franzose soll vor einem wechsel ins ausland stehen
FC Bayern München: Darum soll Kingsley Coman den Rekordmeister verlassen
- Aktualisiert: 27.08.2024
- 13:43 Uhr
- Kevin Obermaier
Kingsley Coman steht offenbar vor einem Wechsel ins Ausland. Sollen die Bayern ihren verletzungsanfälligen Flügelspieler wirklich abgeben oder könnten sie den Schritt noch bereuen? Ein Pro und Contra der ran-Redakteure Kevin Obermaier und Tobias Wiltschek.
Pro: Die Bayern sollen Coman gehen lassen
von Kevin Obermaier
Fünf Tore und drei Vorlagen. Bei einem aufstrebenden Youngster wie Mathys Tel wären die Verantwortlichen des FC Bayern mit dieser Saisonbilanz vermutlich zufrieden. Bei einem gestandenen, 28 Jahre alten Profi, der zu den Topverdienern zählt, sicherlich nicht.
Das Problem: Es ist nicht die Saisonbilanz von Mathys Tel, sondern die von Kingsley Coman. Kolportierte 20 Millionen verdiente der 2023/24 – für 27 Spiele und acht Torbeteiligungen.
Das noch größere Problem: Die Spielzeiten davor sah Comans Arbeitsnachweis mit 35 bzw. 32 Einsätzen und 16 bzw. 14 Scorerpunkten nicht viel besser aus.
Positionskollegen wie Leroy Sane und Serge Gnabry, die sich in ähnlichen Gehaltssphären bewegen, sind und waren da deutlich produktiver – obwohl sie zuletzt ähnlich verletzungsanfällig waren wie der Franzose.
Das Wichtigste zum FC Bayern in Kürze
Seit dem Triple-Jahr 2020 zeigt Comans Leistungskurve nach unten – und das Preis-Leistungs-Verhältnis wird (bei gleichbleibendem Gehalt) damit immer schlechter.
Coman zu verleihen und die 20 Millionen Gehalt pro Jahr einzusparen (oder bei einem Transfer womöglich sogar noch eine ganz nette Summe aus Saudi-Arabien einzustreichen), ist da die einzig sinnvolle Option.
Ein Tor allein darf nicht den Ausschlag geben
Mit dem Tor im Champions-League-Finale gegen PSG vor vier Jahren hat sich Coman zu einer Vereinslegende aufgeschwungen – und Vereinslegenden mit neun Jahren auf dem Buckel lässt der FC Bayern auch heute noch nur ungern ziehen.
Doch ein Tor allein darf kein Grund sein, zu lange an einem Spieler festzuhalten, der den großen Ansprüchen des Rekordmeisters nicht mehr – oder nur noch selten – gerecht wird.
Zu sehr schmerzt die erste titellose Saison seit elf Jahren. Und zu groß ist die Konkurrenz.
Mit Sane und Gnabry kehren zwei Superstars zurück, die ihre schlimmste Leidenszeit überstanden haben dürften. Mit Michael Olise ist eine sechs Jahre jüngere (und günstigere) Version Comans schon da. Jamal Musiala und Alphonso Davies können notfalls auch auf der offensiven Außenbahn zum Einsatz kommen.
Und dann gibt es ja auch noch Tel. Der kam in der vergangenen Saison übrigens auf zehn Tore und sechs Vorlagen.
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Contra: Die Bayern sollen Coman behalten
von Tobias Wiltschek
Stopp! Die Bayern sollten sich ganz genau überlegen, ob sie Kingsley Coman im Sommer-Schlussverkauf noch schnell an die Scheichs in Saudi-Arabien verscherbeln.
Ja, der Franzose ist aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit sicherlich kein Spieler, mit dem man konstant über mehrere Jahre hinweg planen kann. Doch wenn er fit ist – und das war er über die vergangenen neun Spielzeiten bei den Bayern oft genug –, ist er unersetzlich.
Wie schnell der linke Flügeldribbler immer wieder heißlaufen kann, hat er erst vor wenigen Tagen wieder bewiesen. Im DFB-Pokalspiel in Ulm brauchte er nur eine Viertelstunde, um nach seiner Einwechslung einzunetzen und mit dem Tor zum 3:0 die endgültige Entscheidung zu erzwingen.
Transfers bis zum Deadline Day: Doppelter Bayern-Abschied?
Was die Effizienz betrifft, macht dem 28-Jährigen kaum einer was vor. Seit seinem Start bei den Bayern 2015 ist er an exakt 130 Pflichtspieltoren beteiligt gewesen. Im Schnitt macht das in etwa zwei Torbeteiligungen in drei Spielen.
Und darauf wollen die Bayern verzichten? In dem Glauben, dass sie in der Offensive gut genug aufgestellt sind? Wenn sie sich da mal nicht täuschen!
Auch Gnabry und Sane sind oft verletzt
Mit Gnabry, Sane, Tel und Neuzugang Olise mögen sie zumindest zahlenmäßig auch ohne Coman auf den Flügeln gut aufgestellt sein. Doch gerade die beiden deutschen Nationalspieler sind mindestens so verletzungsanfällig wie Coman.
Gnabry musste wegen eines Muskelbündelrisses gerade erst die Heim-EM sausen lassen und hat eine absolute Seuchensaison mit mehreren Muskelverketzungen und einem Armbruch hinter sich. Sane ist nach seiner Schambein-OP nach der Euro in dieser Saison noch gar nicht zum Einsatz gekommen.
Und dass die beiden Youngster Tel und Olise sofort in der Startelf zünden, ist auch nicht garantiert, zumal die Verletzungsanfälligkeit gerade bei Olise auch durchaus ein Faktor war in der Vergangenheit.
Bei einem fitten Coman wissen die Bayern wenigstens, was sie haben. Er ist in gewisser Weise vergleichbar mit Arjen Robben. Auch der holländische Linksfuß war Zeit seiner Bayern-Karriere immer wieder mal verletzt, was ihm den wenig schmeichelhaften Beinamen "der Mann aus Glas" einbrachte.
Doch seine zauberhaften Offensiv-Aktionen überstrahlten während seiner Bayern-Zeit jede Verletzung. Und noch etwas haben beide gemeinsam. Robben (2013) und Coman (2020) machten mit ihren Toren die Münchner zu Champions-League-Siegern.
Solche verdienten Akteure schickt man nicht einfach in die Wüste.
Tobias Wiltschek