Bundesliga
Huntelaar, Bentaleb, Uth: Warum der FC Schalke 04 nicht zur Ruhe kommt
- Aktualisiert: 10.02.2021
- 21:19 Uhr
- ran.de
Der nächste Stammspieler verletzt, große Zweifel am Heilsbringer und die überraschende Begnadigung eines Sorgenkindes: Die Probleme des Tabellenletzten Schalke 04 werden vor dem Gastspiel bei Union Berlin (Sa., 18.30 Uhr im Liveticker auf ran.de) nicht gerade kleiner.
München/Gelsenkirchen – Zumindest auf dem Wintertransfermarkt hatte der FC Schalke 04 einen Plan. Einen, der sogar aufging: Ehemalige Stars und Identifikationsfiguren sollten einer am Boden liegende Mannschaft wieder Leben einhauchen. Sead Kolasinac und Klaas-Jan Huntelaar folgten dem Hilferuf der Königsblauen, in letzter Minute schloss sich mit Shkodran Mustafi zwar kein ehemaliger Schalker, aber immerhin noch ein Weltmeister von 2014 an.
Auf dem Platz hingegen hat sich seitdem nicht viel zum Besseren gewandt. Der Abstand auf den Relegationsrang ist vor der Reise zum Spiel bei Union Berlin (Sa., 18.30 Uhr im Liveticker auf ran.de) auf mittlerweile neun Punkte angewachsen. Das ist einer mehr, als Schalke in den bisherigen 20 Saisonspielen insgesamt geholt hat.
Denn trotz des passablen Transferwinters kommt S04 personell einfach nicht in ruhiges Fahrwasser. Kolasinac wurde zwar ad hoc zum Kapitän ernannt und füllt diese Rolle leidenschaftlich aus, Huntelaar aber zum Beispiel stand von 450 möglichen Spielminuten seit seiner Rückkehr gerade einmal zehn auf dem Platz. Der Grund: Wadenprobleme, die der Hunter aus Amsterdam mitgebracht hatte.
"Er arbeitet sehr hart, aber vielleicht ein bisschen zu viel"
"Wir wussten um diese Beschwerden", gestand Schalkes Sportvorstand bei "Funke Sport". Man habe sehr ausführlich darüber gesprochen, war sich aber nach der bestandenen sportmedizinischen Untersuchung sicher, der 37-Jährige könne den Gelsenkirchenern direkt weiterhelfen. Doch mittlerweile soll sogar innerhalb der Mannschaft Ernüchterung eingekehrt sein und die Hoffnung schwinden, dass Huntelaar noch großartig helfen könne. Zerbrechlich wie eine Glasfigur – das soll laut der "Sport Bild" das interne Urteil über den Routinier aus Niederlanden sein.
"Er arbeitet sehr hart, aber vielleicht ein bisschen zu viel", sagte Trainer Christian Gross. Auf Schalke wird gemunkelt, der Leiter Performance Lizenzspieler Werner Leuthard habe den angeschlagenen Hunter falsch trainiert, zudem sei sein Kurzeinsatz gegen Werder, der bislang einzige in Trikot der Königsblauen, zu früh gekommen. Gross meint: "Wenn er sich auf die Schalke-Fahne geschrieben hat, er will mithelfen, ist es schwierig ihn zu bremsen."
Auf die sehnlich erhofften Huntelaar-Tore müssen die Schalker also weiter warten, auch gegen Berlin wird er nicht zur Verfügung stehen. Immerhin wird der Niederländer seiner Führungsrolle in der Kabine gerecht. "Wir hatten en Spiel", erinnerte sich Schalkes Stürmer Matthew Hoppe, "und am nächsten Tag kam er mit fünf bis sechs Seiten Notizen in den Umkleideraum, sprach mit den Spielern und wies darauf hin, was die Mannschaft besser machen sollte".
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Bentaleb nach fünfter Suspendierung zurück im Team
Dabei würde der Stürmer aktuell dringend gebraucht. Vor allem, nachdem sich mit Mark Uth am vergangenen Spieltag gegen Leipzig der nächste Angreifer verletzt hat. Mit einer Oberschenkelblessur wird der einmalige Nationalspieler auf unbestimmte Zeit ausfallen.
Jener Umstand ebnete wiederum den Weg für ein Comeback der kurioseren Sorte. Man könnte auch sagen: eines Aktes der Verzweiflung, der Schalkes Weg der Identifikationsfiguren etwas konterkariert. Nach zwei Monaten Zwangspause ist Nabil Bentaleb wieder zurück im Mannschaftstraining. Am Samstag könnte der Algerier, über den Schneider im November nach seiner fünften Suspendierung auf Schalke noch sagte, er und S04 würden "offensichtlich nicht zusammenpassen", wieder im Kader stehen. Gross hatte ebenfalls schon bei seinem Amtsantritt betont, nicht mit Bentaleb zu planen.
Die Schalker Führungsspieler sollen den Schweizer nun zum Umdenken bewegt haben. "Wir wissen, was Nabil Bentaleb für eine Qualität hat, was er uns geben kann", machte sich Kapitän Kolasinac bei "Sky" für den 26-Jährigen stark und lobte dessen "unheimliche" Ballsicherheit. "In der jetzigen Situation", stellte Kolasinac klar, "brauchen wir jeden Spieler und sind froh, dass Nabil wieder Teil der Mannschaft ist".
Hoffen auf Mustafi – und kriselnde Unioner
Also Aufschwung dank der Rückkehr des ewigen Sorgenkindes? Ein kleines bisschen Hoffnung darf sich Schalke auch im Hinblick auf Shkodran Mustafi machen.
Der Neuzugang vom FC Arsenal hatte beim 0:3 gegen RB Leipzig zwar direkt beim ersten Gegentreffer unglücklich ausgesehen, wurde bis dato in der laufenden Saison bei den Gunners aber fast nur in der Europa League eingesetzt. Mustafi hatte weder Spielrhythmus, was auch seine Krämpfe am Ende der Leipzig-Partie verdeutlichten, noch aufgrund der Corona-Quarantäne ein einziges Mal mit der Mannschaft trainiert, bevor er in die Startelf befördert wurde.
Dort wird der 28-Jährige – dieses Mal nach einer Hand voll Einheiten mit den neuen Kollegen – auch am Samstag stehen, wenn Schalke nach Berlin reist. Und immerhin: Nimmt man die letzten fünf Ligaspiele, sind die kriselnden Eisernen gleichauf mit dem VfB Stuttgart das zweitformschwächste Team der Bundesliga. Dahinter nur noch: der FC Schalke 04.
David Kreisl
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