Fußball
Kiel vor Abstieg? "Wird nicht einfacher"
Lewis Holtby war geknickt. "Wir haben es nicht verdient gehabt, irgendwie was zu holen", sagte der Kapitän von Holstein Kiel nach dem bitteren 0:3 (0:1) gegen Werder Bremen, dem womöglich vorentscheidenden Schlag im Kampf gegen den Abstieg: "Es fehlt einfach diese Qualität in den entscheidenden Aktionen. Das merkt man einfach. Und da müssen wir schleunigst besser werden." Nur: Kiel läuft die Zeit davon.
Sieben Partien sind in dieser Saison nur noch zu spielen, der Rückstand auf den 1. FC Heidenheim auf dem Relegationsplatz beträgt nun fünf Punkte. "Wird nicht einfacher", sagte Holtby, der aber weiter "dran glaubt", dass den Störchen nach dem Aufstieg in der Vorsaison die zweite Sensation gelingt - der Klassenerhalt. "Wenn wir jetzt die Saison beenden und sagen, wir schließen ab, wir sind schon abgestiegen, dann sind wir Fehl am Platz". Das mache "überhaupt gar keinen Sinn". Holstein müsse nächste Woche beim Champions-League-Kandidaten FSV Mainz 05 alles versuchen, "damit du einfach weiter in der Verlosung bleibst".
Doch ein Blick in die Statistiken macht wenig Hoffnung: Mit einer Bilanz von nur 17 Punkten nach 27 Spielen blieb noch nie ein Team am Ende der Saison in der Bundesliga. So eine Leistung wie gegen Bremen reicht einfach nicht, da waren sich alle Kieler einig. Auch Trainer Marcel Rapp. "Es ist halt schwierig für uns. Wir müssen am Limit spielen. Dass wir mitspielen können, das haben wir oft genug bewiesen", sagte der Coach: "Wir müssen gucken, dass wir die Qualität steigern, auch wenn jetzt nicht mehr so viel Zeit ist". In Aktionismus zu verfallen, bringe aber auch nichts. Er glaube "schon noch daran, dass wir es schaffen können".
Ihnen bleibt ja auch nichts anderes übrig. "Wenn ich es nicht machen würde, dann bräuchte ich nicht mehr zum Training kommen. Das wäre Quatsch. Trotzdem ist es ja immer noch möglich", sagte Routinier Steven Skrzybski, der sich in den nächsten Wochen Scheuklappen aufsetzen will: "Ich glaube, wir müssen gar nicht gucken, was die anderen machen - das macht einen nur verrückt. Das muss uns einfach scheißegal sein, wir müssen einfach Punkte holen."