Ausfall von drei Keepern droht
FC Bayern München droht Torwart-GAU: Spielt Amateure-Keeper Max Schmitt gegen Borussia Mönchengladbach?
- Aktualisiert: 09.01.2025
- 14:41 Uhr
- Kai Esser
Dem FC Bayern München winkt ein Horror-Szenario. Zum Jahresauftakt gegen Borussia Mönchengladbach drohen alle drei Keeper der ersten Mannschaft auszufallen. Das könnte die Sternstunde eines 18-Jährigen sein.
Von Kai Esser
Manuel Neuer ist nach seinem Rippenbruch noch immer nicht ganz fit.
Sven Ulreich fehlte dem FC Bayern München in den letzten Wochen immer wieder aus privaten Gründen. Der langjährige Reservetorwart trainierte zuletzt wieder, stand aber nur bei Heimspielen im Kader.
Vor dem Start des FC Bayern ins neue Fußballjahr am Samstagabend bei Borussia Mönchengladbach (18:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) ist der Status des 36-Jährigen unklar.
Und nun musste Daniel Peretz nach dem Training gar mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Die Diagnose lautet Nierenquetschung.
- Borussia Dortmund vs. Bayer Leverkusen am Freitag ab 19:50 Uhr live in SAT.1, auf Joyn, ran.de und in der ran-App
- FC Bayern München: Daniel Peretz verletzt im Krankenwagen
Drei Spieler, die ausfallen könnten, sind an sich schon nicht gut, alle auf derselben Position jedoch macht das Unglück zu einem Unheil. Wegen der Ausfälle wird der 18-Jährige Max Schmitt zumindest im Kader des FCB gegen Borussia Mönchengladbach stehen. Gut möglich auch, dass er sich sogar in der Startelf wiederfindet.
Damit könnte Schmitt genau von einer Situation profitieren, dessen Leidtragender er vor nicht allzu langer Zeit selbst war - und von der auch schon Neuer einst profitierte.
Max Schmitt in der DFB U17: Erst EM-Held, dann WM-Nebendarsteller
Schon seitdem er elf Jahre alt ist, spielt Schmitt beim FC Bayern. "Ich war schon immer Fan dieses Klubs", verriet er einst in einem Interview auf der vereinseigenen Website. Logisch, als gebürtiger Münchner, der beim Triple-Sieg 2013 gerade sieben Jahre alt war, geht das vermutlich auch gar nicht anders.
Auch mit seinen jungen Jahren durfte Schmitt schon Karriere-Highlights feiern. Im Frühling 2023 holte er mit der U17-Auswahl des DFB den Europameistertitel. Schmitt war sicherer Rückhalt der Titeltruppe, kassierte nur fünf Gegentore und behielt in der Hälfte der Spiele eine Weiße Weste.
Das Wichtigste zur Bundesliga
Ein halbes Jahr später sackte die U17 des damaligen Cheftrainers Christian Wück dann sogar zusätzlich den Weltmeistertitel ein. Auch hier begann Schmitt das Turnier, durch eine Krankheit jedoch verpasste er das Halbfinale gegen Argentinien.
Sein Vertreter Konstantin Heide, ebenfalls Münchner und bei der SpVgg Unterhaching aktiv, machte ein Riesenspiel und wurde sogar zum Elfmetertöter. Im Finale erhielt Heide dann den Vorzug und wurde neuerlich zum Matchwinner im Elfmeterschießen. So einen Rückschlag mit damals 17 so gut wegzustecken, das ist aller Ehren wert.
Zumal die Freude über die Titel deutlich überwiegt: "Dass ich diese beiden Titel einmal gewinnen würde, hätte ich niemals für möglich gehalten.“ Aktuell hat Schmitt in der U19 des DFB übrigens die Nase wieder vor dem Hachinger Keeper Heide.
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Manuel Neuer als "Vorbild" - auch beim Karriereweg?
Seit Sommer 2023 bereits trainiert das Bayern-Juwel schon regelmäßig bei den Profis mit, neben den beiden Titelgewinnen mit dem DFB das nächste Karrierehighlight. "Es war ein unbeschreibliches Gefühl, erstmals gemeinsam mit Manuel Neuer auf den Rasen zu gehen", reflektiert der 18-Jährige. "Dass da plötzlich mein großes Vorbild neben mir stand, welches ich vor ein paar Jahren noch im Fernsehen verfolgt habe, war schon surreal.“
Noch surrealer könnte es werden, wenn Schmitt tatsächlich Neuers Vertreter in Gladbach spielt. Damit würde er einen fast identischen Karriereweg wie der Weltmeister von 2014 gehen. Der profitierte nämlich seinerzeit auch von einer Verletzung.
- FC Bayern München gegen TSG 1899 Hoffenheim am 15.1., ab 20:15 Uhr live in SAT.1, auf Joyn und im kostenlosen Livestream
2006 war eigentlich Frank Rost die klare Nummer eins beim FC Schalke 04, doch vor dem 2. Spieltag verletzte sich der Routinier. Neuer kam rein und zeigte bei seinen ersten Bundesliga-Spielen bei Alemannia Aachen und gegen Werder Bremen jeweils Top-Leistungen und verhinderte mit mehreren Glanzparaden auch nur ein einziges Gegentor.
Zwar kehrte der damals 33-Jährige Rost für sechs Spiele nach überstandener Verletzung wieder zurück, Neuer verdrängte ihn jedoch danach endgültig. Nun ist Neuer der Alte, sogar 39, und Schmitt der Youngster, der sich aufdrängt. Freilich, selbst Prime Frank Rost hatte nicht die Qualität eines Neuer - selbst eines 39-Jährigen Neuer - dennoch ist die Frage um die Nachfolge noch immer nicht geklärt. Und wie die Beispiele Arjen Robben und Franck Ribery zeigen: Diese sollte lieber früher als später geklärt werden.
Ulreich ist keine Lösung für die Zukunft, auch Peretz hat noch keine Bäume ausgerissen. Die Verantwortlichen könnten sich zumindest so ein Bild von Schmitt in einem Bundesligaspiel machen.
Verfrühte Neuer-Rückkehr wäre risikoreich
Und das sollten sie womöglich auch. Neuer hat sich nach seinem Rippenbruch aus dem Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen (0:1) laut "kicker" und "BILD" noch immer nicht vollständig erholt. Spielberechtigt wäre er trotz seines anschließenden Platzverweises gegen Bayer 04, die Sperre gilt nur für den Pokal.
Für die großen Ziele, die der Rekordmeister noch hat - Stichwort "Finale Dahoam 2025" - ist ein topfitter Neuer unerlässlich. Völlig außer Frage steht, dass er nicht mehr die Qualität hat, die er 2014 hatte. Aber das reicht immer noch, um zu den besten Keepern Europas zu zählen.
Auch die Terminierung könnte den Bayern in die Karten spielen. Leverkusen als ärgster Konkurrent spielt bereits am Freitag in Dortmund (ab 19:50 Uhr live in SAT.1, auf Joyn, ran.de und in der ran-App). Gewinnt die Werkself nicht, dann sind es mindestens drei Punkte Vorsprung und ein Mini-Polster, um Schmitt bedenkenlos zu vertrauen.
Genügend Selbstvertrauen dürfte der 18-Jährige haben. Und an ihm würde ein Einsatz sowieso nicht scheitern.