FC Bayern München: Musiala-Aus macht Thomas Müller im Saisonendspurt zu wichtigem Baustein
Veröffentlicht: 06.04.2025
15:08 Uhr
SID
Ikone Thomas Müller verabschiedet sich mit Störgeräuschen, doch nach dem Ausfall von Jamal Musiala dürfte der Routinier noch einmal wichtig werden.
Seinen ersten Arbeitstag nach dem erzwungenen Abschied vom FC Bayern begann Thomas Müller wie gewohnt. Um kurz nach zwölf Uhr fuhr der 35-Jährige am Trainingsplatz an der Säbener Straße vor, hupte zweimal und winkte den wartenden Fans zu, bevor er mit seinen Teamkollegen die Vorbereitung für den Saisonendspurt aufnahm.
Es war ganz in seinem Sinne: Sein Abschied vom deutschen Rekordmeister nach der Klub-WM - eine Sache für den Sommer. Im Hier und Jetzt gelte "der volle Fokus" dem "Traum" von Meisterschale und "Finale dahoam" - wenngleich die Ausbootung der Vereinsikone auch am Tag nach der Bekanntgabe noch immer hohe Wellen schlug.
Der Rekordspieler, der trotz offensichtlicher Lust auf ein weiteres Jahr, keinen Vertrag angeboten bekommt? Das klang für viele so gar nicht nach "Mia san mia".
FC Bayern: Emotionaler Abschied für alle Beteiligten
Die sicher unpopuläre Entscheidung sei eine "für die Zukunft des FC Bayern" gewesen, versuchte Sportvorstand Max Eberl am Sonntag im Doppelpass bei Sport1 zu erklären: "Ich kann noch nicht alles sagen, was wir im Sommer vorhaben. Aber wenn man das Gesamtbild sieht, was wir vorhaben, sind wir zu dieser Entscheidung gekommen."
Es sei jedoch "nicht so, dass uns das am Allerwertesten vorbei geht", betonte Eberl, der finanzielle Gründe für die Entscheidung verneinte. Auch ihm persönlich sei der Beschluss "emotional sehr nahe gegangen. Bei so einer Legende tut das weh".
Doch innerhalb des Klubs habe "Einigkeit in dieser Frage" geherrscht. Einigkeit darüber also, dass Müller für den FC Bayern nach 17 Profijahren verzichtbar ist.
Und so ist es die Ironie des Fußballs, dass der offenbar nicht mehr benötigte Müller nun wieder benötigt wird. Nach dem Muskelbündelriss von Jamal Musiala, der wohl sechs bis acht Wochen ausfällt, dürfte Müller im Saisonendspurt plötzlich wieder eine Hauptrolle übernehmen - und dabei selbst dazu beitragen, seine letzten großen Ziele mit den Bayern zu verwirklichen.
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Thomas Müller: Die besten Sprüche des Bayern-Stars und Weltmeisters
Thomas Müller - der Sprüche-König
Thomas Müller, der am Ende der Saison den FC Bayern verlassen wird, gilt als eines der letzten Originale in der Bundesliga. Der Weltmeister von 2014 begeistert die Fans nicht nur am Ball, sondern auch am Mikro. Seine Sprüche sind so legendär wir sein Torriecher. ran hat seine besten Aussagen gesammelt - voila!
Müller über seinen zweiten Frühling "Natürlich freue ich mich, dass ich gezeigt habe, dass ich nicht in den Altglas-Container gehöre, sondern noch ein bisschen was im Tank hab'." Beim Champions-League-Sieg der Bayern im Jahr 2020 war Müller ein fester Bestandteil, nachdem er unter Ex-Trainer Niko Kovac zumeist auf der Bank verweilen musste.
Müller über die Bayern-Mentalität "Wir müssen jetzt unseren Wut-Motor anwerfen!" Nach einem stockenden Start in die Rückrunde der Saison 2022/23 forderte Müller die Mannschaft auf, eine Reaktion zu zeigen.
Müller über die Eigensinnigkeit Lewandowskis "Ich habe ihn in der Halbzeit gefragt, ob er nicht richtig fit ist, oder ob er das nächste Level erreicht hat, weil er auf einmal Bälle im Strafraum an besser Postierte durchlässt. Wir haben uns darauf geeinigt, dass er auf dem nächsten Level ist." Müller ist sich nie für einen Witz zu schade, auch wenn er mal auf Kosten von Mitspielern geht.
