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Bundesliga

Jerome Boateng: Die Renaissance des einstigen Fremdkörpers

  • Aktualisiert: 24.01.2021
  • 16:34 Uhr
  • ran.de
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© Imago Images

Es wird immer wahrscheinlicher, dass der FC Bayern mit Dayot Upamecano im Sommer einen neuen Innenverteidiger holt. Was dann aus Jerome Boateng wird, der gerade eine beachtliche Renaissance erlebt? Es ist, wie so oft zwischen Boateng und dem Rekordmeister, kompliziert.

München – Nur vier andere Spieler standen neben Jerome Boateng bei beiden Triple-Erfolgen im Kader der Münchner. Nach beinahe zehn Jahren beim FCB feierte der Verteidiger am vergangenen Spieltag sein 300. Spiel in der Bundesliga. Man kann also guten Gewissens behaupten, dass Deutschlands Fußballer des Jahres 2016 die erfolgreichste Ära des FC Bayern nicht nur miterlebt, sondern geprägt hat.

Nun läuft sein Vertrag im Sommer aus. Und es wird – mal wieder – über einen Abschied spekuliert.

Der 32-Jährige stand in den vergangenen Jahren mehrfach davor, den Verein zu verlassen. 2019 nach Turin, 2018 nach Paris – in dem Jahr sei er eigentlich "schon weg" gewesen, wie er einmal in der "ARD" verriet. Doch beide Male ließ ihn der Klub entgegen der Absprache nicht ziehen, beide Male spielte er bei den Münchnern in der Folgezeit trotzdem nur eine Nebenrolle. Das immer schlechter werden Verhältnis gipfelte im Sommer 2019 in Uli Hoeneß' legendärer Aussage, Boateng sei ein "Fremdkörper". Er "würde ihm als Freund empfehlen, den Verein zu verlassen", nachdem sich Boateng bei den Feierlichkeiten zu Meisterschaft und Pokal von der Mannschaft abgekapselt hatte.

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Personalpuzzle im Sommer

Der Fremdkörper aber blieb, bekam unter dem neuen Coach Hansi Flick das Vertrauen und erlebt aktuell eine beachtliche Renaissance. Ja, Boateng spielt dabei sogar so gut, dass man in München wieder grübelt, ob man die Beziehung nicht doch noch verlängern sollte.

Schließlich steht der FC Bayern im Sommer vor einem kniffligen Personalpuzzle, vor allem, wenn es um die Innenverteidigung geht. Der als Abwehrchef geführte David Alaba wird den Klub ebenso verlassen wie Javi Martinez. Womit neben Jerome Boateng und Teilzeit-Außenverteidiger Lucas Hernandez nur noch Niklas Süle (der in Sachen langfristiger Bayern-Tauglichkeit unter genauer Beobachtung stehen soll) und der hochgepriesene, aber binnen kürzester Zeit zum zweiten Mal mit einer schweren Muskelverletzung ausfallende, 18 Jahre alte Tanguy Nianzou blieben.

Der im Zuge des Alaba-Abschieds von Flick geforderte neue Mann, der zusätzlich "kommen muss und wird", ist aller Voraussicht nach Leipzigs Dayot Upamecano. Zu dem sich Karl-Heinz Rummenigge kürzlich derart offensiv äußerte, dass man davon ausgehen kann, der FC Bayern wird im Sommer die Ausstiegsklausel in Höhe von 45 Millionen Euro ziehen.

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Dayot Upamecano
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"Er ist ein Spieler, der uns immer guttun kann"

Was diese Gemengelage für Boateng bedeutet? Sportvorstand Hasan Salihamdzic soll lieber den Umbruch vorantreiben und sich mit Boateng auch ohne Ablöse alleine durch das Gehalt (geschätzte zwölf Millionen im Jahr) einen Haufen Geld sparen wollen. Inmitten der Pandemie ist das selbst für die Festgeld-Freunde aus München kein zu vernachlässigender Faktor, zumal Upamecano sicher nicht der einzige Transfer bleiben soll.

Andererseits würde man ohne Not den - zumindest aktuell - formstärksten Innenverteidiger ziehen lassen, welcher nach "Sport1"-Informationen selbst gerne noch ein Jahr dranhängen würde. Und in Coach Flick einen wichtigen Fürsprecher hat. "Letzte Saison hat er hinten für Stabilität gesorgt und dafür, dass wir eine der erfolgreichsten Saisons für Bayern München gespielt haben", gab der 55-Jährige ein Plädoyer für den "wichtigen Rückhalt für die Mannschaft" ab.

Man werde sich also "nochmal zusammensetzen und das Ganze analysieren und schauen, was der Weg für die Zukunft und die Strategie sein kann". Nachdem Flick in seiner Amtszeit mit Thiago und David Alaba schon zwei Leistungsträger ziehen lassen musste, betonte der Coach in Bezug auf Boateng: "Er ist ein Spieler, der uns immer guttun kann."

Gespräche über Zukunft wohl erst im März

Es ist also mal wieder kompliziert bei Boateng und den Bayern. Und es spielen viele Faktoren, deren Entwicklung noch nicht absehbar sind, mit hinein in die Entscheidung Verbleib oder Abschied.

"Was will er? Was traut er sich zu? Und was traut ihm der Klub zu?", zählte Karl-Heinz Rummenigge jüngst bei der "Bild" die Fragen auf, die sich Spieler und Klub stellen müssen, um eine "seriöse Lösung" zu finden. Gespräche dazu seinen im Januar aber "zu früh". Dem Vernehmen nach werden sich die Parteien im März zusammensetzen.

Um auszuloten, wie es mit dem einsteigen Fremdkörper und aktuell besten Innenverteidiger beim FC Bayern weitergeht.

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