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FC Bayern München - Thomas Müller: Wird der Immer-Spieler zum Teilzeit-Profi?

  • Aktualisiert: 07.05.2023
  • 16:59 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/Jan Huebner
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Louis van Gaal sagte einst, dass Thomas Müller immer spielt. Unter Thomas Tuchel saß der unkonventionelle Offensivspieler zuletzt auf der Bank. Während Pep Guardiola Müllers Qualitäten erst mit Verzögerung zu schätzen lernte, könnte es für das Urgestein des FC Bayern München diesmal wirklich eng werden.

Von Christian Stüwe

Louis van Gaal hat beim FC Bayern München und im deutschen Fußball einige Spuren hinterlassen, unter anderem ebnete der exzentrische Trainer Thomas Müller den Weg zu seiner großartigen Karriere. "Müller spielt immer", sagte van Gaal einst und gab dem damals noch jungen Offensivspieler damit einen enormen Vertrauensvorschuss.

Der Satz wirkt auch zwölf Jahre nach van Gaals Abschied aus München nach. Denn wenn der Immer-Spieler Müller, der im Jahr 2000 im Alter von elf Jahren zum FC Bayern kam, nicht spielt, wird es direkt unruhig. Bei den Fans und in den Medien.

"Großes Ausrufezeichen des Tages. Müller spielt nicht gegen Manchester, weil er zu langsam ist, weil es keine Müller-Spiel ist. Letzte Woche gegen Hertha, weil es irgendwie nicht passt. Jetzt spielt er heute wieder nicht, gegen eine Mannschaft, die gesichert im Mittelfeld ist. Wo darf Müller dann überhaupt noch spielen?", fragte "Sky"-Experte Lothar Matthäus vor dem 2:0-Sieg der Münchner gegen Werder Bremen am Samstag.

"Viele wichtige Spieler fehlen und Müller läuft wieder mal nicht auf. Verletzungsbedingt, wie letzte Woche? Es riecht im Endeffekt schon nach Problemen, die zwischen Thomas Müller und Thomas Tuchel aufkommen", erklärte Matthäus weiter.

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Thomas Müller zuletzt ohne Torbeteiligung

Im ersten Spiel unter Tuchel, beim 4:2-Sieg gegen Borussia Dortmund erzielte Müller zwei Tore. Seitdem ist der 33-Jährige in der Bundesliga ohne Torbeteiligung und fand sich zuletzt auf der Bank wieder. "Das sind zwei Spiele, in denen er mal von der Bank kommt - und Ihr Kollege fragt mich, ob ich das Karriereende einleite. Also, da sollte man vielleicht auch mal Maß halten", ärgerte sich Tuchel bei "Sky" über die ständigen Fragen nach Müllers Rolle.

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Tatsächlich konnte das Phänomen, dass Müller eine gewisse Anlaufzeit unter neuen Trainern braucht, schon häufiger beobachtet werden. Unter Niko Kovac verbrachte der Weltmeister phasenweise so viel Zeit auf der Ersatzbank, dass sich sogar seine Frau Lisa in die Diskussionen einschaltete.

"Mehr als 70 Minuten, bis der mal einen Geistesblitz hat", schrieb Lisa Müller bei Instagram, nachdem ihr Ehemann 2018 gegen den SC Freiburg in die Partie gekommen war. Die Aufregung war damals vergleichbar mit der aktuellen Situation, schließlich ist Müller die Identifikationsfigur schlechthin im internationalen Star-Ensemble der Münchner.

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Auch Pep Guardiola wechselte Müller oft ein und aus

Und auch Pep Guardiola, der ein ähnlicher Fußball-Tüftler, Kontroll-Freak und Taktik-Perfektionist wie Tuchel ist, brauchte seine Zeit, um mit Müllers Spielweise warm zu werden. "Er ist ein Freigeist", sagte der heutige Trainer von Manchester City in der "Prime Video"-Dokumentation "Behind the Legend": "Es hat ein bisschen gebraucht, bis ich das verstanden habe. Das war mein Fehler."

Bastian Schweinsteiger, der langjährige Weggefährte Müllers, beschrieb dessen Qualitäten an gleicher Stelle: "Wenn man ihn anschaut, denkt man, das ist ein Kreisliga-Spieler. Aber er funktioniert ganz schnell im Kopf und dann bewegt er seine Gräten schneller als die anderen."

Tatsächlich lässt sich Müller schwer in ein Schema pressen. In der Offensive ist der gebürtige Oberbayer zwischen den Linien und Positionen unterwegs. Seine Laufwege sind intuitiv, er folgt seinem Instinkt. Schon häufiger wurde er als Raumdeuter bezeichnet, der mit seinen Ideen, Pässen und seinem unkonventionellen Spiel eben diese Räume für sich und seine Mitspieler öffnet.

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Technisch und athletisch waren und sind ihm viele seiner Konkurrenten beim FC Bayern überlegen, bisher setzte sich Müller mit seiner einzigartigen, anarchischen Spielweise aber noch immer durch. 663 Pflichtspiele für den FC Bayern mit 234 Toren und 255 Torvorlagen, elf Deutschen Meistertiteln und zwei Champions-League-Siegen sprechen für sich.

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Wird Müller zum Teilzeit-Profi?

"Ich weiß, dass er eine besondere Rolle einnimmt, und die bekommt er auch von mir",  sagte Tuchel. Gleichzeitig erklärte der Trainer aber auch, dass sich diese Rolle "nicht immer nur an Spielminuten messen lassen" werde. Wird der Immer-Spieler unter Tuchel also zum Teilzeit-Profi? Schließlich feiert er im September auch schon seinen 34. Geburtstag.

"Ich glaube, Thomas will spielen zum Ende seiner Karriere die nächsten zwei, drei Jahre. Mit der Situation kann er nicht zufrieden sein", sagte Matthäus. "Das Thema ist nicht so groß, wie es gemacht wird", versuchte Tuchel zu beschwichtigen.

Klar ist aktuell nur eines: Sollte der Trainer in den verbleibenden drei Spielen dem Urgestein des FC Bayern nicht deutlich mehr Einsatzzeiten verschaffen, werden die Diskussionen um die Rolle und vielleicht sogar einen Abschied von Thomas Müller über das Saisonende hinaus weitergehen.