FC Bayern München: Wie Konrad Laimer für Kompany unverzichtbar wurde

Von Carolin Blüchel

Wegen Arbeitstieren wie ihm können andere glänzen: Konrad Laimer steht beim FC Bayern selten im Mittelpunkt. Zum Jahresabschluss beim fulminanten 5:1 gegen seinen Ex-Klub RB Leipzig aber gehörte ihm das Rampenlicht. Nicht nur, weil Laimer wenige Stunden zuvor erstmals Vater geworden war.

Mit seinem 2:1-Führungstreffer in der 36. Minute brachte der Österreicher die Bayern auf die Siegerstraße. Und das auch noch sehenswert per Volley-Abnahme nach Doppelpass mit Michael Olise. In der ran-Einzelkritik gab es für diesen Auftritt die Bestnote. Von den Fans bei seiner Auswechslung nach gut einer Stunde Standing Ovations.

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"In den letzten 48 Stunden waren so viele Emotionen in meinem Leben, mit allem drumherum, was sehr besonders ist. Ich kann das alles noch nicht ganz einordnen", sagte ein glücklicher Laimer nach Abpfiff im Interview mit ran. Die kurze Winterpause könne er jetzt noch mehr genießen.

Wohl wissend, dass er sich in den vergangenen Wochen heimlich, still und leise in der Stammformation etabliert hat. Auch wenn die Schlagzeilen in der Regel Zauberer Jamal Musiala oder Knipser Harry Kane gehören, Laimer ist beim FC Bayern längst nicht mehr wegzudenken.

Laimer ist beim FC Bayern "Mister Zuverlässig"

Er ist "Mister Zuverlässig". Wenn er gebraucht wird, ist er da. Ob im defensiven oder zentralen Mittelfeld, als Rechtsverteidiger oder notfalls sogar auf der linken Defensivseite wie in der Schlussphase gegen Donezk in der Champions League.

Er liefert konstant und auf sehr gutem Niveau ab. Er wirft sich in die Zweikämpfe, gewinnt sie meist und schafft Räume für andere, die dann glänzen können. Kurzum: Laimer ist der genügsame Drecksarbeiter beim Rekordmeister. Für große Titel braucht es die ganz besonders.

Dem dauerverletzten Sasha Boey, der eigentlich als Rechtsverteidiger gesetzt war, hat er längst den Rang abgelaufen. Seit neustem ist Laimer also auch noch für Tore zuständig.

Schon in der Champions League gegen Donezk war er erfolgreich, und eben am Freitagabend gegen Leipzig. Dass er seinen Treffer ausgelassen bejubelte - gegen einen Ex-Klub eigentlich ein No-Go - kam bei den Bayern-Fans besonders gut an. "Laimer ist der Geilste", hieß es in den sozialen Medien. Das "Mia-san-Mia" hat der 27-Jährige offenbar längst intus.

Laimer hat sich unter Kompany festgespielt

Auch die Anhänger wissen zu schätzen, welchen Wert Laimer für die hochkarätig besetzte Mannschaft hat. Der 27-Jährige war im Sommer 2023 ablösefrei an die Säbener Straße gewechselt.

Es gab damals durchaus Zweifler. Würde es Laimer ähnlich wie RB-Kollege Marcel Sabitzer ergehen, der ebenfalls mit Vorschlusslorbeeren aus Leipzig kam, sich aber in München nie wirklich durchsetzen konnte? Doch schon unter dem damaligen Trainer Thomas Tuchel gehörte Laimer zu den positiven Überraschungen.

"Ich bin sehr stolz auf Konni", hatte Tuchel nach dem Halbfinaleinzug der Bayern in der Champions League gegen den FC Arsenal im April geschwärmt. "Er hat an Ödegaard geklebt und einen halben Manndecker gespielt. Da war er sehr drauf fokussiert, das sollte er auch machen." Noch so eine Laimer-Spezialität. Den Strippenzieher des Gegners kaltstellen.

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Dennoch: Bei Tuchel-Nachfolger Vincent Kompany tat sich Laimer zunächst schwerer, sich durchzusetzen. Der Belgier setzte eher auf Boey oder Raphael Guerreiro auf der rechten Seite. Im dicht besetzten Mittelfeld war noch weniger Platz für den Arbeiter. Gerade als das Verletzungspech beim Rekordmeister zuschlug, zeigte sich Laimers wahrer Wert.

Ob in der Champions League gegen Benfica Lissabon, Paris St. Germain oder in der Bundesliga gegen Leipzig, er überzeugte – ohne Schnörkel und Sperenzchen. Zwar ist der Allrounder dabei nicht immer fehlerfrei, wie beispielsweise der Gegentreffer gegen Donezk oder das 0:1 beim BVB zeigten, die positiven Aktionen überwiegen jedoch bei Weitem.

Vermutlich dürfte Laimer auch dann erste Wahl bleiben, wenn Boey im Januar zurückkehrt. So ist das mit Arbeitstieren, wenn sie sich erstmal festgebissen haben.