Obwohl der FC Bayern um den Einzug ins Champions-League-Finale kämpft, ist die Trennung von Trainer Thomas Tuchel weiterhin die richtige Entscheidung. Ein Kommentar.
Dass Fußball ein Ergebnissport ist, ist keine neue Erkenntnis.
Nirgendwo in Deutschland ist die Bewertung aber so abhängig von Sieg und Niederlage wie beim FC Bayern – und zwar nicht nur bei Fans und Medien, sondern auch im Verein bis in die Führungsspitze.
Daher entschied man sich schon im Februar, den Vertrag mit Thomas Tuchel im Sommer vorzeitig aufzulösen, obwohl zum damaligen Zeitpunkt die Meisterschaft noch gar nicht verloren war.
Zweieinhalb Monate später haben die Münchner mit Tuchel gute Chancen auf den Einzug ins Champions-League-Finale und plötzlich stand ein Verbleib Tuchels im Raum, zunächst unwidersprochen.
Es ist gut, dass sowohl die FCB-Bosse als auch der Trainer selbst schon vor dem Spiel in Stuttgart diese absurde Rolle rückwärts endgültig hinfällig machten.
Denn die Partie am Samstag hat einmal mehr gezeigt, warum es richtig ist, dass Tuchel und der FC Bayern am Saisonende getrennte Wege gehen.
FC Bayern: Zwischen Tuchel und der Mannschaft passt es einfach nicht
Im Gegensatz zu allen küchenpsychologischen Interpretationen nach den jüngsten Erfolgserlebnissen in der Königsklasse: Zwischen dem Chefcoach und der Mannschaft passt es einfach nicht.
Im Bundesliga-Alltag ist der erfolgsverwöhnte Rekordmeister so schlecht wie seit 2011 nicht mehr, als man am Ende abgeschlagen Tabellendritter wurde.
Durch die bereits siebte Saisonniederlage beim klar überlegenen Verfolger Stuttgart, letzte Saison in der Relegation nur knapp dem Abstieg in die Zweitklassigkeit entronnen, ist sogar die Vize-Meisterschaft in Gefahr.
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Das kann man dann schönreden, weil der Fokus diese Woche auf den Duellen mit Real Madrid liegt, aber mit einem Auftritt wie beim VfB vergrätzt man noch mehr Fans und verpasst zudem die Chance, sich Selbstvertrauen für die schwere Aufgabe im Estadio Bernabeu zu holen.
Und die Vorstellung war eben auch der Beweis, dass sich diese satte Mannschaft nach zuvor elf Meisterschaften in Folge nur motivieren kann, wenn es auf dem höchsten Niveau um alles oder nichts geht.
Pech für die treuen Anhänger, die hunderte von Kilometern zurücklegen, viel Geld bezahlen und zum Dank regelmäßig sportliche Magerkost serviert bekommen.
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Tuchel erreicht das Team nur noch bei Highlights
Was vor allem daran liegt, dass Tuchel sein Team nicht erreicht. Jedenfalls nicht immer, sondern nur noch punktuell bei Highlights, wo die Bedeutung jedem ohnehin klar ist.
Bezeichnend, dass in Stuttgart einmal mehr die Nachrücker wie Mathys Tel oder Alphonso Davies enttäuschten, statt ihre Chance auf mehr Einsatzzeit entschlossen zu nutzen.
Es liegt also beileibe nicht an Tuchel allein, weshalb auch der Kader unbedingt runderneuert werden muss, um wieder mehr Führung und Verantwortung zu bekommen.
FC Bayern München: Die Chronologie der Trainersuche
Demontage zahlreicher Spieler erweist sich als Eigentor
Aber der 50-Jährige hatte eben auch entscheidenden Anteil an der Misere. Unter anderem durch das öffentliche und nicht-öffentliche Demontieren zahlreicher Profis wie Kim, Upamecano, Kimmich, Tel und weiteren.
Dass diese Akteure, auf die man aufgrund der anhaltenden Verletzungsprobleme gerade jetzt angewiesen ist, dann nicht vor Selbstvertrauen strotzen, wenn sie einspringen müssen, versteht sich von selbst.
So hat das Spiel in Stuttgart nochmal deutlich gezeigt, dass die Trennung von Tuchel alternativlos ist.
Nun müssen die Bayern im Gegensatz zu den vergangenen Jahren nur noch einen geeigneten Nachfolger finden…