bewertung durch die Polizei als Risikospiel wurde jedenfalls gegenüber Eintracht Frankfurt zu keinem Zeitpunkt im Vorfeld kommuniziert", so die Eintracht in der Mitteilung.

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Das gewaltsame Vorgehen gegen die Ordner und insbesondere gegen den Sicherheitsmitarbeiter, das die gesamte Ereigniskette erst in Gang gesetzt habe, sei nicht hinnehmbar, so die Fankfurter. Diese Angriffe seien ebenso in aller Deutlichkeit und uneingeschränkt zu verurteilen, wie die Gewalt, die sich später gegenüber der Polizei entladen habe. "Beides ist nicht zu entschuldigen und wird uns in der Bearbeitung und den Konsequenzen noch lange beschäftigen", sagt das zuständige Vorstandsmitglied Philipp Reschke.

Allerdings gilt es auch, den Polizeieinsatz, "den es mit Blick auf Dauer und Intensität in dieser Form zuvor noch nicht im Stadion gegeben" habe, zu analysieren. "Etliche unbeteiligte Verletzte, deren Schilderungen Eintracht Frankfurt seit den Vorfällen am Samstagabend erreichen, bedingen eine ausführliche und selbstkritische Analyse des gesamten Einsatzes und der angewandten Einsatzmittel", heißt es in der Mitteilung. Reschke: "Wir werden die Erkenntnisse und Augenzeugenberichte, die uns erreichen, sorgfältig auswerten und eine entsprechende Einordnung vornehmen."

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