Bundesliga
FC Bayern München: Sehenden Auges ins Verderben – Ein Kommentar zur Krise beim Rekordmeister
- Aktualisiert: 12.04.2024
- 12:23 Uhr
- Timo Nicklaus
Der FC Bayern München kassiert beim 1. FC Heidenheim eine denkwürdige Niederlage. Die Verantwortlichen benennen die Probleme klar - und handeln dennoch nicht. Das ist ein Fehler - ein Kommentar.
Aus Heidenheim berichtet Timo Nicklaus
Totenstille.
Kein Schrei, kein Wutausbruch – nicht einmal eine Flasche flog, als die Spieler des FC Bayern München durch die Heidenheimer Katakomben schlichen.
FC Bayern München vs. 1.FC Köln: Alle wichtigen Informationen auf einen Blick.
Leere Blicke soweit das Auge reicht. Ratlosigkeit. Entsetzen.
Das Debakel von der Ostalb ist der Tiefpunkt einer ohnehin schon desaströsen Saison der Münchner. Und es ist der Tiefpunkt der Ära Thomas Tuchel.
Seit Bekanntwerden der Trennung im Sommer ist das Missverständnis zwischen Trainer und Mannschaft nur größer geworden. Von Woche zu Woche, von Tag zu Tag. Und ganz Fußball-Deutschland darf zuschauen.
Oder um es mit den Worten von Sportvorstand Max Eberl zu sagen: "Das ist gerade nicht das Bayern München, wie ich es kannte und wo ich mal großen Respekt vorhatte. Das ist zu wenig." Rumms.
Alles zur Bayern-Niederlage in Heidenheim
Max Eberl & Co gehen die Argumente aus
Dass der Verein für viele mittlerweile zu einer Lachnummer wird, ist eine Entwicklung, die vermeidbar war. Denn Tuchel das Vertrauen bis zum Sommer zu schenken und damit zu hoffen, noch irgendwie in die Erfolgsspur zu kommen, war eine krachende Fehleinschätzung. Das sollte mittlerweile jedem klar sein.
Doch spätestens seit dem Offenbarungseid in der zweiten Halbzeit in Heidenheim sind den Verantwortlichen um Eberl & Co. eigentlich jegliche Argumente ausgegangen. Vor allem mit Blick auf das bevorstehende Viertelfinal-Hinspiel der Champions League.
Nicht einmal die Niederlage an sich, sondern vor allem die Art und Weise war soweit vom Selbstverständnis der Bayern entfernt, wie die Münchner von der diesjährigen Meisterschaft.
Was kann da überhaupt Hoffnung machen für das Duell bei Arsenal London? "Momentan fällt mir nichts ein", bilanziert Eberl und sagt damit eigentlich schon alles.
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Deutliche Jobgarantie für Tuchel
Und so wirkt es fast schon absurd, dass sich sowohl Eberl als auch Sportdirektor Christoph Freund nach dem Spiel vor die Mikrofone stellen und ihrem Trainer für das Spiel bei Arsenal London eine "100-prozentige" Jobgarantie geben.
Zugegeben: Innerhalb von 72 Stunden einen Trainerwechsel vorzunehmen, mag nicht einfach sein.
Und dennoch: Müssen die Verantwortlichen nicht gerade jetzt noch einmal irgendwie versuchen, das letzte Fünkchen Hoffnung zu entfachen?
Aktuell scheint es so, als könnte jeder Trainer - wer auch immer es wäre - mehr aus dem Kader kitzeln als Tuchel.
Zumal eh jede Entscheidung, die Tuchel im Moment trifft, in die Hose geht - in der Innenverteidigung zum Beispiel die in den vergangenen Wochen gesetzten de Ligt und Dier rausnehmen und durch Minjae und Upamecano ersetzen.
Es braucht einen neuen Impuls. Auch wenn es dafür eigentlich schon zu spät ist.
Ansonsten laufen die Bayern einfach weiter ins Verderben. Und das sehenden Auges.