Bundesliga
Musiala machts: Bayern München entreißt Dortmund die Meisterschale
- Aktualisiert: 27.05.2023
- 19:00 Uhr
- SID
Dank Edel-Joker Jamal Musiala hat der FC Bayern München den verhängnisvollen Patzer von Borussia Dortmund genutzt und sich doch noch den elften Meistertitel in Serie gesichert.
Ein paar Minuten lang starrten die Spieler des FC Bayern München auf das Handy von Thomas Müller, dann löste sich der Kreis mit Freudenschreien auf. Dank eines Treffers von Edel-Joker Jamal Musiala (89.) entrissen die Münchner fast in letzter Minute dem Rivalen Borussia Dortmund, der gegen den 1. FSV Mainz 05 nur 2:2 spielte, mit einem 2:1 (1:0) beim 1. FC Köln doch noch die Meisterschale. Minuten zuvor hatte der Ausgleich der Geißbock-Elf den Rekordmeister noch in eine Schockstarre versetzt.
"Dass ich so eine Meisterschaft erlebe, ist unglaublich, mir läuft es kalt den Rücken runter. Wir kassieren den Ausgleich - und dann haut der Jamal den unten rein", sagte ein aufgewühlter Thomas Müller, der bereits ein T-Shirt mit der "11" für den elften Meistertitel in Serie trug, kurz nach den ersten Freudentänzchen und Umarmungen bei "Sky".
Dreesen soll Kahn beerben
Um 17.43 Uhr stemmte der verletzte Kapitän Manuel Neuer unter den Pfiffen des Kölner Publikums die Kopie der Meisterschale in die Höhe - übergeben kurioserweise von Jan-Christian Dreesen in seiner Eigenschaft als Mitglied des DFL-Präsidiums.
Dreesen soll Nachfolger von Klubchef Oliver Kahn werden, der nach Medienberichten ebenso wie Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei der Aufsichtratssitzung am Dienstag von seinem Posten abberufen wird. Kahn selbst war am Samstag nicht in Köln, offiziell wegen einer Erkältung.
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Müller hat Mitleid mit BVB-Spielern
Erst aber wurde gefeiert nach dem Happy End einer verkorksten Saison. "Was soll ich sagen", sagte Müller, "alle, die sich für den deutschen Fußball interessieren, haben bestimmt unterschwellig ein Gefühl, dass wir es nicht verdient haben - und ich kann das verstehen. Dieser Moment ist trotzdem unglaublich." Zugleich zeigte er Mitgefühl für die Dortmunder: "Für die, die ich länger kenne, tuts mir leid."
Bayern musste auf Schützenhilfe hoffen
Die Ausgangslage vor diesem Finale war klar: Ihr Schicksal im Titelrennen hatten die Bayern nicht mehr in der Hand, um den zwei Punkte vor ihnen liegenden BVB überhaupt noch gefährden zu können, musste ein Sieg und ein Ausrutscher des Tabellenführers her. Und tatsächlich: Kingsley Coman (8.) legte früh vor - Dortmund lag 0:2 zurück.
Dejan Ljubicic (81.) mit einem von Serge Gnabry verursachten Handelfmeter versetzte die Münchner dann vorübergehend in Schockstarre - der vier Minuten zuvor eingewechselte Musiala sorgte dann für den emotionalen Schlusspunkt einer bis dahin völlig verkorksten Saison. Im Endspurt verhinderten die Bayern damit ihre erste titellose Saison seit elf Jahren.
Nach der Führung Bayern plötzlich fehlerhaft
Allen bisherigen Spekulationen um die Vorstände und allen Nebengeräuschen zum Trotz starteten die Bayern fokussiert in ihr großes Finale. Müller gewann an der eigenen Eckfahne den Ball, spielte ihn zu Leroy Sane. Dessen Pass verwertete Coman mit einem Schuss in den Winkel. Kurz darauf traf Müller den Pfosten (19.).
Mit der Führung im Rücken mieden die Bayern das Risiko und setzten auf Kontrolle durch Ballbesitz. Unter dem Druck der Kölner leisteten sie sich dennoch immer wieder Fehlpässe und Ungenauigkeiten. Einen Kopfball von Ljubicic hielt Yann Sommer bravourös (60.), auf der Ehrentribüne tigerte Salihamidzic hin und her.
Köln zog zeitweise ein Powerplay auf und schnürte die Bayern in deren Hälfte ein - die wenigen Entlastungsangriffe vergaben Coman und Co. kläglich, ehe Musiala nach dem Ausgleich die Münchner ins Glück schoss.