FC Bayern München: Wie gefährlich ist die Personalie Benjamin Pavard?
Aktualisiert: 16.08.2023
08:28 Uhr
Andreas Reiners
Eine der zahlreichen Bayern-Baustellen ist die Personalie Benjamin Pavard. Die hat inzwischen jede Menge Knallpotenzial. ran beantwortet die wichtigsten Fragen.
Im Streit oder in der Krise zählen oft die kleinen Dinge. Hinweise oder Andeutungen. Indizien.
So gesehen ist Benjamin Pavard mit seinen Gedanken wohl schon woanders, mit seinem Herzen möglicherweise auch. Denn der Franzose hat laut "Bild" auf Instagram mit zwei Flammen-Emojis auf einen Jubel-Post von Manchester Uniteds Verteidiger Raphael Varane reagiert. Außerdem hinterließ er bei weiteren United-Beiträgen ein "Gefällt mir".
Ist das im Wechsel-Zoff um den Franzosen die nächste Eskalationsstufe?
Ganz so schlimm ist es nicht, doch in Zeiten von Social Media und inmitten eines heißen Transfersommers gehen solche Aktionen fast schon als handfeste Beweise dafür durch, dass Pavard im Grunde schon auf dem Weg nach Manchester ist.
Ganz falsch ist das ja auch nicht, denn ginge es nach ihm, wäre er schon dort. Doch es geht nicht nur nach den Wünschen des Spielers, das Ganze ist etwas komplizierter. ran beantwortet die wichtigsten Fragen.
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FC Bayern und Pavard: Wie ist der Stand der Dinge?
Pavard will weg, Manchester United will ihn, die beiden Parteien sollen sich bereits einig sein. Ein erstes Angebot über angeblich 29 Millionen Euro haben die Bayern abgelehnt und ihn eigentlich als unverkäuflich deklariert.
Die Münchner wollen dem Vernehmen nach 45 bis 50 Millionen Euro, erst dann könnte Bewegung in die Verhandlungen kommen. Vorher wollte United aber wohl Harry Maguire loswerden, doch der angepeilte Wechsel zu West Ham United ist laut "Sky" vom Tisch. Das könnte die Gespräche zwischen den Bayern und United und damit einen Transfer erschweren.
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FC Bayern München: Warum will Pavard weg?
Nach sieben Jahren in Deutschland beim VfB Stuttgart und beim FC Bayern sucht Pavard eine neue Herausforderung in einer neuen Liga, einem neuen Land. Außerdem fühlt er sich in München nicht mehr wohl.
Mit einem Abschied liebäugelt er sowieso schon länger, seinen Vertrag wollte er auch nicht vorzeitig verlängern. Der FC Bayern war bereit, ihn in diesem Sommer gehen zu lassen, es fehlten bis dato aber die passenden Optionen und Angebote für einen Abflug.
Pavard beim FC Bayern unter Tuchel: Welche Rolle spielt er?
Eine große, zumindest soll er das, erst recht nach der Absage von Kyle Walker, der in Manchester bleibt. Pavard stand bei allen Vorbereitungsspielen in der Startformation, dazu auch im Supercup und teilweise auch in seiner bevorzugten Rolle als Innenverteidiger. Auch in der Rückrunde hatte Tuchel dem Franzosen das Vertrauen geschenkt, Pavard war gesetzt.
Tuchel schätzt Pavard sehr und lobte den Franzosen zuletzt nochmals überschwänglich, tat also alles, um den 27-Jährigen davon zu überzeugen, dass er in den Planungen eine tragende Rolle spielen wird. Er gehörte dann auch zu den Gewinnern der Vorbereitung.
Doch dass Pavard sich selbst von diesen ungewöhnlich eindrücklichen "Liebesbekundungen" nicht erweichen ließ, zeigt ziemlich deutlich, wie aussichtslos die Situation der Bayern ist.
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FC Bayern München: Wie wahrscheinlich ist der Pavard-Transfer?
Im Grunde haben die Bayern keine große Wahl. Denn Pavards Vertrag läuft nach der kommenden Saison aus, er wäre dann ablösefrei. Und eigentlich hatte man sich an der Säbener Straße vorgenommen, dass eine ähnliche wirtschaftliche Katastrophe wie bei David Alaba (ablösefrei zu Real Madrid) nicht mehr vorkommen soll.
Hinzu kommt natürlich die Unzufriedenheit des Spielers, die trotz der sportlichen Qualität eine gewichtige Rolle spielt. Auch für das Gesamtgefüge, denn Pavard ist zwar Profi, aber eben auch nur ein Mensch. Seinen Frust dürfte man ihm sicher anmerken, was für die Chemie in der Kabine nicht förderlich ist. Nicht auszuschließen ist, dass sich ein geplatzter Wechsel dann auch auf die Leistungen niederschlägt.
Wie erwähnt könnte nun aber der geplatzte Maguire-Wechsel der ganzen Causa eine neue Wendung geben. Wenn es keine entsprechenden Angebote für Pavard gibt, müsste der seinen Vertrag bei den Bayern erfüllen.