Müller erklärt eine enttäuschende Leistung "Mir fehlen bei uns - und da können wir Oliver Kahn zitieren - teilweise die Eier." Müller ist sich nie zu schade, einen Finger in die Wunde zu legen. So auch nach der 0:3-Niederlage gegen Bayer Leverkusen in der Saison 2023/24.
Müller über seine Kindheit "Ich habe Maradona aus zeitlichen Gründen nicht mehr so erlebt." Um Maradona live zu erlebt zu haben, ist Müller - der 1989 geboren wurde - ein paar Jahre zu jung. Der Argentinier beendete seine Karriere 1997.
Müller über die Taktik bei der WM 2010 "Wir spielen Louis van Löw." Bei der Weltmeisterschaft im Jahr 2010 spielte in der deutschen Nationalmannschaft ein großer Bayern-Block. Den Einfluss des damaligen Bayern-Trainers Louis van Gaal wollte Müller nicht abstreiten.
Müller über seine siebte Meisterschaft "So wie wenn man in der Kreisklasse aufsteigt, nur vielleicht ein bisschen gedämpfter." Nach dem vorzeitigen Sichern der Meisterschaft in der Saison 2017/18 ist Müller - wie so oft - für einen kleinen Spaß zu haben.
Müller über die wachsende Belastung im Profifußball "Ich muss schauen, dass ich bis Mittwoch wieder alle Räder dran habe." Nicht nur durch die Klub-Weltmeisterschaft wächst die Menge der Spiele weiter an - ein Umstand an den sich auch Müller gewöhnen muss.
Müller über kritische Schlagzeilen bei der WM 2014 "Wir haben uns den Arsch aufgerissen, haben das Spiel gewonnen und gut ist es. Wenn wir spielen wie die Ballerinas, dann heißt es doch, wir haben keine Typen in der Mannschaft." Im WM-Achtelfinale 2014 tat sich die deutsche Nationalmannschaft gegen Algerien enorm schwer. Die Spielweise bei dem 2:1-Sieg sorgte für kritische Stimmen in der deutschen Presse.
Müller über seinen Spielstil "Ich weiß, dass jedes Tor gleich viel zählt, nämlich immer eins. Ich weiß auch, wenn man nur schöne Tore nähme, hätte ich nicht so viele auf dem Konto." Der Raumdeuter erzielte für den FC Bayern und die deutsche Nationalmannschaft fast 300 Tore. Zumeist netzte Müller aber aus kurzer Distanz ein, Traumtore waren dagegen eine Seltenheit.
Müller über die roten Rekordjäger "Wenn wir für jeden Rekord, den einer bei uns aufstellt, einen ausgeben, sind wir selten nüchtern." Weißbierduschen gibt's beim FC Bayern erst am Ende der Saison, Champagner schlürfen die Stars wohl noch seltener. Schließlich wollen Müller und Co. sich erst auf dem Platz in einen Rausch spielen.
Müller über sein loses Mundwerk "Wenn ich anders reden würde, hätte ich meine Karriere auf der Schauspielschule gemacht." Gut, dass Müller niemals Schauspielunterricht genommen hat - sonst hätten wir lange nicht so viel Spaß.
Müller über einen Alonso-Rekord "200 Ballkontakte! Dafür brauche ich eine ganze Saison." Bayerns damaliger Ballverteiler Xabi Alonso sammelte am 27. September 2014 beim 2:0 in Köln 206 Ballkontakte. Da staunte auch ein frischgebackener Weltmeister.
Müller über ärztliche Diagnosen "Ich bin der Müller ohne Wohlfahrt, da kenne ich mich nicht aus." Bei der Verletzungsmisere des FC Bayern während der Saison 14/15 war er - trotz seines Nachnamens - der falsche Ansprechpartner.
Müllre nach dem Titelgewinn bei der WM 2014 "Des interessiert mich ois net, der Scheißdreck. Weltmeister samma. Den Pott hamma. Den scheiß goldenen Schuh kannst dir hinter die Ohren schmier'n." Warum muss die kolumbianische Reporterin nach dem Finale auch in dieser klitzekleinen Wunde bohren? Den Goldenen Schuh besitzt Müller schließlich schon seit der WM 2010.
