FC Bayern: Neuer Sportvorstand? Markus Babbel sieht keinen schnellen Handlungsbedarf

Von Dominik Kaiser und Martin Volkmar

Das Bayern-Beben rund um die Trennung des Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic hallt auch Tage danach weiter nach. ran-Experte Markus Babbel sieht vor allem das Vorgehen seines ehemaligen Arbeitgebers kritisch.

"Ob die Entscheidung richtig oder falsch ist, kann und möchte ich gar nicht beurteilen, dafür bin ich zu weit weg. Mir haben Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic persönlich sehr leidgetan, weil ich die beiden ja auch kenne. Aber die Art und der Zeitpunkt der Verkündung waren grenzwertig", so der frühere Bundesliga-Profi und Trainer.

Die Leidtragenden der unglücklichen Situation seien vor allem die Spieler: "Es zeigt mir deutlich, dass die Verantwortlichen nicht mehr daran geglaubt haben, wirklich Deutscher Meister zu werden. Dann schafft es die Mannschaft und kommt in eine emotionale Situation. Aber die Fragen drehen sich direkt um die Personalentscheidungen. Da haben mir die Spieler einfach sehr leidgetan. Sie konnten eine der sagenhaftesten deutschen Meisterschaften gar nicht genießen, weil der Titel direkt in den Hintergrund gerückt ist. Das hätte man definitiv anders lösen müssen!"

Babbel: "Hoeneß immer der große Entscheidungsträger"

Obwohl er als Ehrenpräsident und Aufsichtsratsmitglied keine für das Tagesgeschäft relevante Position beim FC Bayern offiziell mehr einnimmt, ist für Babbel klar, dass der finale Entscheidungsträger weiterhin den Namen Uli Hoeneß trägt.

"Uli Hoeneß war immer der große Entscheider beim FC Bayern. Der Verein wäre dumm, wenn sie auf das Wissen einer solchen Koryphäe nicht zurückgreifen würden!

Rummenigges Rückkehr ist eine Fehlerkorrektur

Lobende Worte findet Babbel hingegen für die Rückkehr von Karl-Heinz Rummenigge in den Aufsichtsrat des deutschen Rekordmeisters: "Ich finde es auch gut, dass jetzt Karl-Heinz Rummenigge zurückkommt. Es hat mich damals sehr überrascht, dass man mit ihm als Vorstandsvorsitzenden nicht weiter zusammengearbeitet hat."

Für den ran-Experten ist die die Rückholaktion ein Eingeständnis der Bayern-Bosse: "Diesen Fehler hat der FC Bayern nun korrigiert!"

Neuer Sportvorstand: Bayern hat keine Eile

Doch wer beerbt Hasan Salihamidzic und verantwortet in Zukunft die Kaderplanung an der Säbener Straße? Für Babbel ist es keine Frage, die schnell beantwortet werden muss: "Max Eberl hätte den Stallgeruch, um beim FC Bayern zu arbeiten. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass RB Leipzig bereit ist, ihn nach einem halben Jahr bereits wieder gehen zu lassen. Ich persönlich glaube nicht, dass es eine schnelle Lösung geben wird."