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FC Bayern München: Thomas Tuchel im Interview über seinen Abschied, seine Bilanz beim FCB und seine Zukunft
- Aktualisiert: 13.05.2024
- 17:07 Uhr
- Martin Volkmar
Bei ran spricht der scheidende Bayern-Chefcoach Thomas Tuchel über sein letztes Heimspiel, den Verzicht auf eine Verabschiedung und seine Bilanz in München.
Vom FC Bayern Müchen berichtet Martin Volkmar
Emotional wie selten zuvor in seinen nur 14 Monaten beim FC Bayern hatte sich Thomas Tuchel nach dem bitteren Champions-League-K.o. bei Real Madrid gezeigt und war dabei mehrfach den Tränen nahe gewesen.
Davon war bei seinem letzten Heimspiel als FCB-Trainer am Sonntagabend nichts mehr zu spüren, sachlich und routiniert nahm der 50-Jährige den 2:0-Pflichtsieg über den VfL Wolfsburg zur Kenntnis.
Auf eine offizielle Verabschiedung wurde vor der Partie verzichtet, nach dem Abpfiff winkte er nur kurz in die Menge und feierte auch nicht mit seinen Spielern vor der Kurve.
Im Interview mit ran erklärt Tuchel die Situation und spricht über seine Verbindung zu den Fans, den halbwegs versöhnlichen Abgang und die Bilanz seiner Zeit in München.
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ran: Herr Tuchel, wie schwer war es für Sie persönlich und auch für die Mannschaft, nach der Achterbahnfahrt der letzten zehn Tage gegen Wolfsburg wieder auf Betriebstemperatur zu kommen?
Thomas Tuchel: In der Umsetzung nicht so schwer, um ehrlich zu sein. Ich glaube, wir hatten alle das Gefühl, dass wir alles gegeben haben. Es ist uns natürlich auch allen klar, dass man ein Champions-League-Halbfinale in Madrid verlieren kann. Die Art und Weise war extrem bitter. Deshalb gab es ein bisschen was zu verdauen. Aber jetzt gab es keine große Trauerphase.
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ran: Sondern?
Tuchel: Sondern wir haben einfach ein bisschen Luft rangelassen an die Mannschaft, sehr spät Sitzungen gemacht und erst am Sonntag die Spielvorbereitung, um mal ein bisschen das Ganze rauszuschwitzen. Auch solche Erlebnisse schweißen zusammen. Das sind nicht nur die Siege und die besonderen Momente im Positiven, die was mit dir machen, sondern einfach auch mal sowas auszuhalten. Wir haben aber wir haben aber einfach alles auf dem Platz gelassen, das ist auch wichtig und so hat es sich auch angefühlt, es war keine Trauerstimmung die letzten Tage. Und trotzdem haben wir ein bisschen gebraucht, um das zu verdauen
ran: Wie zufrieden waren Sie dann mit dem Spiel?
Tuchel: Wir hatten eine angespannte Personalsituation mit nur noch 15 Feldspielern. Und wir hatten viele Nachwuchsspieler auf der Bank und in der Startelf, aber das war vielleicht auch ganz gut. Wir hatten einen ganz guten Spirit, haben eine sehr gute Anfangsphase gespielt und dann am Ende verdient gewonnen.
ran: Es war Ihr letztes Heimspiel, es gab aber keine Verabschiedung, was einige überrascht hat. War das auch in Ihrem Sinne?
Tuchel: Das war das auf jeden Fall in meinem Sinne. Ich bin nicht der große Fan von diesen Dingen. Und da haben wir uns geeinigt, dass die Saison auch noch nicht vorbei ist.
ran: War es trotzdem ein bisschen emotional für Sie oder haben sie es nicht an sich rangelassen?
Tuchel: Es war jetzt nicht so emotional. Es ist ja schon eine ganze Weile bekannt und deshalb ging das so stückchenweise über die letzten Male. Ich habe es gemerkt in der in der Kartenanfrage, die war nochmal erhöht. Deshalb mussten wir noch mal ein paar Tickets nachkaufen. Aber es war schön und alles gut, Gott sei Dank mit einem Sieg.
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ran: Die Fans haben Sie gefeiert, auch nach dem Spiel im Estadio Bernabeu schon sehr lautstark. Ist das ein gutes Gefühl, wenn man sozusagen durch die Vordertür am Ende rausgeht?
Tuchel: Ja, das war das Ziel im Februar, als wir diese Entscheidung dann getroffen haben. Oder die Initiative vom Klub ausging und wir uns auch dafür entschieden haben - ganz bewusst ich mich mit meinem Team dafür entschieden habe, das durchzuziehen und nicht sofort zu gehen. Da war das einer meiner Sätze auch an meine Co Trainer: Wir gehen hier nicht durch die Hintertür, wir gehen mit erhobenem Haupt. Wir haben uns nichts vorzuwerfen, wir wissen um den Input, den wir versuchen zu geben und wissen, wieviel wir dafür tun, erfolgreich zu sein.
ran: Wie kam die Wende zustande?
Tuchel: Wie immer braucht es ein paar Schlüsselmomente, so ein kniffliges Spiel gegen Lazio und dann zwei tolle Spiele gegen Arsenal. Das geht dann alles nur zusammen und das hat für den Klebstoff gesorgt. Und klar, es hat dann jeder gesehen, dass wir in Madrid zusammen alles gegeben haben, die Fans natürlich auch. Und die haben mich dann kurz gefeiert, als ich dort zum Interview rauskam. Natürlich fühlt sich das gut an.
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ran: Gehen Sie ein Stück weit unzufrieden oder sagen Sie, es ist auch einiges Gutes in der Zeit gewesen, zum Beispiel Sind Sie zum ersten Mal deutscher Meister geworden?
Tuchel: Ja, absolut. Aber ich hätte lieber eine deutsche Meisterschaft gefeiert, wo ich die ganze Saison Trainer bin. Aber klar, die zählt und die nehmen wir mit. Die war am Ende natürlich auch um Haaresbreite und super knapp. Aber ich bin sehr selbstkritisch und natürlich gekommen, um um alle Titel zu spielen und auch alle Titel abzuholen. Das ist uns nicht geglückt und deshalb bin ich damit nicht zufrieden.
ran: Wo und wann sehen wir Sie wieder?
Tuchel: Keine Ahnung.