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Bayern-Boss Hainer: "Werden nichts machen, nur um den Kader aufzufüllen"
- Veröffentlicht: 18.12.2023
- 19:46 Uhr
- Stefan Kumberger
Bayern-Präsident Herbert Hainer sprach nach dem 3:0-Sieg gegen Stuttgart bei ran unter anderem über die Kaderplanung im Winter und auch die Proteste gegen den DFL-Investoren-Deal.
Aus der Allianz Arena berichtet Stefan Kumberger
Der FC Bayern München hat sich nach der 1:5-Klatsche bei Eintracht Frankfurt in der Bundesliga eindrucksvoll rehabilitiert.
Der Rekordmeister gewann zum Abschluss des 15. Spieltages gegen das bisherige Überraschungsteam VfB Stuttgart souverän mit 3:0 (1:0).
Damit bleiben die Münchner, die ein Spiel weniger als Tabellenführer Bayer Leverkusen bestritten haben, weiterhin der härteste Verfolger der "Werkself".
Nach dem überzeugenden Erfolg im Südgipfel erklärte Bayern-Präsident Herbert Hainer im Interview mit ran unter anderem die Pläne rund um den Kader der Münchner für die Wintertransfer-Periode.
Außerdem sprach er über seine Eindrücke der Fan-Proteste gegen den kürzlich beschlossenen Investoren-Deal der DFL.
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ran: Herr Hainer, jetzt steht zwar noch das Spiel gegen Wolfsburg an. Aber wie fällt denn ihre bisherige Bilanz für das Kalenderjahr 2023 aus?
Herbert Hainer: Naja, es war sehr unterschiedlich, würde ich sagen. Wenn ich die Rückrunde der letzten Saison anschaue, dann haben wir nicht so toll gespielt am Ende des Tages. Aber dennoch haben wir die Deutsche Meisterschaft gewonnen. In der bisherigen Hinrunde der laufenden Saison haben wir sehr gut gespielt. Wenn ich es recht im Kopf habe, haben wir 11 von 14 Spielen gewonnen. Das sieht sehr gut aus. Gegen den VfB war das eine absolut überzeugende und überragende Leistung. Der Sieg war in der Höhe glaube ich auch absolut verdient, wir waren sehr dominant. Jetzt müssen wir noch in Wolfsburg das letzte Spiel des Jahres gut spielen, damit wir mit einem guten Gefühl in die Weihnachtspause gehen.
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ran: Sie haben die wilde Rückrunde der Vorsaison angesprochen. Ist der FC Bayern jetzt wieder auf Schiene oder müssen sie noch ein paar Sachen ausbessern aus der wilden Zeit damals?
Hainer: Ich denke, dass man eine deutlich positive Entwicklung sieht, wenn man sich die Champions League anguckt, da haben wir sechs Spiele gehabt und fünf gewonnen, eines unentschieden gespielt. Auch in der Bundesliga sieht man in den Ergebnissen eine permanent steigende Tendenz. Wenn ich das Spiel gegen den VfB sehe, war das auch sehr souverän, gerade auch von den jungen Spielern, die reingekommen sind wegen der Verletzungsproblematik. Ob das Pavlovic ist oder Guerreiro. Beide haben sehr, sehr gut gespielt. Wir sind gut gestanden hinten, haben kaum eine Chance zugelassen von den Stuttgartern. Nach vorne haben wir auch sehr gut gespielt, hätten zur Halbzeit schon 2:0 oder 3:0 führen können.
ran: Gegen den VfB hat man gemerkt, dass der Kader doch sehr klein ist. Welche Vorschläge sind ihnen als Aufsichtsratsvorsitzenden schon gemacht worden, wer im Januar verpflichtet werden könnte?
Hainer: Der Kader ist klein, auf der anderen Seite gibt es dann aber die Chance für Leute aus der zweiten Reihe, zu zeigen, was sie können. Und das haben sie hervorragend gemacht. Aber natürlich werden wir uns in den nächsten Tagen hinsetzen und überlegen, was wir im Winter noch machen.
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ran: Aber es wird etwas gemacht?
Hainer: Wir werden die Sache sehr genau analysieren. Es ist auch kein Geheimnis, dass wir auf der Defensivseite ein Augenmerk darauf haben, zu sehen, ob es eine Möglichkeit gibt oder nicht. Am Ende des Tages muss es aber auch passen. Wir werden nichts machen, nur, damit wir den Kader auffüllen. Wenn wir etwas machen, dann muss es auch richtig passen.
ran: Also keine Leihe, sondern schon etwas mit Zukunftspotenzial?
Hainer: Das würde ich so nicht sagen, sondern was immer auch passt für uns. Es kurzfristige, mittelfristige oder langfristige Lösungen. Aber es kann nicht sein, dass wir jetzt schnell irgendetwas machen, nur um den Kader aufzufüllen. Das haben wir in der Vergangenheit das ein oder andere Mal gemacht und dabei gemerkt, dass es nicht funktioniert. Das werden wir sicherlich dieses Mal nicht machen.
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ran: Sie haben heute auch gemerkt, dass es die ersten zwölf Minuten sehr still war. Wie erklären Sie heute den Leuten in der Südkurve, die geschwiegen haben, das Abstimmungsverhalten des FC Bayern bei der DFL, als es um den Einstieg von Investoren ging?
Hainer: Man kann für oder gegen den Deal sein. Ich persönlich bin dafür, weil ich glaube, dass die DFL Geld braucht, um die Bundesliga vor allem im Ausland stärker zu vermarkten. Da haben wir ein deutliches Defizit. Was man nicht geschafft hat, ist, dass man es den Fans und der Bevölkerung draußen erklärt hat, was genau passiert bei dem Deal. Wofür gibt es Geld und wofür wird das Geld verwendet und warum ist das gut für den Fußball? Ich persönlich bin der Meinung, dass es gut ist. Die Bundesliga oder die DFL gibt weder irgendwelche Privilegien weg an irgendeinen strategischen Investor oder sonstige Rechte auf. Die Bundesliga bekommt Geld dafür, dass sie investieren kann, was richtig ist. Aber ich glaube, dass es ein Defizit gibt in der Kommunikation nach außen.
ran: Also übernehmen sie jetzt bei Weihnachtsbesuchen der Fanklubs die Kommunikation nach außen für die DFL?
Hainer: Natürlich. Ich werden versuchen, dass den Bayern-Fans so gut wie möglich zu erklären und ich bin sicher, die verstehen das auch, obwohl wir als FC Bayern nicht diejenigen gewesen sind, die das unbedingt notwendig gehabt hätten. Der FC Bayern ist weltweit bekannt, aber für die Bundesliga ist dieser Deal natürlich gut. Ich werde meinen Teil dazu beitragen, das den Fans zu erklären. Ich hoffe, es klappt.