Bundesliga
FC Bayern vor den Wochen der Wahrheit: Wann werden die zwei wichtigsten Personalien geklärt?
- Aktualisiert: 06.02.2025
- 22:54 Uhr
- Chris Lugert
Für den FC Bayern stehen im Februar die Wochen der Wahrheit an. Doch anstatt den Fokus komplett auf das Sportliche richten zu können, überlagern die weiterhin ungeklärten Vertragssituationen von Jamal Musiala und Joshua Kimmich den Verein.
Von Chris Lugert
Die Phrase der "Wochen der Entscheidung" wird teils inflationär benutzt, für den FC Bayern ist es im Februar aber tatsächlich so weit. Nach dem am Ende wenig ruhmreichen 4:3 gegen Holstein Kiel warten sechs Spiele binnen drei Wochen, eines wichtiger als das andere.
Den Auftakt macht das Heimspiel gegen Werder Bremen am Freitagabend (ab 20:30 Uhr im Liveticker), danach folgen die Playoff-Spiele in der Champions League gegen Celtic Glasgow, zwischen denen eingebettet noch das Bundesliga-Gigantenduell bei Bayer Leverkusen ansteht. Und schließlich geht es noch zu Hause gegen Eintracht Frankfurt und auswärts zum VfB Stuttgart.
Wenn der Februar endet, wissen die Bayern, wo sie stehen. Bestenfalls sind sie in der Meisterschaft vorentscheidend enteilt und stehen im Achtelfinale der Champions League. Im schlimmsten Fall ist die Tabellenführung in der Bundesliga weg und der Traum vom "Finale dahoam" bereits geplatzt.
Ein knallhartes Programm also für die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany, die zuletzt defensiv nicht mehr so stabil wirkte wie in einer früheren Phase der Saison. Letztmals blieben die Bayern Mitte Januar ohne Gegentor, seither setzte es zehn Gegentreffer in fünf Pflichtspielen.
Eine Situation, die dem früheren Abwehrspieler Kompany bewusst ist. "Es ist nicht einfach, immer perfekt zu sein, aber das ist unser Ziel. Wir messen uns immer mit uns selbst. Wir hatten auch eine Phase mit sieben Spielen ohne Gegentor. Du brauchst innerliche Ruhe in der Mannschaft und das Selbstvertrauen, dass du es hinbekommst", sagte er.
Das Wichtigste in Kürze
Während Kompany an den sportlichen Leistungen seiner Mannschaft feilen muss, hat er mit den Vertragsgesprächen, die im Hintergrund laufen, wenig zu tun. Dabei drohen die ungeklärten Situationen von Jamal Musiala und Joshua Kimmich, ein unangenehmer Nebenkriegsschauplatz zu werden. Und das ausgerechnet in dieser Phase.
Eberl: "Will einen Spieler nicht überreden müssen"
Während die Verträge von Manuel Neuer und Alphonso Davies jüngst verlängert wurden und zumindest bei diesen beiden Themen ein Haken gesetzt werden konnte, gibt es bei Kimmich und Musiala weiterhin nichts zu vermelden. Sportvorstand Max Eberl versuchte bei der SPOBIS Conference in Hamburg, das Thema elegant zu umschiffen.
Es laufe "gut" in den Gesprächen mit den beiden, er wolle "einen Spieler nicht überreden müssen, dass er einen Vertrag unterschreibt, sondern er soll es voller Überzeugung tun", sagte Eberl.
Und seine Ausführungen klangen nicht so, als wäre zeitnah mit einer Entscheidung zu rechnen, zumal ein Ultimatum für ihn keine Option sei. "Das funktioniert für mich nicht nach dem Motto: Du hast jetzt zwei Tage Zeit, friss oder stirb. Weil dann sagt er im Zweifel: Okay, wenn du mir nur zwei Tage Zeit gibst, ich kann mich jetzt noch nicht entscheiden, dann muss ich absagen", so Eberl.
Von zwei Tagen kann inzwischen aber schon lange keine Rede mehr sein. Stattdessen wabert das Thema bereits seit Monaten über dem Verein. Kurz vor der Winterpause meinte Eberl sinngemäß, die Weihnachtstage seien eine gute Gelegenheit, um zu einer Entscheidung zu kommen. Nun aber ist der Osterhase nicht mehr allzu weit.
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Davies-Verlängerung mit Domino-Effekt?
Dabei ist inzwischen der eine "Dominostein" gefallen mit der Vertragsverlängerung von Davies. Musiala und der Kanadier sind eng befreundet, schon länger war klar, dass die Chancen auf einen Verbleib des 21-Jährigen massiv steigen, wenn sich sein Kumpel ebenfalls an den Klub bindet.
Kimmich wiederum machte in den vergangenen Wochen immer wieder deutlich, dass es für ihn darum geht, wie die sportliche Ausrichtung des Vereins aussieht. Je besser der Kader, desto größer die Chancen auf große Titel. Verlängern sowohl Davies als auch Musiala, dürfte ihm die Unterschrift deutlich leichter fallen.
FC Bayern: Wer ist krank? Kompany mit Geheimnis
Geht es jetzt also plötzlich ganz schnell? Sportdirektor Christoph Freund klang am Freitag eher diplomatisch zurückhaltend. "Das Sportliche ist das Wichtigste, wir haben ganz wichtige Wochen vor uns. Parallel versuchen wir unsere Dinge voranzutreiben", sagte er.
Und weiter: "Es gibt unterschiedliche Konstellationen. Wir machen die Vertragsgestaltungen so, dass es auch langfristig gut für den FC Bayern ist. Wir wollen den maximal möglichen Erfolg und die bestmögliche Mannschaft zusammenstellen. Manchmal muss man Kompromisse finden." Wie bei Eberl hört sich das nicht nach einer baldigen Verkündung an.
Nächster Stolperer gegen Bremen?
Dabei könnten die Vertragsverlängerungen mit zwei Publikumslieblingen wie Kimmich und Musiala nicht nur ein leidiges Nebenthema beseitigen, sondern auch eine Art Aufbruchstimmung für die kommenden Wochen erzeugen. Rückenwind wäre angesichts der anstehenden Aufgaben ziemlich hilfreich.
Die Bremer spielen eine überraschend starke Saison und gewannen vor fast genau einem Jahr bereits in München. Die Stolpergefahr ist also mehr als real. Eine Niederlage würde Leverkusen die Chance geben, vor dem direkten Duell nächste Woche bis auf drei Punkte heranzukommen und das Momentum auf die eigene Seite zu ziehen.
Gleichzeitig muss Kompany dafür sorgen, dass der Fokus seiner Spieler auch wirklich auf Bremen liegt und nicht auf der Champions League gegen Celtic oder eben Leverkusen. Wie schnell das gehen kann, wenn man gedanklich nicht voll bei der Sache ist, zeigte das Spiel gegen Kiel in der Vorwoche.
"Es ist nur Bremen im Kopf. Wir können morgen nur ein Spiel gewinnen, das gegen Bremen. Das hat absolute Priorität", stellte der Belgier am Donnerstag klar.
Die Wochen der Wahrheit haben begonnen.