Zukunft in München oder Abschied?
FC Bayern: Das ist die Tendenz bei Joshua Kimmich, Manuel Neuer, Alphonso Davies und Leroy Sane
- Aktualisiert: 01.12.2024
- 23:31 Uhr
- Martin Volkmar
Beim FC Bayern München gibt es zahlreiche offene personelle Fragen. ran gibt einen Überblick über den Stand bei Joshua Kimmich, Manuel Neuer, Alphonso Davies und Leroy Sane.
Vom FC Bayern berichtet Martin Volkmar
Am kommenden Sonntag steht die jährliche Mitgliederversammlung des FC Bayern München an.
Doch die nahe liegende Hoffnung mancher Fans, dass die FCB-Bosse dann einen oder mehrere Vertragsverlängerungen verkünden könnten, dürfte nicht erfüllt werden.
"Wir führen viele intensive Gespräche", sagte Sportvorstand Max Eberl nach dem 1:1 bei Borussia Dortmund: "Ich würde gerne etwas unter den Weihnachtsbaum legen, aber ich kann heute nichts versprechen."
Aller Voraussicht nach wird auch bis zum letzten Spiel vor der Winterpause gegen RB Leipzig (Freitag, 20. Dezember, live in SAT.1, auf Joyn und ran.de) nichts Spruchreifes feststehen.
Obwohl konkrete Vorschläge auf dem Tisch liegen, wollen sich die meisten Bayern-Profis noch etwas Bedenkzeit nehmen.
Das Wichtigste in Kürze
ran gibt einen Überblick über die Situation bei den wichtigsten Akteuren.
Joshua Kimmich
DFB-Spielführer Joshua Kimmich soll auch beim FC Bayern der Kapitän der Zukunft werden und die Mannschaft nach dem Willen des Vereins anführen.
"Natürlich wollen wir verlängern, die Entscheidung wird aber nicht heute oder morgen fallen", erklärte Eberl am Samstag.
Offensichtlich ist Kimmich selber hin- und hergerissen, schließlich könnte er als ablösefreier Spieler im Sommer einen lukrativen Vertrag bei einem anderen Topteam unterschreiben.
Und auch die mangelnde Unterstützung der Bayern in der Corona-Pandemie und bei den Spekulationen um ihn als ersten Verkaufskandidaten in der vergangenen Spielzeit hat der 29-Jährige nicht vergessen.
Andererseits weiß er um sein neues Standing im Klub und will auch seine private Situation berücksichtigen.
Externer Inhalt
"Natürlich ist es immer ein gutes Gefühl, wenn man Wertschätzung bekommt. Und natürlich ist es eine sehr wichtige Entscheidung. Ich weiß, was ich am FC Bayern habe und dass meine Familie sich hier sehr, sehr wohlfühlt", meinte der vierfache Vater nach der Partie beim BVB.
Und weiter: "Trotzdem ist es schwierig, jetzt eine reflektierte Entscheidung zu treffen bei so vielen Spielen. Da ist es gut, dann im Winter das ganz große Bild zu sehen. Die Vergangenheit spielt natürlich eine Rolle, aber viel, viel wichtiger ist die Zukunft."
Tendenz: Offen
Manuel Neuer
Der aktuelle Kapitän Manuel Neuer stellte in Dortmund eine weitere Bestmarke auf, ist nun mit 512 Bundesligaspielen gemeinsam mit Uli Stein Dritter der Bundesliga-Rekordtorhüter.
Vor ihm liegen nur noch Eike Immel (534) und Oliver Kahn (557) – sollte Neuer seinen auslaufenden Vertrag bis 2026 verlängern, könnte er bei maximal noch möglichen 56 Spielen auf insgesamt 568 Partien im Oberhaus kommen und eine Bestmarke für die Ewigkeit aufstellen.
"Da habe ich noch nicht drüber nachgedacht, das ist jetzt nicht das Ziel für mich", sagte Neuer aber am Samstag: "Es geht nur darum, ob es weitergeht oder nicht. Da gehören viele Faktoren dazu. Wie ich mich fühle, ob es Spaß macht und ob der Verein das auch möchte."
Von letzterem kann man ausgehen, da sich aktuell niemand aufdrängt, Neuer schon in der nächsten Spielzeit zu verdrängen.
Der potenzielle Nachfolger Alex Nübel ist passenderweise bis 2026 an den VfB Stuttgart ausgeliehen, Spitzenkeeper aus dem Ausland würden dagegen sehr teuer werden.
