Bundesliga
FC Bayern: Angriff ist trotz des Sieges gegen Werder Bremen ein Problemfall - ein Kommentar
- Aktualisiert: 08.02.2025
- 10:17 Uhr
- Chris Lugert
Der FC Bayern quält sich zum Auftakt der Wochen der Wahrheit zu einem Pflichtsieg gegen Werder Bremen. Diese Offensive genügt aber nicht für die ganz großen Aufgaben. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Lange Jahre war der FC Bayern dafür bekannt, vor wichtigen Spielen Zeichen zu setzen. Ansagen an die Konkurrenz schicken, ohne Worte, sondern nur mit Taten auf dem Platz. Die berühmte Duftmarke hinterlassen.
Insofern wäre das Freitagsspiel gegen Werder Bremen eine hervorragende Gelegenheit dafür gewesen. Denn das Programm der nächsten Wochen hat es in sich. Und dafür hätte man Rückenwind sehr gut gebrauchen können.
Doch zum wiederholten Male war von begeisterndem Offensivfußball viel zu lange nichts zu sehen. Gelingt den Bayern nicht ein frühes Tor als Brustlöser, so wie etwa gegen Holstein Kiel in der Vorwoche oder beim SC Freiburg, herrscht Magerkost. Warmschießen vor den kommenden Aufgaben? Fehlanzeige.
Am Ende stand zwar ein 3:0 (0:0) und damit auf dem Papier ein souveräner Sieg. Doch dafür brauchte es zwei Elfmeter, darunter den berechtigten, aber glücklich zustande gekommenen Strafstoß zum befreienden 1:0. Hätte es den nicht gegeben - wie wäre das Spiel geendet?
Ein Offensiv-Feuerwerk war der Auftritt gegen Bremen nicht - was angesichts der anstehenden Aufgaben ein Alarmzeichen sein sollte. Denn aktuell greifen kaum Rädchen ineinander. Vieles ist individuelle Klasse, nur wenig beruht auf dem System.
Das Wichtigste in Kürze
Erwischen dann Ausnahmespieler wie Jamal Musiala, der mit seiner Qualität ein Spiel alleine entscheiden kann, einen eher schwächeren Abend, stößt das gesamte Konstrukt schnell an seine Grenzen.
System Kompany entschlüsselt?
Es scheint, als haben die Teams die Spielweise der Mannschaft von Trainer Vincent Kompany besser entschlüsselt. Zu Saisonbeginn wurden die Gegner teilweise auseinandergenommen, reihenweise produzierten die Bayern Spektakel.
Doch mit dem ersten Spiel gegen Bayer Leverkusen, als Xabi Alonso den Münchnern mit radikaler Defensive den Zahn zog, begannen die Probleme. Alonso lieferte den Gegnern Anschauungsunterricht, wie gegen das System Kompany zu bestehen ist.
Tief stehen, das Zentrum verdichten, Harry Kane von der Versorgung abschneiden - viel mehr ist es nicht. Damit einher geht ein enormer Ballbesitz für die Bayern, aber ohne viel Gefahr für den Gegner. Ist die individuelle Qualität der gegnerischen Mannschaft aber höher als bei Bremen oder Kiel, kann sich die schwankende Offensive rächen.
Angesichts des Spielplans in den kommenden Wochen müssen die Bayern dringend ihre Spielfreude wiederfinden - und einen neuen Plan, über das Spielsystem zu Chancen zu kommen. Ideen müssen her, mehr Tempo muss her. Nicht immer gibt es einen Elfmeter, der das Spiel in die richtigen Bahnen lenkt.
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Bundesliga: Die häufigsten Duelle der Geschichte
In der Champions League wartet ein unangenehmes Celtic Glasgow, das in der laufenden Saison bereits RB Leipzig zu Hause geschlagen hat. Und das jüngste Auswärtsspiel in der Königsklasse für die Bayern endete mit einem 0:3-Debakel bei Feyenoord Rotterdam. Auch dort waren die Münchner optisch klar überlegen - am Ende brachte das aber nichts.
Bayern gegen Topteams gefordert
Danach wartet das Auswärtsspiel in Leverkusen, das mit Blick auf die Meisterschaft entscheidend werden könnte. Die aktuellen Leistungen der Münchner - nicht die Ergebnisse, sondern die Leistungen - dürften dem amtierenden Meister keine schlaflosen Nächte bereiten.
Denn auch wenn die Bayern in der Liga jetzt sieben Spiele in Folge gewonnen haben: Abgesehen von Leipzig, das damals kurz vor Weihnachten jedoch selbst in einer schlimmen Krise steckte, war da kein Topteam dabei. Und der Maßstab des FC Bayern sind nun einmal die großen Teams. An Spielen gegen diese Gegner wird der Klub gemessen.
Doch in der laufenden Spielzeit ist der FCB noch den Beweis schuldig geblieben, mit der Elite mithalten zu können. Es gab nicht viele Spiele gegen die ganz großen Gegner, und wenn, dann wurden sie meist verloren oder nicht gewonnen. Der Heimerfolg gegen PSG in der Champions League war der einzige Sieg in dieser Kategorie.
In den kommenden Wochen gibt es genügend Gelegenheiten, diese Statistik aufzubessern. Nach den Spielen gegen Celtic, Leverkusen und Eintracht Frankfurt wird man sehen, wo die Bayern wirklich stehen.
Doch klar ist: Leistungen wie gegen Bremen werden dafür nicht genügen.