Fußball
Kovac wirbt für Vertrauen in Trainer: "Wachstum braucht Zeit"
Der frühere Bundesliga-Coach Niko Kovac hat für mehr Vertrauen in Trainer im Profifußball geworben. "Ich war ja zuletzt regelmäßig in Kroatien in unserem Haus und habe dort Gartenarbeit gemacht. Dabei habe ich einen Kirschbaum gepflanzt. Und mir ist klar, dass ich nicht gleich im nächsten Jahr nur die besten, dicksten und süßesten Kirschen pflücken werde: Wachstum braucht Zeit", erklärte der Kroate in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Mittlerweile liege die Halbwertzeit eines Trainers in der Bundesliga "bei ungefähr elf Monaten. Das zeigt, wie hart es in dem Geschäft zugeht."
Ein gelungenes Beispiel für eine geduldige Vereinsführung sieht der 53-Jährige bei seinem Ex-Klub Eintracht Frankfurt. "Letztes Jahr gab es Kritik an Dino Toppmöller, obwohl er mit dem Team Sechster wurde. Dabei war es seine erste Station als Chefcoach (in der Bundesliga; Anm. d. Red.) und die Voraussetzungen nach dem Verkauf von Randal Kolo Muani nicht einfach. Jetzt sieht man, dass es Dino Toppmöller gelungen ist, Spieler kontinuierlich weiterzubringen", sagte Kovac.
Der 83-malige Nationalspieler arbeitete zuletzt beim VfL Wolfsburg, wurde dort in der Vorsaison aber freigestellt. Zuvor war er bei der AS Monaco, dem deutschen Rekordmeister Bayern München, Frankfurt sowie der kroatischen Nationalmannschaft tätig. Wann er wieder an der Seitenlinie stehe, sei unklar. Allzu lange will er offenbar aber nicht warten.
"Jetzt, wo es in die letzten Wochen des Jahres reingeht, höre ich mir Vorschläge gezielter an. Es wird viel gesprochen, ich höre einiges, aber es muss hundertprozentig passen. Mein Fokus liegt auf den Top-fünf-Ligen in Europa: Deutschland, Spanien, England, Italien und Frankreich", sagte Kovac, der stets mit seinem Bruder und Assistenztrainer Robert zusammenarbeitet: "Wir, Robby und ich, suchen uns gezielt das Richtige aus. Das Vertrauen, dass es passt, muss da sein. So wie damals in Frankfurt, dann kann ich am besten performen." Mit der Eintracht hatte er 2018 kurz vor seinem Abgang nach München den DFB-Pokal gewonnen.