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Jochen Schneider: Der FC Schalke 04 wettet auf den Wettkönig

Jochen Schneider: Der FC Schalke 04 wettet auf den Wettkönig

  • Aktualisiert: 27.02.2019
  • 15:06 Uhr
  • ran.de / Tim Brack
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© imago/Picture Point LE

Jochen Schneider ist nur wenigen ein Begriff, aber hoch angesehen in der Fußball-Szene. Seinen bisher größten öffentlichen Auftritt hatte der neue Schalker Sportvorstand vor gut 30 Jahren bei der Sendung "Wetten, dass ..."

München/Gelsenkirchen - Ins Rampenlicht trat Jochen Schneider bisher selten in seinem Leben, meistens agierte der neue Sportvorstand von Schalke 04 als Schattenmann, brachte im Hintergrund sein Wissen ein. 1987, da war Schneider gerade 17 Jahre alt, machte er allerdings einen Ausflug auf die große Bühne.

Bei der Sendung "Wetten, dass …" trat er mit einem Freund auf. Zusammen wetteten die beiden, dass sie aus 100 durcheinander geworfenen Tennisbällen fünf später hinzugefügte finden könnten. Dank eines geschulten Blicks für Details gewannen die beiden ihre Wette. Und es kam noch besser: Schneider und sein Kumpel wurden am Ende sogar die Wettkönige des Abends.

Rund 32 Jahre später ist Schneider nun wieder Teil einer Wette. Der FC Schalke 04 setzt darauf, dass der 48-Jährige als Sportvorstand den Verein kurzfristig vor dem Abstieg bewahrt und langfristig so aufstellt, dass das – traditionell immer etwas überhöhte –  Selbstbild Wirklichkeit wird. Eine immense Aufgabe, doch Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies stattete ihn bereits mit Vorschusslorbeeren aus.

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Lobeshymne auf Schneider

"Wir haben für die Besetzung des Sportvorstandes ein klares Profil formuliert: einen erfahrenen Fußballfachmann, der über ein erstklassiges Netzwerk im nationalen und internationalen Profifußball verfügt und in den letzten Jahren mit Erfolg moderne Konzepte verfolgt. Jochen Schneider erfüllt alle diese Anforderungen", sagte Tönnies über den Nachfolger von Christian Heidel, der am Wochenende seinen Rücktritt erklärt hatte.

Diese Lobeshymne auf eine Person, die in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist, ist nur auf den ersten Blick überraschend. Schneider verschwand nach seinem Auftritt als Wettkönig zwar wieder in den Hintergrund, doch erarbeitete sich in der Fußball-Branche den Ruf eines Ligakenners mit dem Gespür für Talente. Seine ersten Schritte im Profifußball machte Schneider beim VfB Stuttgart. 1999 stellten die Schwaben ihn an, im Verein war er vor allem für die formale Ausgestaltung von Verträgen zuständig. Während seines BWL-Studiums hatte er bereits ein Praktikum beim VfB gemacht.

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Großer Anteil an Stuttgarts Meisterschaft

Beim VfB sollte Schneider, der gelernter Bankkaufmann ist, 16 Jahre bleiben. Er bekleidete verschiedenste Positionen, drängte sich aber nie in den Vordergrund. Das Rampenlicht überließ er stets den Personen mit den größeren Namen. Schneiders Weg war hingegen nie besonders ausgeleuchtet, als Zuarbeiter bewegte er sich im Hintergrund. Als Stuttgarts damaliger Manager Rolf Rüssmann im Dezember 2002 entlassen wurde, übernahm Schneider zusammen mit Felix Magath und Finanzvorstand Ulrich Ruf dessen Aufgaben.

Mit der Trennung von Magath im Mai 2004 eröffnete sich die Chance, den Manager-Posten zu übernehmen. Dann übernahm er zusammen mit Herbert Briem die sportliche Leitung des VfB, wurde später Teil der Geschäftsleitung. Schneider war 2007 als Sportdirektor mit verantwortlich für die Meisterschaft der Schwaben, arbeitete in dieser Zeit zusammen mit Teammanager Horst Held und Trainer Armin Veh.  Schneider habe "einen großen Anteil an unserer Meisterschaft 2007" gehabt, sagte Armin Veh den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

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Veh begrüßt Schneiders Verpflichtung bei Schalke
News

Veh gratuliert Schalke zur Schneider-Verpflichtung

Sportdirektor Armin Veh vom Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln hat Schalke 04 zur Verpflichtung von Jochen Schneider als neuen Sportvorstand gratuliert.

  • 26.02.2019
  • 20:46 Uhr

Als Fredi Bobic 2010 in den Verein kam, begegneten sich die beiden als Sportdirektoren auf Augenhöhe. In der Öffentlichkeit war aber fast nur der Ex-Profi Bobic zu sehen – genauso wie schon Held. Bobic sollte später zum Vorstand aufsteigen. Nach dessen Abschied aus Stuttgart übernahm Schneider zusammen mit Trainer Veh zwischenzeitlich die sportliche Leitung. Der Meistertrainer hat aus dieser Zeit eine hohe Meinung von Schneider. "Es hat mich gewundert, dass er noch nirgendwo die Nummer eins geworden ist, wenn ich ehrlich bin. Er ist für Schalke ein sehr guter Griff", sagte Veh der Funke Mediengruppe.

"Ich bin überzeugt davon, dass er es schafft! Von seinem Charakter her, von seinem Können, von seiner Intelligenz. Das nötige Netzwerk hat er auch", so Veh weiter. Die erfolgreiche Zeit von Schneider in Stuttgart endete aber 2015, ein Jahr vor Vertragsende. Kurz zuvor war Robin Dutt als Sportvorstand in den Verein gekommen.

Schneider baut sein Netzwerk aus

Schneider blieb nicht lange ohne Aufgabe. Im Oktober desselben Jahres zog es ihn zu Red Bull, wo er die Fußballstandorte Leipzig, New York, Sao Paulo und Salzburg koordinierte. Nach zwei Jahren in der Position des "Coordinator Sport Global Soccer" konzentrierte er sich ausschließlich auf Leipzig, als Leiter Sport. Dort war er für die Abwicklung von Transfers, die Internationalisierung und Verträge verantwortlich.

Nun also Schalke. Lange konnte Schneider im Hintergrund reifen, sich ein Netzwerk aufbauen, doch mit der Übernahme des Sportvorstands wagt er sein Debüt als Mann im Vordergrund in einem der kniffligsten Umfelder im deutschen Fußball. Die Geduld auf Schalke ist antiproportional zu den Ambitionen. Sein Vorgänger Heidel scheiterte daran, die Erwartungshaltung zu managen und beklagte, wie manche Medien mit ihm umgesprungen sind.

Schneider wird in dieser schwierigen Situation schnell funktionieren müssen. Die Eingewöhnung dürfte ihm dabei etwas leichter fallen, weil er den Schalker Trainer Domenico Tedesco schon kennt. Die beiden kennen sich aus Stuttgarter Zeiten, wo Tedesco von 2008 bis 2013 in der Jugend tätig war. Der 33-Jährige steht nun bereits seit 2017 im Schalker Rampenlicht - nun ist auch Schneider dort angekommen.  

Tim Brack

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