Bundesliga
Erster Sieg nach 231 Tagen: VfL Bochum schöpft neue Hoffnung
Der VfL Bochum kann doch noch gewinnen. Im Kellerduell gegen den 1. FC Heidenheim gelingt dem Klub der erste Bundesligasieg seit Anfang Mai.
Patrick Drewes riss die Arme hoch und schrie all seine Freude heraus, die Fans sangen "Oh, wie ist das schön". Einen Sieg hatten die Anhänger des VfL Bochum in der Tat lange nicht gesehen, am Sonntag war es dann so weit: Mit dem ersten Bundesliga-Dreier nach 231 Tagen hat der VfL neue Hoffnung im Abstiegskampf geschöpft - und hofft auf den nächsten in der Winterpause.
Eine Woche nach dem Skandal von Köpenick gelang im 15. Versuch mit 2:0 (2:0) im Kellerduell gegen den 1. FC Heidenheim endlich der erste Erfolg der Saison und ein versöhnlicher Abschluss eines historisch schlechten Jahres. Moritz Broschinski (6.) und Matus Bero (38.) bescherten mit ihren Toren dem Tabellenletzten erstmals seit dem 5. Mai (3:2 gegen Hoffenheim) wieder einen Sieg in der Liga - erst der fünfte im ganzen Jahr.
"Nach so viel Misserfolg, nach so viel Scheiße, die wir hatten, haben wir heute einen großen Schritt gemacht. Das ist für uns alle beim VfL ein kleines Vorweihnachtsgeschenk", sagte Bochums Torschütze Broschinski bei "DAZN". Torhüter Drewes freute sich, "dass es endlich mit dem Sieg geklappt hat". In der letzten Woche habe er versucht, "den Kopf frei zu kriegen" und "möglichst wenig zu lesen".
Heidenheims Trainer Frank Schmidt resümierte: "Der Druck war in der ersten Halbzeit zu groß, das hat man gesehen. Das tut in unserer Phase besonders weh."
Das nächste Bochumer Erfolgserlebnis könnte am 9. Januar folgen, wenn das DFB-Sportgericht über den Einspruch der Bochumer nach dem Feuerzeugwurf beim 1:1 bei Union Berlin verhandelt. Zu Weihnachten beträgt der Rückstand auf die Heidenheimer auf dem Relegationsplatz, die ihr siebtes Bundesligaspiel in Folge verloren, vier Punkte - er könnte sich noch vor Wiederbeginn auf zwei verringern.
Das Wichtigste in Kürze
Heidenheim rotiert - und verschläft Beginn
Drei Tage nach dem 1:1 gegen den FC St. Gallen, mit dem der FCH den direkten Einzug ins Achtelfinale der Conference League verspielt hatte, wechselte Trainer Schmidt auf sechs Positionen. VfL-Coach Dieter Hecking kehrte nach zwei Spielen mit nur einer Spitze zum Zweiersturm mit Philipp Hofmann und Broschinski zurück.
Im Bochumer Tor stand wieder Drewes, der am Samstag vor einer Woche an der Alten Försterei von einem Feuerzeug aus dem Union-Block am Kopf getroffen worden war und nicht weiterspielen konnte - weshalb das Skandalspiel nach langer Unterbrechung mit einem Nichtangriffspakt endete und den Protest des VfL nach sich zog.
Der 31-Jährige sah einen starken Beginn seiner Mannschaft, die sich früh belohnte: Nach einer Flanke von Ibrahima Sissoko erzielte Broschinski per Direktabnahme das erst dritte Tor im sechsten Spiel unter Hecking. Erst in den letzten Minuten vor der Pause wurde Heidenheim aktiver - doch der VfL traf: Nachdem Bero zunächst noch nach einem mustergültigen Konter das Tor verfehlt hatte (37.), ließ er FCH-Keeper Kevin Müller mit einem Schuss in den Winkel keine Chance.
Schmidt wechselte zum Wiederbeginn gleich dreimal, doch Drewes war im Bochumer Tor noch immer unterbeschäftigt. Erst in der 68. Minute musste er bei einer Flanke erstmals eingreifen, im Gegenzug verpasste Bero vor dem leeren Tor das 3:0. Heidenheim versuchte zwar alles, vor Drewes wurde es aber kaum noch gefährlich. Der VfL blieb erstmals in dieser Spielzeit ohne Gegentor.