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Kritik bei RB Leipzig

Luxus-Friseur und Goldsteaks: Gerät Leipzig nun aus dem Tritt?

  • Aktualisiert: 30.01.2020
  • 22:19 Uhr
  • ran.de
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© getty images/instagram

Unter Julian Nagelsmann hat sich RB Leipzig zum ernstzunehmenden Titelkandidaten entwickelt. Doch nun kritisieren die RB-Chefs die Spieler öffentlich - eine Methode, mit er Nagelsmann schon mal Erfolg hatte. 

München/Leipzig - Wenn Fußballer in Zusammenhang mit goldenen Steaks genannt werden, ist das selten ein gutes Zeichen. Spätestens, seit der ehemalige Bayern-Profi Franck Ribery im vergangenen Jahr so ein Gericht aß, gilt es als fleischgewordene Dekadenz. Ein allgemein anerkanntes Erkennungszeichen für Fußballer, die mal wieder Down to Earth kommen sollten.

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Goldsteak-Gefahr bei RB Leipzig?

Nun sah sich Ralf Rangnick, der ehemalige Leipziger Trainer und heutige Fußballchef des Red-Bull-Konzerns, dazu gezwungen, die RB-Profis vor dem goldenen Laster zu warnen. Nachdem sich mehrere Spieler vor der 0:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag von einem extra eingeflogenen Friseur die Haare hatten machen lassen, rügte Rangnick dieses Verhalten.

100.000 hätte er darauf gewettet, dass sich die RB-Spieler nicht so verhalten. "Diese 100.000 Euro hätte ich verloren", sagte Rangnick laut "Leipziger Volkszeitung". Und weiter: "Das 0:2 war schon ärgerlich genug, die Friseur-Geschichte macht mich fassungslos. Das ist dekadent. Da ist der Weg zum goldenen Steak nicht mehr weit."

Zwar hatte sich der Leipziger Amadou Haidara schon mal so ein Steak im Blattgold-Mantel gegönnt, aber was in den sozialen Medien nicht angeprangert wird, ist ja eigentlich nie passiert.

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Nagelsmann kritisiert Einstellung der Spieler

Rangnick war der zweite Mann aus dem RB-Kosmos, der die Leipziger Profis innerhalb kürzester Zeit tadelte. Nach der Niederlage in Frankfurt hatte schon Trainer Julian Nagelsmann die Einstellung seiner Spieler kritisiert. "So wirst du am Ende halt nur Vierter - wenn es gut läuft", sagte der 32-Jährige. Er warf seinen Profis mangelnde Gier auf den Titel vor: "Es ist die Frage: Wollen wir das Gipfelkreuz erreichen oder bleiben wir kurz darunter stehen und genießen die schöne Aussicht." Nagelsmann führte auch fehlenden Trainingseinsatz an.

Brachte man die beiden öffentlichen Rüffel in Zusammenhang, konnte sich leicht ein wenig schmeichelhaftes Bild festigen: Von den Leipzigern, die sich einen Luxus-Friseur leisten, aber auf dem Platz eben nichts leisten. Nach der erfolgreichen Hinrunde war der Klub noch als Meisterschafts-Kandidat akzeptiert worden.

Durch die Niederlage in Frankfurt ist der Vorsprung vor dem FC Bayern auf nur einen Punkt geschmolzen. Muss die Einschätzung nach dieser kleinen sportlichen Delle und dem Image-Schaden also überdacht werden?

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Beeindruckende Reaktion der Mannschaft

Ein Blick in die jüngere Vergangenheit könnte Hinweise darauf geben. Am 9. Spieltag hatte Nagelsmann seine Mannschaft nach einem 1:2 in Freiburg schon einmal öffentlich scharf kritisiert. Nach dem vierten Spiel ohne Sieg hatte er gesagt: "Wenn du in den ersten 35 Minuten ein Tor machst, kannst du Konter fahren und das zweite machen - dann ist das Spiel gegessen. So wie es Spitzenmannschaften machen, aber wir sind halt keine."

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Die Kritik setzte bei der Mannschaft offensichtlich den richtigen Reiz. Die nächsten Ligaergebnisse lauteten: 6:1, 8:0, 4:2, 4:1, 3:2, 3:1 und 3:0. Erst beim 3:3 in Dortmund endete die Siegesserie. Vielleicht hatte auch Sportdirektor Markus Krösche dieses Szenario im Hinterkopf, als er seinem Trainer zur Seite stand.

"Er hat völlig recht, das anzusprechen - auch in dieser Art und Weise. Es ist wichtig für uns, dass wir immer an die Grenzen gehen", sagte Krösche: "Jeder, der Julian kennt, weiß, dass er sehr ehrgeizig ist und dass er das, was er denkt, auch knallhart ausspricht."

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Nagelsmann hat hohe Ansprüche

Der Trainer Nagelsmann kann auch unbequem sein, das hat er in Hoffenheim oft genug bewiesen. Aber er holt mit seiner hohen Erwartungshaltung auch das Maximum aus seiner Mannschaft heraus. Die TSG hat er so bis in die Champions League geführt - mit einem Kader, der nicht dafür gemacht ist.

Mit Leipzig sieht er nun die Chance auf die Meisterschaft. Der Kader könnte es sogar hergeben, deswegen reagiert der Trainer wohl so sensibel auf Nachlässigkeiten. Es ist eine verschleuderte Chance für ihn.

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Alles schon abgehakt?

Kapitän Marcel Sabitzer wollte derweil nicht gelten lassen, dass der Friseurbesuch etwas mit dem 0:2 in Frankfurt zu tun hatte. "Das war sicher nicht der Grund für die Niederlage", sagte der Mittelfeldspieler der "Bild". "Das Thema haben wir intern angesprochen und ist jetzt auch abgehakt, wir schauen nach vorne."

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Vorne, da liegt das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, ab 18:30 Uhr im Liveticker auf ran.de). Das Team von Marco Rose liegt nur zwei Punkte hinter den Leipzigern. Die Trainingsintensität dürfte nach der Kritik wieder höher sein.

"Klar ist es für mich dann so, dass man da dann im Training auch wieder fokussierter ist und mehr Gas geben wird", versicherte Marcel Halstenberg bei Sport1, "um die Grundeinstellung fürs Wochenende wieder zu haben."

Tim Brack

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