Müller über seine Fitness "Wo keine Muskeln sind, kannst du dir auch nicht wehtun. Meine Waden sind so dünn, da kann kein Gegner die Knochen treffen, weil man die so schlecht sieht." Warum Müller kaum einmal verletzt ausfällt - hier gibt's seine irgendwie einleuchtende Antwort.
Spruch zu den Temperaturen im Maracana "Es war schon wie in einer Grillbude. Da merkt man erstmal was für ein faszinierendes Gebilde so ein Kaktus ist, da nicht einzugehen." Ja, es war eiß in Rio de Janeiro an diesem 4. Juli 2014. Immerhin siegte die DFB-Auswahl im WM-Viertelfinale im Maracana mit 1:0 gegen Frankreich - auch ohne Kaktus im Team.
Müller zu seinem unkonventionellen Spilstil "Wer mich kennt, der weiß, dass ich mehr meinen Instinkten folge als Anweisungen von Trainern." So erklärte Thomas Müller einmal seinen ihm eigenen Spielstil.
Müller zu seinem schwächeren Fuß "Langsam habe ich das Gefühl, dass ich mit meinem linken Fuß mehr anfangen kann als nur Bier zu holen." Diese Feststellung traf Müller während der WM 2014 - immerhin eines seiner fünf Turnier-Tore machte er mit links.
Thomas Müller: Abschied im CL-Finale "ultimativ greifbar"
Die Rückeroberung der Meisterschaft etwa, die angesichts von sechs Punkten Vorsprung auf Bayer Leverkusen bei noch sechs ausstehenden Spieltagen zunehmend wahrscheinlich scheint. Vor allem aber auch der Champions-League-Titel im eigenen Stadion.
"Das Viertelfinale ist irgendwie die letzte Hürde, die wir bewältigen müssen, bevor ich so richtig anfangen kann, vom Finale Dahoam zu träumen. Wenn wir es ins Halbfinale schaffen, dann wird das Finale für mich ultimativ greifbar", schrieb Müller am Samstag in seinem Newsletter.
Dass er dabei helfen kann, bezweifeln auch seine Mitspieler nicht. "Thomas hat noch ein bisschen was im Köcher", sagte Mittelfeldchef Joshua Kimmich nach dem 3:1 (1:1) am Freitagabend beim FC Augsburg, bei dem Müller für den verletzten Musiala ins Spiel gekommen war, schmunzelnd.
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FC Bayern: Musiala-Aus "brutal bitter"
Torgarant Harry Kane würdigte den 35-Jährigen als "Vorbild" und prophezeite, Müller werde "von jetzt an eine wichtige Rolle spielen" bis zum Saisonende.
Dazu zählt auch die Klub-WM, bei der Müller im Sommer dank einer "Mini-Vertragsverlängerung" seine letzten Spiele für die Münchner bestreiten wird. Aber erst dann! "Nach einem Fehlpass gilt es", schrieb Müller anspielend auf die Unstimmigkeiten, "den Ball mit mannschaftlicher Geschlossenheit zurückzuerobern".
Mia san mia statt Selbstzerfleischung! Genau das brauchen die verletzungsgeplagten Bayern im Viertelfinal-Hinspiel am Dienstag (ab 21.00 Uhr im Liveticker) gegen Schwergewicht Inter Mailand.
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Video: FC Bayern: Musiala verletzt? Kompanys Gefühl "nicht wichtig"
"Brutal bitter", nannte Kimmich das Musiala-Aus für den Kracher, "es ist hart für Jamal, es war eine harte Woche", sekundierte Kane angesichts des vierten prominenten Ausfalls binnen zehn Tagen. Im Hinspiel gegen den italienischen Meister in München werden sechs Stammkräfte fehlen.
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Bayern beschwört das "Wir-Gefühl"
Die Chancen, über Inter und Barcelona oder Dortmund ins Heimfinale am 31. Mai einzuziehen und Müllers letzten Titel-Traum zu erfüllen, schwinden, doch die Bayern beschwören das Wir-Gefühl. "Man rückt enger zusammen", sagte Kimmich. "Mit der richtigen Einstellung und dem richtigen Fokus können wir jedem Team wehtun, da macht Inter keinen Unterschied", assistierte Kane selbstbewusst.
Trainer Vincent Kompany betonte: "Wir haben schon einige Male ohne Jamal gespielt. Die Jungs, die anfangen gegen Inter, werden Bayern-München-Spieler und talentierte Spieler sein."