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Bundesliga

FC Bayern: Riskanter Poker mit Robert Lewandowski

  • Aktualisiert: 02.03.2022
  • 13:13 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
Article Image Media
© 2022 Getty Images

Dass der FC Bayern Robert Lewandowski unbedingt halten will, erfuhr der Superstürmer am Wochenende von den Medien. Das zeugt von einem internen Kommunikationsproblem beim Rekordmeister, das ihm zum Verhängnis werden könnte.

München - Nicht wenige Bayern-Fans dürften die Augenbrauen verwundert hochgezogen haben, als sich Robert Lewandowski am Wochenende ehrlich überrascht zeigte, dass der Rekordmeister ihn auf jeden Fall über 2023 hinaus halten wolle. 

"Ich höre das zum ersten Mal", so der Stürmer, nachdem er am "Sky"-Mikrofon mit einer entsprechenden Aussage des Sportvorstands Hasan Salihamidzic konfrontiert worden war.

Nanu! Was ist da los? Note "Fünf minus" in interner Kommunikation für die Bayern-Bosse. Übrigens nicht zum ersten Mal, aber dazu später mehr.

Salihamidzic hatte Lewandowski bei "Sky" quasi als unverkäuflich erklärt. Da der Vertrag des Polen im Juni kommenden Jahres ausläuft, hieße das im Fußball-Deutsch: Sein Vertrag muss verlängert werden, andernfalls würde Lewandowski den Verein ablösefrei verlassen.

Während sich die erste Option offenbar schon in den Köpfen der Verantwortlichen verankert hat, wird der Spieler selbst bis dato im Unklaren gelassen. Anders als etwa Thomas Müller und Manuel Neuer, deren Arbeitspapiere ebenfalls 2023 auslaufen, die laut "Sportbild" aber schon positive Signale seitens des Klubs bekommen haben sollen. Lewandowski – mit wettbewerbsübergreifenden 39 Toren in dieser Saison schon wieder einsame Spitze – nicht.

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Lewandowski gelassen und "immer offen"

Nach außen gibt sich der Torjäger betont gelassen. "Ich bin kein Spieler, der in der nächsten Woche bereits Bescheid wissen muss", so Lewandowski, betonte aber auch "immer offen" zu sein. "Ich weiß, wie der Fußball funktioniert. (…) Aber für mich ist wichtig, was im Spiel in der nächsten Woche passiert. Das Thema Vertrag ist dann erst das zweite Thema und steht im Hintergrund."

Achtung, Bayern! Hier linst jemand zumindest mit einem Auge in Richtung Ausland, möchte der gemeine Bayern-Fan den Vereinsbossen wohl zurufen. 

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Matthäus kritisiert Bayern-Bosse

Die Kommunikationslosigkeit der Bayern bringt auch einen anderen auf die Palme: "Sky"-Experte Lothar Matthäus. Gerade erst mit Salihamidzic versöhnt, übt der Ex-Bayern-Spieler erneut Kritik an der Vereinsführung.

"Wenn der Welt-Fußballer vor laufender Kamera verrät, man habe ihm noch nicht mitgeteilt, dass man ihn unbedingt behalten möchte, dann würde ich hellhörig werden", schrieb Matthäus in seiner Kolumne und rät den Bayern zu Kaiser'schem Pragmatismus. "Ich war 37 Jahre alt, als Beckenbauer zu mir sagte: Lothar, du kannst das Ende deiner Vertragslaufzeit selbst eintragen."

Lewandowski wird nach Saisonende 2023 knapp 35 Jahre alt sein. Wie er zuletzt in der französischen Sendung "Telefoot" beteuerte, wolle aber noch "mindestens fünf" Jahre weiterspielen.

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Zögert Bayern wegen Haaland?

Das Zögern der Bayern könnte, so glaubt Matthäus, mit dem Transferpoker um Erling Haaland zu tun haben. Tatsächlich spekulierten spanische Medien zuletzt über ein Angebot, das der Rekordmeister dem BVB-Stürmer angeblich unterbreitet haben soll. Bestätigt ist das nicht.

Dagegen spricht auch, dass die komplette Bayern-Spitze um Präsident Herbert Hainer und Klub-Boss Oliver Kahn in der Vergangenheit immer wieder beteuert hatte, dass eine Haaland-Verpflichtung finanziell wohl nicht realisierbar wäre. Denn zu den kolportierten 75 Millionen Euro Ablöse, käme mindestens noch eine Berater-Provision für Mino Raiola von 40 Millionen, eine Provision für Vater Alf-Inge sowie ein Jahresgehalt von rund 20 Millionen Euro.

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Vertragsverhandlungen im Frühling

Umso unverständlicher erscheint es, dass die Bayern in Sachen Vertragsverlängerung nicht längst schon einen Vorstoß gewagt haben. Der "AZ" zufolge soll es im Frühling so weit sein. Dann geht es wohl um einen Zwei-Jahres-Vertrag.

Womöglich könnte das aber zu spät sein. Zumal die spanische "AS" zuletzt berichtete, dass Lewandowski seinen Berater Pini Zahavi aufgetragen haben soll, die Fühler im Ausland auszustrecken. Real Madrid war schon 2018 einmal der Verein der Begierde des Stürmers. Gerüchte gibt es aber auch über Atletico Madrid oder Paris St. Germain.

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Das Kommunikationsproblem der Bayern

Und hier kommen wir zum Kommunikationsproblem der Bayern, das schon anfangs erwähnt wurde. Auch bei Niklas Süle etwa ließen sich die Münchner für den Geschmack des Spielers zu viel Zeit mit ihrem Angebot. Der Abwehrhüne wechselt zum Saisonende ablösefrei nach Dortmund.

David Alaba beklagte damals nach gescheiterten Vertragsverhandlungen gefühlte mangelnde Wertschätzung, was ihm am Ende den Weg nach Madrid ebnete. Übrigens ein Problem mit Tradition bei Bayern, fragt man mal bei Michael Ballack oder Toni Kroos nach.

Selbst wenn es ein Trugschluss wäre, auch Lewandowski könnte das Schweigen der Bayern als eben jene mangelnde Wertschätzung interpretieren – und Konsequenzen ziehen. Oder wie es Ex-Bayern-Trainer Felix Magath bei "Sky90" formulierte: "Der Spieler ist derjenige, der bestimmt, was passiert, nicht der Verein."

Für Salihamidzic und die Bayern ist es also höchste Zeit zu handeln, auch damit sich die Fans nicht länger wundern müssen.

Carolin Blüchel

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