Droht den Berlinern ein Deja-vu?
Hertha BSC: Die alte Alte Dame ist zurück
- Aktualisiert: 01.08.2022
- 12:51 Uhr
- ran / Max Bruns
Nach dem Pokalaus gegen Eintracht Braunschweig kommen bei der Hertha Erinnerungen an die vergangene Saison hoch. Trotz vieler Veränderungen hat sich anscheinend sportlich nichts verändert. Beim Stadtderby gegen Union am kommenden Samstag steht schon viel auf dem Spiel.
München - Am 23. Mai war er noch der große Held. Als Marvin Plattenhardt Hertha BSC im Relegations-Rückspiel gegen den Hamburger SV durch eine Vorlage und ein Tor in der Bundesliga hielt, hatte er die Welt für die Berliner wieder in Ordnung gebracht.
Einige Wochen später sieht diese Welt allerdings schon wieder ganz anders aus - und im Mittelpunkt stand erneut Plattenhardt.
Der sonst für seine exquisiten Standards bekannte Linksverteidiger (in der Relegation Assist per Ecke und direktes Freistoßtor), scheiterte beim DFB-Pokalaus der Hertha bei Zweitligist Eintracht Braunschweig ausgerechnet im Elfmeterschießen an Eintracht-Keeper Jasmin Fejzic. "Im ersten Spiel raus – das ist nicht schön und fühlt sich schlecht an", sagte der neue Hertha-Kapitän.
Hertha: Geht das schon wieder los?
Zwar war Plattenhardts Fehlschuss letztlich nicht der entscheidende - das war der vergebene Elfmeter von Innenverteidiger Marc-Oliver Kempf - aber er war ein Sinnbild. Mancher Hertha-Anhänger wird sich nach der Blamage in Runde eins gefragt haben: "Geht das denn schon wieder los?"
Die Antwort: Es gibt Anzeichen dafür. Schließlich lag die Hertha bereits mit 2:0 in Führung und hatte nicht nur einmal das 3:0 auf dem Fuß. Doch der Hauptstadt-Klub brachte sich unnötig in die Bredouille und ließ den Gegner zurückkommen - gleich zweimal.
In der Verlängerung geriet die Hertha zwar in Rückstand, drehte das Spiel aber auf 4:3, nur um zwei Minuten vor Schluss das 4:4 zu kassieren. "Wir hatten gute Phasen im Spiel, aber wir haben den Deckel einfach nicht drauf gemacht", sagte Trainer Sandro Schwarz. Die Alte Dame sah das Ziel schon vor Augen und stand am Ende dennoch mit leeren Händen da. Ähnlich wie in den Schlusswochen im Abstiegskampf der vergangenen Saison, als die Relegation mehrfach zu verhindern gewesen wäre.
Nach dem 2:0 gegen den VfB Stuttgart am 31. Spieltag hatten die Berliner alle Karten in der Hand, um den Klassenerhalt perfekt zu machen. Eine Woche später sah es auch lange danach aus. Doch anstatt gegen Bielefeld den Sack zuzumachen, gab es in der Nachspielzeit den Ausgleich. Auch am 33. Spieltag verpasste Hertha beim 1:2 gegen Mainz 05 spät die direkte Rettung und eine Woche später bei Borussia Dortmund.
Schwarz' verkorkster Auftakt
Nachdem in der Relegation dann doch die Klasse gehalten wurde, passierte einiges beim Hauptstadtklub. Manager Fredi Bobic baute den Kader um, mit Schwarz wurde ein neuer Coach als Nachfolger von Felix Magath installiert und Ex-Ultra Kay Bernstein wurde zum Präsidenten gewählt. Doch trotz aller Veränderungen im Umfeld und bei der Mannschaft - sportlich verändert hat sich bei der Alten Dame offensichtlich nichts.
Der Schwarz-Einstand ging nach hinten los. Die Brauschweiger hatten die ersten beiden Zweitligapartien - gegen den Hamburger SV und den 1. FC Heidenheim - deutlich verloren und blieben beide Male torlos. Dann kam Aufbaugegner Hertha BSC. Der Auftritt war ein Schlag ins Gesicht aller Hertha-Fans, die sich auf einen erfolgreichen Neustart gefreut hatten.
Gegen Union steht viel auf dem Spiel
Und nun? Nun steht für die Hertha beim Bundesliga-Start gleich ganz viel auf dem Spiel. Am Samstag geht es für Schwarz und sein Team zum Stadtderby an die Alte Försterei. Wenn es ein Spiel gibt, das das jüngste Negativerlebnis wettmachen kann, dann das Duell gegen Union Berlin.
Sollten Hertha jedoch das gleiche Gesicht zeigen wie beim Pokalaus, dann ist der miserable Saisonstart perfekt und eine eventuell noch leidensreichere Spielzeit kündigt sich an - obwohl das kaum vorstellbar scheint. Die Welt vieler Hertha-Fans wäre dann jedenfalls wieder ganz und gar nicht in Ordnung.
"Insgesamt war nicht alles schlecht, zum Beispiel haben wir ordentlich nach vorne gespielt. Für das Derby haben uns auch die Fans direkt Mut zugesprochen", sagte Plattenhardt und auch Routinier Kevin-Prince Boateng versuchte, Zuversicht zu verbreiten: "Wir sind raus, aber es geht weiter!"
Max Bruns
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