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FC Bayern München: Welche sportlichen Folgen hätte ein Pavard-Wechsel?
Ein Weggang wäre ein herber Verlust, ob nun für die Innenverteidigung oder auf rechts. "Er zeigt die Konstanz, die man sich auf diesem Top-Level wünscht", lobte Tuchel. Matthijs de Ligt meinte: "Benji ist sehr zuverlässig, für einen Trainer sehr wertvoll. Solche Spieler brauchst du."
Vor allem auf der Position des Rechtsverteidigers ist adäquater Ersatz auf hohem Niveau kaum zu bekommen.
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Wie reagiert der FC Bayern München auf einen Pavard-Abgang?
Sie müssten entweder noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden, oder die Lücke intern schließen. Noussair Mazraoui wäre dann wohl die erste Option für die rechte Seite, auch Josip Stanisic kann dort spielen. Ob das für die ganz großen Ambitionen in der Champions League reicht, ist fraglich.
Eine altbekannte Option könnte eine Lösung sein: Sollte der FC Bayern in Sachen "Holding Six" erfolgreich sein und einen defensiven Sechser finden, wäre Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger eine denkbare Variante. Auch wenn der 28-Jährige davon wahrscheinlich nicht begeistert wäre.
Doch in der Krise zählen nicht nur die kleinen Dinge.
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FC Bayern München: Transfer von Daniel Peretz ist perfekt
Die Torwart-Situation des FC Bayern München
Beim FC Bayern München standen in der Sommerpause einige Entscheidungen auf der Torwartposition an. Yann Sommer und Alex Nübel haben den Klub verlassen. Manuel Neuers Situation war aufgrund der schweren Verletzung lange undurchsichtig. Mehrere (namhafte) Kandidaten waren als Ersatz im Gespräch. Nun herrscht aber Klarheit. ran gibt einen Überblick über die Situation.
Manuel Neuer Manuel Neuer arbeitet nach seiner schweren Verletzung an einem baldigen Comeback beim FC Bayern. Nach einem weiteren Eingriff soll der Heilungsverlauf nun recht schnell fortschreiten. "Wir haben grundsätzlich eine gute Nachricht, weil der Eingriff bei Manuel Neuer wirkt. Seine Entwicklung ist extrem positiv", sagte Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen zuletzt bei "DAZN".
Manuel Neuer Laut "kicker" rechnen die Verantwortlichen des FC Bayern München sogar schon in einigen Wochen mit einem möglichen Comeback des Keepers. Angepeilt wird die Rückkehr Neuers ins Bayern-Tor dem Bericht zufolge für Mitte bis Ende September 2023.
Daniel Peretz Dann wird er auch auf Daniel Peretz treffen. Nach langwierigen Verhandlungen gaben die Münchner die Verpflichtung des 23 Jahre alten Israelis von Maccabi Tel Aviv offiziell bekannt. Peretz erhält einen Vertrag bis 2028 und die Rückennummer '18'. Die Ablösesumme soll bei fünf Millionen Euro plus Boni liegen.
Daniel Peretz Peretz soll sich künftig mit Ersatztorwart Sven Ulreich um die Rolle als Nummer zwei hinter Neuer duellieren. "Mit Daniel Peretz sind wir in unserem Torwart-Team perspektivisch sehr gut aufgestellt - für diese Saison und für die Zukunft", sagte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen. Peretz sprach von einem Kindheitstraum und schwärmte: "Als ich vom Interesse der Bayern hörte, hatte ich nur noch einen Wunsch: Hierher zu wechseln."
Tom Ritzy Hülsmann Vor dem Peretz-Deal statteten die Bayern zudem Nachwuchskeeper Tom Ritzy Hülsmann mit einem Profi-Vertrag aus. Der neue Kontrakt des 19-Jährigen beim deutschen Rekordmeister läuft bis 2026. Hülsmann, der 2017 von Eintracht Trier nach München wechselte, saß zuletzt beim 0:3 im Supercup gegen Leipzig und beim 4:0 zum Liga-Auftakt in Bremen hinter Ulreich als Ersatztorwart der Bayern auf der Bank.
Sven Ulreich Ulreich wiederum soll so lange im Tor stehen, bis Neuer wieder fit ist. Die Bayern-Bosse zeigten sich mit den Leistungen des Routiniers zufrieden, weshalb die Suche nach einem internationalen Spitzentorwart zu den Akten gelegt wurde. Zuvor waren zahlreiche Top-Keeper gehandelt worden. ran blickt auf die (teils wilden) Gerüchte zurück.
Bernd Leno Wie die "Bild" berichtete, soll der FC Bayern sich im Rahmen der Torhütersuche auch mit Bernd Leno beschäftigt haben. Dem Bericht nach wäre der aktuelle Keeper des FC Fulham für den Rekordmeister aber wohl zu teuer gewesen. Der 31-Jährige wechselte im Sommer 2022 vom FC Arsenal zu Fulham, hat dort noch einen Vertrag bis 2025 (mit Option auf eine weitere Saison).
