Bayern-Krise nach Topspiel-Debakel
FC Bayern München: Hat Thomas Tuchel Matthijs de Ligt endgültig vergrault?
- Aktualisiert: 12.02.2024
- 10:11 Uhr
- Carolin Blüchel
Matthijs de Ligt kam einst als Abwehrchef zum FC Bayern. Unter Trainer Thomas Tuchel ist der Innenverteidiger jetzt nur noch vierte Wahl. Eine Zukunft hat er wohl nur, wenn der Trainer gehen muss.
Von Carolin Blüchel
Matthijs de Ligt war nach eigener Aussage "topfit". Trotzdem verbannte Bayern-Trainer Thomas Tuchel den Niederländer im Topspiel bei Bayer Leverkusen auf die Bank. Den Vorzug beim gescheiterten Dreierketten-Experiment erhielten andere.
Tuchel vertraute lieber auf Dayot Upamecano, der nach einem Muskelfaserriss gerade wieder genesen war. Auf Minjae Kim, dem die Asien-Cup-Strapazen noch in den Knochen steckten. Und auf Neuzugang Eric Dier, der bei Tottenham Hotspur Dauergast auf der Ersatzbank war.
Viel deutlicher hätte das Signal an de Ligt nicht ausfallen. In Tuchels Planungen spielt der Innenverteidiger offenbar keine große Rolle mehr.
Dass das Verhältnis zwischen Trainer und Spieler nicht zum Besten steht, ist schon seit Januar bekannt. Angeblich soll Tuchel mit dem Spielaufbau des 24-Jährigen hadern: zu langsam, zu wenig vertikale Bälle.
Das Wichtigste in Kürze
Matthijs de Ligt kam als Abwehrchef zum FC Bayern München
Dabei galt de Ligt, der im Sommer 2022 für 67 Millionen Euro von Juventus Turin gekommen war, als designierter Abwehrchef. Unter Julian Nagelsmann avancierte er zum Führungsspieler – auf und abseits des Platzes.
Doch die Vorbereitung auf die aktuelle Saison verlief aufgrund von Wadenproblemen holprig. De Ligt wurde zum Joker degradiert, durfte nur entweder nur von Beginn an ran, wenn es wirklich keine andere Option gab oder aber als Joker im defensivem Mittelfeld gegen Spielende.
Hinzukam eine Verletzung im November. Auch wenn die Rückendeckung des Trainers fehlte, wenn er auf dem Platz stand, überzeugte de Ligt über weite Strecken. Alle – außer Tuchel offenbar.
Das permanente Misstrauensvotum des Trainers zeigte sich auch in der Winter-Transferperiode. Mit Dier kam ein Defensivallrounder, mit Barcelonas Abwehrchef Ronald Araujo soll Tuchel auch telefoniert haben. Und mit dem Leverkusener Jonathan Tah beobachten die Bayern einen weiteren Innenverteidiger mit Interesse.
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De Ligt lehnte PSG-Angebot im Winter ab
Und de Ligt? Am 31. Januar, dem Deadline Day, flatterte an der Säbener Straße ein Angebot für den Niederländer ins Haus. Absender kein Geringerer als Paris St. Germain. Die Franzosen wollten den Abwehr-Hünen noch im Winter verpflichten, vermeldete "L’Equipe".
Laut "RMC Sports" soll der Spieler selbst abgelehnt haben. Die Bayern dagegen seien der "Sport Bild" zufolge einem Transfer nach Saisonende dagegen nicht abgeneigt. Das unterstrich Tuchel mit seiner Aufstellung in Leverkusen noch einmal.
Wie sehr sich der Niederländer wohl ärgert, dem Ruf aus Paris vor knapp zwei Wochen nicht entsprochen zu haben? Eine gemeinsame Zukunft beim FC Bayern über den Sommer hinaus scheint aktuell bei Tuchel und de Ligt kaum vorstellbar. Zu oft verzichtet Tuchel auf den 24-Jährigen in wichtigen Momenten und Spielen.
Zwar werden die Karten nach dem Offenbarungseid in der BayArena personell neu gemischt, doch ob sich die Dauerreservistenrolle von de Ligt noch einmal ändert, scheint dennoch fraglich.
Die entscheidendere Frage lautet vielmehr: Wer von beiden verlässt den Verein im Sommer eigentlich ? Die FCB-Führung will mindestens die Saison mit Tuchel zu Ende bringen und erst danach Bilanz ziehen. Sollte Bayern dann erstmals seit 2012 die Meisterschaft verpassen und gänzlich ohne Titel bleiben, ist eine Trennung nicht unwahrscheinlich (Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Bayern-Debakel lest Ihr hier).
Womöglich wäre das wiederum ein Grund für de Ligt, in München zu bleiben.