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Kommentar: Tobias Stieler macht es vor - Schiedsrichter müssen mehr erklären
- Aktualisiert: 08.12.2024
- 10:36 Uhr
- Christian Stüwe
Nach dem hitzigen Spiel zwischen Gladbach und Dortmund erläutert der Schiedsrichter seine Elfmeter-Entscheidungen ausführlich live im TV. Und nimmt so allen Diskussionen den Wind aus den Segeln. Ein Kommentar.
Schiedsrichter Tobias Stieler hatte am Samstagabend ganz sicher keinen leichten Job.
In einer nicht hochklassigen, aber intensiven Partie trennten sich Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund 1:1, Stieler musste mithilfe seiner Assistenten gleich vier Elfmeterentscheidungen treffen. Drei Mal ließ er weiterspielen, einmal zeigte er auf den Punkt, wodurch der Gladbacher Ausgleich entstand.
Zunächst war Ramy Bensebaini seinem Gegenspieler Joe Scally abseits des Balles im Strafraum unabsichtlich voll auf den Knöchel getreten. Wenig später wurde Serhou Guirassy angeschossen, der BVB-Stürmer blockte den Schuss unmittelbar vor dem Tor mit dem Unterarm. Knapp 20 Minuten vor Schluss war es wieder Bensebaini, der im Strafraum einen Ball an den Oberarm bekam.
Während Gladbacher Spieler und Fans in allen drei Situationen Elfmeter forderten, entschied sich Stieler dagegen. Anders in der 68. Minute, als Pascal Groß Gladbach-Stürmer Tim Kleindienst direkt vor dem Tor festhielt. Nach längerer VAR-Überprüfung entschied Stieler auf Elfmeter, Kevin Stöger verwandelte zum 1:1-Endstand.
Das Wichtigste in Kürze
Gladbach vs. BVB: Tobias Stieler vergleicht Szene mit Cucurellas Handspiel
Nun waren es die Dortmunder, die anderer Meinung waren. Kein Elfmeter sagte Groß nach Abpfiff, Nico Schlotterbeck sah es genauso. "Natürlich kann man über einen Elfmeter reden. Aber ich finde nicht, dass der VAR da eingreifen muss", war auch BVB-Trainer Nuri Sahin bei "Sky" mit der Entscheidung nicht einverstanden. Wie schon so oft in dieser Saison und in den letzten Jahren deutete sich eine hitzige Diskussion über die Entscheidungen des Schiedsrichters und insbesondere des VAR an.
Aber was machte Stieler? Der ging in die Offensive, stellte sich nach Abpfiff bei "Sky" der Expertenrunde und erklärte völlig unaufgeregt und schlüssig im Live-TV seine Entscheidungen. VAR Tobias Reichel habe die Elfmeterszene vor dem Gladbacher Ausgleich ausgiebig überprüft und man sei gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass es ein Haltevergehen von Groß gewesen sei, sagte Stieler. "Er schaut gar nicht nach dem Ball. Er schaut nur nach seinem Gegenspieler und reißt ihn dann um", erklärte der Schiedsrichter. Ansonsten hätte Kleindienst durchaus die Chance gehabt, an den Ball zu kommen.
Den Tritt von Bensebaini gegen Scally wertete er hingegen als Unfall, das vermeintliche Handspiel von Guirassy verglich er mit dem Handspiel des Spaniers Marc Cucurella beim deutschen EM-Aus. "Same, same but different", sagte Stieler und erklärte, dass die Distanz des Schusses bei Cucurellas Handspiel deutlich größer gewesen sei. Außerdem sei der Arm des BVB-Stürmers durchgeschwungen, was ebenfalls nicht auf Absicht hingedeutet habe.
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Gladbach vs. BVB: Erläuterungen sorgen für Verständnis
Bevor die Diskussionen so richtig begannen, nahm ihnen Stieler mit seinen Erläuterungen den Wind aus den Segeln. Und zeigte damit, wie es laufen kann. Schiedsrichter sollten viel häufiger die Möglichkeit nutzen, nach den Spielen ihre Entscheidungen zu erklären.
Das sorgt für Verständnis, selbst im Falle einer Fehlentscheidung. Interessant sind die Einblicke in die Arbeit der Unparteiischen sowieso.
Als Vorbild kann hier die Football-Liga NFL dienen, wo Schiedsrichter ihre Entscheidungen direkt über die Lautsprecher-Anlage des Stadions erklären. Tobias Stieler hat am Samstag gezeigt, wie es auch im Fußball laufen kann.