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Jürgen Klopp: "Die 90 Minuten sind für mich ein Ausnahmezustand"

  • Aktualisiert: 05.08.2015
  • 20:04 Uhr
  • ran.de
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© 2015 Getty Images

Borussia Dortmunds Ex-Trainer hat in einem Interview mit der "Welt" Einblicke in sein Seelenleben und seine Gedankenwelt gegeben.

Borussia Dortmunds Ex-Trainer Jürgen Klopp hat in einem Interview mit der "Welt" Einblicke in sein Seelenleben und seine Gedankenwelt gegeben.

Der 48-Jährige erklärte, warum Borussia Dortmund in der Hinrunde der vergangenen Saison so schleppend in die Gänge kam.

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Jürgen Klopp: Keine Zeit, um an Lösungen zu arbeiten

"Das Problem der Vorrunde war, dass wir keine Zeit hatten, an Lösungen zu arbeiten", sagte Klopp, der mit dem BVB 2011 und 2012 Deutscher Meister wurde, der "Welt".

Außerdem sprach der frühere Profi vom 1. FSV Mainz 05 über die emotionale Komponente des Trainerjobs, warum ihn seine Frau kurzzeitig für wahnsinnig gehalten hat und welchen Beruf er ursprünglich ausüben wollte.

Wir haben Klopps wichtigste Aussagen zusammengefasst. 

Jürgen Klopp über…

…über die schlechte Hinrunde 2014/2015 mit Dortmund: "Das Problem der Vorrunde war, dass wir keine Zeit hatten, an Lösungen zu arbeiten. Wir mussten es aussitzen, durchhalten, durchkommen, bis in Bremen am Ende der Hinrunde der letzte Gong kam, und da bin ich nach Hause gekommen, und meine Frau hat gesagt: Jetzt ist er völlig wahnsinnig geworden, weil ich total gut drauf war. Wir hatten gerade in Bremen verloren, waren Siebzehnter oder Achtzehnter an dem Abend, würden also Heiligabend auf einem Abstiegsplatz verbringen - und ich komme nach Hause und bin wie ein neuer Mensch, weil ich einfach wusste, jetzt kann man das Problem angehen. Das hat dann ja glücklicherweise auch geklappt."

…Henrikh Mkhitaryan: "Grundsätzlich hätten die meisten Menschen gern die Probleme, die Mkhitaryan hat. Er ist ganz bestimmt einer der talentiertesten Spieler der Welt. Tempo und Technik in Verbindung - Wahnsinn. Da gibt's wirklich nicht viele. Aber die Qualität im Abschluss? Zum Abschluss gehört natürlich tatsächlich die notwendige Ruhe, um die eigene Erwartungshaltung erfüllen zu können. Dazu kommt noch, dass dieser Spieler eine unfassbar hohe Erwartungshaltung an sich selber hat, das heißt, er kann sich selbst beim guten Spiel enttäuschen. Er hat gegen Real Madrid gut gespielt, aber er hat sich selbst enttäuscht, weil er nicht das Tor geschossen hat."

…seine generelle Sicht auf den Fußball: "Ich habe mir nie über Fußball als Ganzes Gedanken gemacht, sondern nur darüber, wovon ich mehr gebrauchen könnte: ein bisschen mehr Laufbereitschaft, ein bisschen mehr Gegen-Pressing. Ich habe nie davon geträumt, Deutscher Meister zu werden. Überhaupt nicht. Ich konnte das Glück kaum fassen, dass man mich Fußballtrainer hat sein lassen. Das ist einfach so, das ist bis heute so."

…Emotionen an der Seitenlinie: "Die 90 Minuten sind zweifellos auch für mich ein Ausnahmezustand, sodass ich anschließend mein Verhalten nicht immer rational erklären kann. Es geht in diesen intensiven 90 Minuten zwar nicht um Leben und Tod, aber auch nicht um viel weniger."

…sein emotionalstes Spiel als Trainer: "Das 3:2 gegen den FC Malaga, im Champions League Viertelfinale 2013 in unserem eigenen Stadion. Reus in der Nachspielzeit zum 2:2. Und dann Santana, es war der Wahnsinn. Geil!"

…seinen Berufswunsch als Kind: "Ursprünglich Arzt. Ich habe bis heute wohl so ein kleines Helfersyndrom in mir. Aber ich war für diesen Beruf - ehrlich gesagt - wohl nicht schlau genug. Bei der Vergabe der Abiturzeugnisse sagte der Rektor zu mir: 'Hoffentlich klappt's mit dem Fußball, sonst sehe ich schwarz."

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