Bundesliga
FC Bayern München: Nicht nur Serge Gnabry! Das könnten die Verlierer des Zaragoza-Deals sein
- Aktualisiert: 09.12.2023
- 10:24 Uhr
- Justin Kraft
Mit Bryan Zaragoza verpflichtet der FC Bayern München einen weiteren Offensivspieler. Die Konkurrenzsituation beim Rekordmeister wird in der kommenden Saison sehr spannend.
Auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt (ab 15:30 Uhr im Liveticker) wurde Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel danach gefragt, was der Transfer von Bryan Zaragoza für die anderen Flügelspieler im Kader bedeuten würde.
Der Bayern-Trainer hatte ein breites Lächeln im Gesicht und sagte: "Neue Konkurrenz."
Bis 2029 hat der Spanier in München unterschrieben. "Wir haben einen sehr jungen und sehr hungrigen Spieler verpflichtet", erklärte Tuchel weiter: "Er hat viel Hunger und viel Selbstvertrauen. Das ist das, was wir dazubekommen. Und das, was wir unbedingt wollten."
Was der 50-Jährige nicht gesagt hat, ist, dass genau das bei dem einen oder anderen Spieler im Kader derzeit fehlt. Doch implizit schwingen solche Interpretationen immer mit, wenn ein Trainer sich derart konkret über Fähigkeiten eines Neuzugangs äußert.
Wenn beim FC Bayern derzeit eines besonders gut funktioniert, dann wohl die Offensive. In der Bundesliga jagen die Münchner mit 43 Toren nach zwölf Partien einige Rekorde.
Das Wichtigste zum FC Bayern in Kürze
Trotzdem gibt es Angreifer im Kader des FCB, die zumindest im Moment kein besonderer Teil dieses Erfolgs sind – und die sich womöglich schon bald Gedanken darüber machen müssen, wie es weitergeht.
FC Bayern München: Eric Maxim Choupo-Moting auf dem Sprung?
Für Eric Maxim Choupo-Moting deuteten schon vor dem Zaragoza-Transfer einige Zeichen auf Abschied. Mit einem weiteren Offensivspieler im Kader dürfte die Luft für den in Hamburg geborenen Kameruner eng werden.
Zwar berichtete "Sky" jüngst, dass der 34-Jährige gerne in München bleiben würde und ein Winterwechsel ausgeschlossen sei. Doch eine Verlängerung sei im Moment ebenfalls unrealistisch.
Im Sommer wird sein Arbeitspapier bei den Bayern enden. Viele mögliche Abnehmer für den Stürmer gebe es aufgrund eines Gehalts von rund zehn Millionen Euro brutto nicht, in Saudi-Arabien habe Choupo-Moting aber durchaus Interesse geweckt.
Auch mit Blick auf die Spielzeit anderer Akteure im Kader wird man in München wohl eher dazu neigen, die Zusammenarbeit zu beenden.
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FC Bayern München: Was wird aus Mathys Tel?
Mathys Tel ist einer der Profis des FC Bayern, die von einem Abgang des Routiniers profitieren könnten. Gleichzeitig könnte der Franzose auch ein Verlierer des Zaragoza-Transfers sein. In München hat sich Tel innerhalb kurzer Zeit ein beeindruckendes Standing aufgebaut.
Die Fans lieben den Franzosen, der nicht nur immer wieder betont, wie wohl er sich bei den Bayern fühlt, sondern auch seine Rolle als Rotationsspieler trotz eines starken Saisonstarts voll annimmt.
Tel ist bereit, um seinen Platz im FCB-Kader zu kämpfen und zeigt genau den Hunger, den Tuchel sehen möchte.
Der 18-Jährige kommt in wettbewerbsübergreifend 544 Pflichtspielminuten auf neun Torbeteiligungen (sechs Treffer, drei Assists) – aber eben auf weniger als die Hälfte der bisherigen Spielzeit. Mit Harry Kane, der auf der Tel-Position gesetzt ist, und einer großen Konkurrenz auf den Flügelpositionen wird es für den talentierten Angreifer auch in der kommenden Saison schwer, Einsatzzeit zu sammeln.
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Zumal er auf den Flügeln oft seine Schwierigkeiten hat und ihm die Anbindung ans Spiel im Zentrum leichter zu fallen scheint. Mit Zaragoza wird Tuchel einen weiteren gelernten Flügelspieler im Kader haben, der Tel das Leben schwer macht.
Mehrfach gab es öffentliche Debatten darüber, ob der U21-Nationalspieler verliehen werden sollte. Der Spieler selbst sprach sich dagegen aus.
In den kommenden Monaten werden solche Szenarien sicher neu diskutiert. Denn auch wenn Tel erst 18 ist, ist allen beim FC Bayern klar, dass er Spielzeit benötigt, um sein Potenzial ausschöpfen zu können.
Für den Stürmer könnte die bisher wichtigste Phase seiner Karriere anstehen. Bis zum kommenden Sommer kann er sich noch um einen Platz im Kader bewerben, der ihm regelmäßig Minuten einbringt. Ändert sich seine Situation aber nicht, könnte auch Tel zu den Verlierern des Zaragoza-Transfers zählen.
FC Bayern München: Serge Gnabry als offensichtlicher Verlierer
Sicher sind sich viele Experten indes bei Serge Gnabry, dass er der große Verlierer des Transfers sein wird. In dieser Saison hat der 28-Jährige erst 446 Minuten absolviert, fiel zwischenzeitlich mit einem Unterarmbruch aus. Während seine Konkurrenten Kingsley Coman und Leroy Sane gesetzt scheinen und auch Jamal Musiala nun zurückkehrt, sucht Gnabry seit Monaten seine Form.
Der Nationalspieler könnte ein wichtiger Spieler für den Rekordmeister sein, hat jedoch immer wieder Phasen in seiner Karriere, in denen nichts zusammenlaufen will.
Schon im Sommer gab es Gerüchte, dass Gnabry den FC Bayern verlassen könnte. Konkreter wurde es damals nicht.
Die kommenden Wochen werden richtungsweisend für den Flügelstürmer. Vor der Europameisterschaft in Deutschland und vor der Ankunft von Zaragoza geht es für ihn darum, sich zu beweisen und wieder unter den besten zwölf, 13 Spielern des Kaders zu etablieren.
Tuchel wird genau hinsehen. "Viel Hunger" und "viel Selbstvertrauen" strahlt Gnabry derzeit nicht aus. Denkbar, dass die Aussagen des Cheftrainers am Freitag auch an ihn adressiert waren – zumindest zwischen den Zeilen.