"Manu ist in einer Superverfassung, macht alle Spiele und ist fit. Das ist das Wichtigste. Und über das andere werden wir mit ihm reden", erklärte Sportdirektor Christoph Freund auf ran-Nachfrage.
Manuel Neuer: Matthäus widerspricht Hamann deutlich
Zwar hatte Dietmar Hamann Neuer zuletzt kritisiert, der tatsächlich nicht mehr so viele "Unhaltbare" wie zu besten Zeiten hält und öfter als gewohnt den Ball nicht an den Mitspieler bringt.
Andererseits verhinderte der Ex-Nationalkeeper gegen Dortmund mit einer Parade gegen Marcel Sabitzer das möglicherweise vorentscheidende 0:2.
Daher widersprach Lothar Matthäus seinem "Sky"-Kollegen Hamann auch vehement: "Für mich ist Manuel Neuer nach wie vor einer der besten Torhüter der Welt. Nicht nur auf der Linie, auch im Aufbauspiel mit seinen technischen Fähigkeiten ist er ein Gewinn für jede Mannschaft."
Knackpunkt könnte Neuers derzeitiges Gehalt von angeblich rund 21 Millionen Euro sein, da die Bayern ja wie bei Kimmich eigentlich weniger zahlen wollen. Eine Lösung dürfte aber kaum daran scheitern, da beide Parteien zusammen weitermachen wollen.
Tendenz: Neuer verlängert um ein Jahr
Alphonso Davies
Die Zukunft von Alphonso Davies bleibt eine Hängepartie. Nachdem Davies‘ Berater Nedal Huoseh angeblich eine Verdoppelung des aktuellen Gehalts auf rund 20 Millionen Euro gefordert hatte, ist er zuletzt zurückgerudert und nannte die Bayern als ersten Ansprechpartner.
Was wohl auch am nachlassenden Interesse von Klubs wie Real Madrid oder Manchester United liegt, die zudem weniger bieten sollen als die vom FCB vorgelegten 14 Millionen Euro. Allerdings könnte der Kanadier als ablösefreier Profi im Sommer bei einem neuen Verein noch ein hohes Handgeld einstreichen und soll sich daher mindestens 16 Millionen Euro plus Boni vorstellen.
Die Alkoholfahrt des Linksverteidigers in der Nacht nach dem Champions-League-Spiel gegen PSG (1:0), die aufgrund von angeblich 0,6 Promille zu einem Führerscheinverlust führen dürfte, hat seine Position im Verein allerdings nicht gerade verbessert.
Gleichwohl versucht Trainer Vincent Kompany, den wenig professionellen nächtlichen Ausflug und die offene Zukunftsfrage von der aktuellen sportlichen Situation zu trennen und vertraut Davies weiter in der Startelf.
"Ich muss nicht die ganze Mannschaft bestrafen", erklärte der Chefcoach: "Er ist ein Junge, der bis jetzt alles richtig gemacht hat. Er hat jetzt einen Fehler gemacht und wir werden das intern besprechen."
Tendenz: Bayern verlängert, wenn Davies auf das Angebot eingeht
Leroy Sane
Leroy Sane erhielt trotz schwacher Vorstellung gegen PSG beim BVB erneut das Vertrauen, begann stark und hatte auch die erste Torchance.
Doch beinahe sinnbildlich für seine Zeit in München tauchte er danach im Signal Iduna Park ab und vergab zudem in der zweiten Hälfte freistehend die große Chance zum Ausgleich.
Dieses Auf und Ab in seinen Leistungen, auch in der Nationalmannschaft, ist mittlerweile eher der Normalzustand beim 2020 für rund 50 Millionen Euro eigentlich als Unterschiedsspieler verpflichteten Sane.
Daher spricht einiges für ein Ende der Zusammenarbeit, wenn der angeblich mit ebenfalls rund 20 Millionen Euro pro Jahr hoch dotierte Vertrag nach der Saison ausläuft.
"Leroy hatte extrem unterschiedliche Phasen bei den Bayern und bevor die Münchner da in den Vertragsverlängerungs-Ring steigen, werden sie abwarten, wie sich seine Saison entwickelt", sagte der einstige Technische Direktor des FCB, Michael Reschke, im Gespräch mit ran.
Er ergänzte: "Und Leroy selbst wird das ähnlich sehen. Ich rechne mit einem Wechsel, weil die Bayern im Offensivbereich ja einige Optionen haben."
Tendenz: Sane verlässt den FC Bayern