Bundesliga
FC Bayern München verlängert mit Jamal Musiala: Ein Statement an die Konkurrenz und Gewinner auf beiden Seiten - ein Kommentar
- Aktualisiert: 14.02.2025
- 15:56 Uhr
- Chris Lugert
Der FC Bayern kann auch in den kommenden Jahren auf die Dienste von Jamal Musiala zählen. Die Vertragsverlängerung mit dem Youngster ist ein großer Erfolg für den Klub - auch wenn ein anderer Topstar deshalb zumindest in diesem Sommer nicht kommt. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert & Martin Volkmar
Monatelang liefen die Verhandlungen, immer wieder musste der FC Bayern seine Fans vertrösten - am Freitag aber konnte endlich Vollzug gemeldet werden: Jamal Musiala bleibt dem Klub langfristig erhalten. Bis 2030 läuft der neue Vertrag des Offensiv-Zauberers.
Musiala ist inzwischen viel mehr als nur ein normaler Spieler. "Spitzenvereine auf der ganzen Welt suchen Unterschiedsspieler – und Jamal Musiala ragt noch mal heraus", sagte Sportvorstand Max Eberl mit Blick auf den 21-Jährigen. Endlich haben die Bayern ihren Superstar, nach dem sie so lange gesucht haben.
Musiala "prägt die Gegenwart des FC Bayern, er wird auch die Zukunft prägen und ist ein Gesicht unserer neuen Generation", erklärte Eberl. Und für Kritiker, die den Klub bereits auf dem absteigenden Ast wähnten, hatte der Sportchef gleich noch eine Botschaft: "Mit solchen Spielern senden wir ein starkes Signal an alle, dass mit dem FC Bayern auch in Zukunft zu rechnen ist."
Bayern wirft für Musiala die eigenen Regeln über Bord
Eine Vertragsverlängerung passend zum "Mia san Mia" des Klubs. In der Ära nach Lionel Messi und Cristiano Ronaldo sortiert sich die Fußballwelt neu, Spielern wie Kylian Mbappe, Vinicius Junior, Erling Haaland, Lamine Yamal und eben Musiala sowie Florian Wirtz gehört die Zukunft. Will ein Klub relevant sein, muss er mindestens einen dieser Spieler haben.
Das Wichtigste in Kürze
Dafür wichen die Bayern auch von ihrem eigentlichen Credo ab, in Verhandlungen die Position der Stärke einzunehmen. Ausstiegsklauseln waren stets ein Tabu, Musiala aber bekommt sie. Berichten zufolge liegt diese bei 175 Millionen Euro, die je nach Bericht entweder sofort oder erst ab 2028 gilt und 2029 auf 100 Millionen Euro sinken würde. Bis zu 25 Millionen Euro soll Musiala künftig inklusive aller möglichen Bonuszahlungen verdienen. Damit zieht er mit Topverdiener Harry Kane gleich.
Die Bayern setzen alles auf die Karte Musiala und gehen damit auch ein gewisses Risiko ein. Der Plan, das Gehaltsbudget zu senken, ist mit dem Musiala-Vertrag alles andere als einfacher geworden. Zudem realisieren andere Spieler ganz genau, welche Modalitäten das Management des Youngsters herausschlagen konnte.
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Kompany über Wirtz: Nur so ist er zu stoppen!
Und ein möglicher Transfer von Wirtz ist damit zumindest im kommenden Sommer kein Thema mehr. Die finanziellen Möglichkeiten sind nun nicht mehr vorhanden, um Musialas Kumpel zu verpflichten. Weit mehr als 100 Millionen Euro würde Bayer Leverkusen fordern, auch Wirtz würde ein Gehalt in Musiala-Dimensionen verlangen. Das ist momentan nicht drin.
Dennoch ist die Verlängerung mit Musiala richtig und auch in ihrer Art und Weise mehr als nachvollziehbar. Musiala zu verlieren, hätte dem Image des Klubs massiv geschadet.
Es wäre eine Kapitulation gewesen, mit der sich die Bayern aus dem Kreis der europäischen Großklubs endgültig verabschiedet hätten.
Die Außendarstellung wäre auch vor den eigenen Fans fatal gewesen. Hier um die eine oder andere Million zu feilschen, hätte dem Erfolg des Klubs nachhaltig schaden können.
So aber nimmt das Konstrukt für die Zukunft immer mehr Konturen an. Thomas Müller und Manuel Neuer sind die letzten verbliebenen Überbleibsel der erfolgreichen "Generation Wembley", doch auch ihr Karriereende ist nicht mehr weit. Müller ist schon jetzt nur noch Reservist und auf dem Platz schon lange keine prägende Figur mehr.
Musiala und Bayern: Ein Deal mit nur Gewinnern
Mit Musiala und Alphonso Davies, der bereits vor wenigen Wochen bis 2030 verlängert hatte, wurden zwei wichtige Personalien geklärt. Jetzt soll auch Joshua Kimmich von einem Verbleib überzeugt werden. Beim 30-Jährigen geht es nicht so sehr um Geld, sondern um die sportliche Perspektive. Und die ist mit Musiala deutlich besser als ohne ihn.
Bleibt auch Kimmich, ist das Gerüst für eine erfolgreiche Zukunft gelegt, der Übergang vollzogen. Ein Erfolg auch für Sportvorstand Max Eberl, dessen Arbeit bei einem Scheitern der Personalien wohl deutlich kritischer hinterfragt worden wäre.
Und auch Musiala selbst ist ein großer Gewinner des Deals - und das nicht nur finanziell. Mehrfach betonte der Nationalspieler, wie wohl er sich in München fühle. Sein Umfeld lebt in der bayerischen Landeshauptstadt, im Klub ist er in den kommenden Jahren der unumstrittene Superstar. Und die Chancen auf Titel - national wie international - sind gegeben.
FC Bayern: Musiala und Wirtz zusammen? Das sagt Eberl
Sollte er in drei oder vier Jahren mit dann 25 oder 26 doch den Wunsch verspüren, noch einmal etwas Neues zu wagen und seinen Traum zu erfüllen, in der Premier League zu spielen, hat er sich vertraglich eine Exit-Option gesichert. Diese wäre aber vor allem 2028 finanziell so attraktiv, dass die Münchner zumindest eine gigantische Ablösesumme einstreichen könnten.
Rundum gibt es also nur Sieger. Die Bayern und die gesamte Bundesliga, die einen kommenden Superstar und ein Gesicht des deutschen Fußballs behalten. Musiala, der zum Topverdiener aufsteigt, sich aber auch die Chance wahrt, in ein paar Jahren doch noch etwas Neues zu wagen.
Und sogar Bayer Leverkusen, die zumindest 2025 keine Angst haben müssen, ihren eigenen Topstar Richtung München zu verlieren.