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Zum Tod des Kaisers

Franz Beckenbauer: TV-Größen von ran erinnern sich an den Kaiser

  • Veröffentlicht: 11.01.2024
  • 09:53 Uhr
  • Stefan Kumberger
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Franz Beckenbauer - Legende auf und neben dem Platz. Auch im Fernsehen wusste der Kaiser zu überzeugen. Zwei TV-Macher von ran erinnern sich.

Von Stefan Kumberger

Jüngeren Generationen ist Franz Beckenbauer vor allem als TV-Experte ein Begriff. Auch dort ging vom am Sonntag verstorbenen Fußball-Kaiser stets eine gewisse Magie aus.

Mit seinen messerscharfen Analysen, so manchem frechen Spruch, unterhaltsamen Anekdoten und Pointen, sowie großer Leichtigkeit erklärte er den Zuschauern bei Live-Spielen seine Sicht der Dinge und die großen Zusammenhänge des Fußballs.

Von 2009 bis 2012 war Beckenbauer als Experte für SAT.1 im Einsatz und begleitete dort mit der ran-Redaktion die Champions-League-Übertragungen des Senders.

Eine, die damals eng mit ihm zusammenarbeitete, war Andrea Kaiser. Die Moderatorin und Reporterin erinnert sich gerne an den Kaiser.

"Er war ein Kümmerer und Perfektionist. Was er geleistet hat, ging immer darüber hinaus, was man eigentlich erwartet hat", sagt die 41-Jährige im Interview mit ran. Und weiter: "Es ist Wahnsinn, welch ein Glück ich hatte, so viel Zeit mit ihm verbringen zu dürfen."

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Die Kaiser und der Kaiser

Die Kaiser und der Kaiser - über viele Jahre waren sie ein starkes Gespann im Fernsehen und bei vielen Veranstaltungen rund um den Fußball. "Er hatte die Gabe, genau das zu tun, damit sich Menschen wohlfühlen", erinnert sich die Moderatorin.

Kaiser: "Wir können alle von ihm lernen, dem Leben mit ein bisschen mehr Leichtigkeit zu begegnen. Er war ein guter Mensch, der kein bisschen arrogant war."

Ebenfalls nah an Beckenbauers Seite war Johannes B. Kerner. Der bekannte Moderator bestätigt Andrea Kaisers Eindruck und schwelgt in Erinnerungen.

"Ihm ist sehr vieles zugeflogen. Er ist ein unglaublicher Fußball-Fachmann gewesen, der Dinge ganz anders gesehen und bewertet hat. Das hat ihn ausgezeichnet. Viel wichtiger ist aber diese herausragende menschliche Qualität", sagt Kerner im ran-Interview.

Dabei spannt der 59-Jährige den ganz großen Bogen und beschreibt Beckenbauers Wirkung im Ausland.

"Er ist bei jedem Autogrammwunsch stehengeblieben. Ich habe ihn in Mailand, Madrid, Manchester und vielen anderen Städten erlebt und dort gespürt, wie die Menschen ihn verehren", erzählt Kerner.

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"Strahlkraft nicht nur in Deutschland außergewöhnlich"

Und fügt an: "Franz fand das einerseits übertrieben, andererseits gab er die Wertschätzung gerne zurück. In Italien wollten ihm die Menschen auf die Schulter klopfen oder ihm die Hand geben, in England herrschte eher respektvoller Abstand. Da haben ältere Herren sanft applaudiert, wenn er des Weges kam. Seine Strahlkraft war nicht nur in Deutschland außergewöhnlich."

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Zum Tod von Franz Beckenbauer

  • Die Lichtgestalt geht, die Legende lebt ewig - ein Nachruf

  • Alle News zum Tod des Kaisers im Ticker

Der Tod seines Freundes trifft Kerner nicht unvorbereitet. Bis zuletzt stand er mit Beckenbauer in Kontakt. "Ich bin froh, dass ich noch im Mai des vergangenen Jahres bei ihm in Salzburg war. Zu diesem Zeitpunkt war er schon sehr krank, hatte aber immer noch all den Spaß in seiner Stimme. Es war ein schönes Gespräch unter Freunden. Franz hatte immer totales Interesse an neuen Dingen und Entwicklungen. Seine Sprüche hat er jedenfalls immer noch gemacht - trotz der Krankheit."

Für Kerner war der Kaiser stets gleich menschlich geblieben, doch einen gewissen Wandel machte die "Lichtgestalt" dann eben doch durch.

"Ich kannte ihn ja schon während meiner ran-Zeit in den 1990er-Jahren. Er ist im Laufe der Zeit ruhiger und erhabener geworden. Dass er die WM 2006 nach Deutschland geholt hat, war dann 'next level'. Da wusste er selbst, dass mehr eigentlich nicht zu erreichen ist", sagt Kerner und sieht Beckenbauer seitdem auch als Person an, die die deutsche Gesellschaft insgesamt verändert hat.

Beckenbauer: "Lichtgestalt" - aber normal

"Er hat uns in Deutschland eine gewisse Leichtigkeit verliehen. Ohne ihn hätten wir das vermutlich nicht hinbekommen. Das Leichte in seinem Fußballspiel hat er in die Funktionärszeit transportiert", so Kerner.

Und dann gab es da noch diesen einen großen, privaten Moment, in dem sich zeigte, wie normal die "Lichtgestalt" nach all den großen Erfolgen war.

"Wir hatten nach aufregenden Übertragungen immer einen Teamabend", erzählt Andrea Kaiser. "Nach einem Schalke-Spiel in Mailand haben wir mal alle gemeinsam 'Gute Freunde kann niemand trennen' gesungen."

Und er habe "am lautesten mitgesungen - mit allen Redakteuren und Kameraleuten. Das war der Franz. Er war ein Teil dieses ran-Teams - und er war es gerne. Ich sage: Er war der Beste."

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