Christian Früchtl Neben Leno wurde laut "Bild" auch eine Rückkehr von Ex-FCB-Talent Christian Früchtl diskutiert. Der 23-Jährige entwickelte sich nach seinem Bayern-Abgang bei Austria Wien zu einem Leistungsträger, die Münchner haben eine Rückkaufoption. Er wäre dem Bericht nach aber wohl nur als Nummer 2 zurück an die Isar gekommen.
Hugo Lloris Hugo Lloris war ein Thema bei den Münchnern. Der 36-jährige steht noch bis 2024 bei Tottenham Hotspur unter Vertrag. Demnach sollte der Franzose aber nur Außenseiterchancen auf die Rolle als Neuer-Backup haben. Mit dem Italiener Guglielmo Vicario vom FC Empoli haben die "Spurs" in diesem Sommer bereits eine neue Nummer eins verpflichtet.
David de Gea Zuvor sah es so aus, als könne die Torwartsuche des FC Bayern München nun doch bei David de Gea enden. Laut "Sky" soll der aktuell vereinsloses Spanier grünes Licht für einen Wechsel zum deutschen Rekordmeister gegeben haben. Aber offenbar haben sich die Bayern doch anders entschieden.
Yassine "Bono" Bounou Auch dieser mögliche Neuzugang hat sich erledigt. Yassine Bounou, der bei der WM auf sich aufmerksam machen konnte, hat inzwischen bei Al-Hilal in Saudi-Arabien unterschrieben.
Stefan Ortega Stefan Ortega von Manchester City war zwischenzeitlich der neue Topkandidat. Erste Gespräche hatten bereits stattgefunden, der Ex-Bielefelder konnte sich einen Wechsel auch vorstellen. Doch Trainer Pep Guardiola stellte sich quer und legte sein Veto ein.
Kepa Arrizabalaga Mit Chelsea-Keeper Kepa Arrizabalaga waren die Bayern schon sehr weit. "Wir sind gestern oder vorgestern dicht dran gewesen, hätten Kepa präsentieren können", verriet Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen am Tag nach dem Supercup im Zuge der Vorstellung von Harry Kane. Doch daraus wurde nichts. Real Madrid leiht den Spanier für ein Jahr aus, in Madrid soll er den verletzten Thibaut Courtois ersetzen.
Geronimo Rulli Geronimo Rulli von Ajax Amsterdam galt als zweite Wahl nach Kepa, Gespräche waren bereits im Gange. Allerdings verletzte sich der argentinische Nationalspieler am Wochenende an der Schulter und fällt nach Angaben seines Klubs "mindestens bis zur Winterpause" aus. Daher ist er kein Thema mehr bei Bayern.
Robert Sanchez
Eine andere Variante ist vom Tisch. Der FC Chelsea hat Robert Sanchez von Brighton & Hove Albion unter Vertrag genommen. Die Ablösesumme beläuft sich laut Medienberichten auf 23 Millionen Euro. Der 25-jährige Spanier unterschreibt bei den Blues ein Arbeitspapier bis 2030.
David Raya Zunächst sah vieles danach aus, als ob Brentford-Keeper David Raya nach München wechseln könnte, nun hat der Spanier aber beim FC Arsenal unterschrieben - es handelt sich um eine Leihe mit Kaufoption. Schon zuvor hatte Transferexperte Fabrizio Romano berichtet, dass die Gespräche mit den Bayern gescheitert seien.
Wojciech Szczesny Die Qualitäten von Wojciech Szczesny von Juventus Turin sind über jeden Zweifel erhaben. Allerdings ist das Finanzielle beim WM-Teilnehmer aus Polen sogar noch schwieriger als bei de Gea. Juventus wird seine Nummer eins nämlich nicht ohne eine saftige Ablöse ziehen lassen. Zudem ist Szczesny auch schon 33 Jahre alt.
Giorgi Mamardashvili Zuvor wurde auch über weitere Alternativen spekuliert, darunter Giorgi Mamardashvili. Der Keeper des FC Valencia soll sich bei der U21-EM in das Blickfeld des FC Bayern gespielt haben. Er wäre ein geeigneter Nachfolger für Manuel Neuer, auf den sich der Rekordmeister über viele Jahre verlassen könnte. Allerdings: Ein Transfer dürfte durchaus teuer werden.
Kamil Grabara
Preisgünstiger und jünger als viele vorher genannte Keeper dürfte Kamil Grabara werden. Der 24-jährige Pole hütet den Kasten des FC Kopenhagen. Mit seinem jungen Alter könnte er noch problemlos die laufende Saison hinter Manuel Neuer auf der Bank sitzen und sich an die Bundesliga gewöhnen, zudem soll er mit 15 Millionen Euro Ablöse recht erschwinglich sein.
Dominik Kotarski Dominik Kotarski ist vermutlich die günstigste aller möglichen Alternativen. Aktuell steht der 23-jährige Kroate in der griechischen Liga bei PAOK Saloniki unter Vertrag. Ob er allerdings auch das Potenzial hat, als Nummer eins im Kasten der Münchner zu stehen, müsste sich erst zeigen.