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Bundesliga

Jochen Schneider und der FC Schalke 04: Wenig Hoffnung, wenig Antworten

  • Aktualisiert: 31.01.2021
  • 18:15 Uhr
  • ran.de
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© Imago Images

Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider stellt sich im "Doppelpass" der Kritik an sich und seinem Klub. Der Glaube an eine mögliche Rettung der Königsblauen will dabei aber nicht aufkommen.

München – Am Ende mussten sie sogar über einen Punkt froh sein. Und das, obwohl Schalke am Samstagnachmittag Werder Bremen eine Hälfte lang dominiert und lange Zeit mit 1:0 geführt hatte. Doch "wir haben in der zweiten Hälfte nicht mehr Fußball gespielt", bilanzierte Debütant Klaas-Jan Huntelaar. Und dem späten Bremer Ausgleich durch Kevin Möhwald folgte sogar noch der vermeintliche Rückstand in der Nachspielzeit – der erst vom VAR annulliert wurde.

So bleibt's für Königsblau bei genau einem Saisonsieg und dem letzten Tabellenplatz. Der eine Punkt mehr – acht sind es jetzt aus 19 Spielen – bedeutet neun Zähler Rückstand auf Arminia Bielefeld auf dem Relegationsrang.

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Durchhalteparolen statt Lösungsansätze

"Zu ängstlich" sei der Auftritt gewesen, die "Angst, was verlieren zu können" hätte sich im zweiten Abschnitt breit gemacht, analysierte Sportvorstand Jochen Schneider. Dieser hatte am Folgetag den Weg in den "Doppelpass" gewagt, um in der Schalker Krise Rede und Antwort zu stehen.

Gewagt ist dabei das richtige Wort, denn sich als heftigst in der Kritik stehender Sportvorstand des Tabellenletzten in ein derartiges Talkformat zu begeben, ist durchaus bemerkenswert.

Für die Anhänger der Knappen, die sich von Schneider ein wenig Hoffnung abseits des Rasens erhofften, erfüllte sich dieser Wunsch nicht. "Wir brauchen schleunigst eine Trendwende", "Am Ende müssen wir es auf dem Platz zeigen", "Wir können uns ja nicht aufgeben", glänzte Schneider nur mit Durchhalteparolen, aber ohne Lösungsansätze.

Lediglich seine deutliche Ankündigung, "wir wollen noch einen Spieler verpflichten" (nach Huntelaar, Sead Kolasinac und William wäre es der vierte Winterneuzugang), ließ aufhorchen. "Versprechen" könne er das aber freilich nicht. Und der Name des potenziellen Neuzugangs blieb nicht das einzige Fragezeichen, welches der 50-Jährige hinterließ.

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"Natürlich bin ich in der Verantwortung"

Die größten kreisen dabei um die Planungen des Klubs für die kommende Spielzeit – und überraschenderweise auch um Schneiders eigene Zukunft.

"Aktuell haben wir als Vorstand die Verpflichtung, zweigleisig zu planen für erste und zweite Liga", sagte Schneider, der nach der Trennung von Michael Reschke aktuell ohne Kaderplaner dasteht. "Das werden wir jetzt, nachdem das Transferfenster morgen schließt, in den kommenden Tagen und Wochen angehen."

Der Hauptverantwortliche für die beispiellose Misere auf Schalke ("Natürlich bin ich in der Verantwortung!") plant also auch die neue Saison. Und verantwortet angesichts des drohenden vierten Abstiegs der Klubgeschichte Maßnahmen, die die Zukunft des Vereins langfristig prägen werden. Einem Abstieg, in dessen Zug Schneider ohnehin seinen Hut nehmen werde, wie der Sportvorstand jüngst selbst sagte. Oder?

"Mir wurde die Frage gestellt: Sind Sie jemand, der an seinem Sessel klebt? Ich habe gesagt: Nein, das bin ich nicht. Und ich will von Schalke 04 auch keinen Euro, für den ich nicht gearbeitet habe. Das wird jetzt so interpretiert: Der ist ja eh weg", relativierte Schneider. Also doch kein sicherer Abschied bei einem Abstieg, beim Scheitern des Projekts Christian Gross?

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Schalke-Spieler "wissen auch nicht mehr weiter"

All diese Fragezeichen müssten natürlich keine sein, sollte Schalke den Klassenerhalt, der laut Schneider "für viele jetzt unrealistisch ist", doch noch packen.

Insgesamt sehe man, "dass wir uns schon ein Stück weit stabilisiert haben, seit er da ist", sagte Schneider über Coach Gross: "Er ist schon in der Lage, den Jungs den Druck zu nehmen. Aber der Rucksack ist natürlich enorm schwer." Das Remis gegen Werder und der Sieg gegen Hoffenheim ergeben vier Punkte aus sechs Ligaspielen unter dem Schweizer.

Schneiders – angesichts der aussichtslosen Lage der Schalker – irgendwo logische und dennoch kurios klingende Ansage: "Wir müssen uns freimachen von der Tabelle, es bringt nichts, jeden Tag auf die Tabelle zu blicken." Aber wie man die "bislang desaströse Runde" korrigieren und als erste Mannschaft der Geschichte mit so wenig Punkten nach so vielen Spielen noch die Klasse halten könnte?

Ein weiterer Gast gab einen wohl angemesseneren Einblick in das Schalker Gefühlsleben: Volker Struth. "Wir vertreten ein paar Spieler auf Schalke. Die sind natürlich alle mit den Nerven am Ende", verriet der Spielerberater, der zum Beispiel mit Mark Uth und Suat Serdar zusammenarbeitet. "Die wissen auch nicht mehr weiter."

Allem Anschein nach, sind sie damit nicht allein.

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