FC Bayern München
Pep Guardiola: Vom kritisierten Trainer zum hochgelobten Taktiker
- Aktualisiert: 05.10.2015
- 18:48 Uhr
- ran.de / Alessa-Luisa Naujoks
Nach dem überragenden 5:1-Sieg gegen Borussia Dortmund zieht der FC Bayern den Liga-Konkurrenten davon. Im Fokus der Öffentlichkeit steht dabei wieder einmal Bayern-Trainer Pep Guardiola - statt der harschen Kritik der vergangenen Monate gibt es für ihn jedoch erstaunlich viel Lob.
München - Seit Saisonbeginn eilt Coach Pep Guardiola mit dem FC Bayern München von Sieg zu Sieg. Acht Bundesliga-Spiele, acht Siege, sieben Punkte Vorsprung - das gab es zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison noch nie. Fast vergessen sind da schon die kritischen Stimmen der vergangenen Wochen und Monaten. Aber auch nur fast.
Experten bemängelten öffentlich Guardiolas Umgang mit Spielern wie Mario Götze und Thomas Müller: Götze bekäme zu wenig Einsatzzeit, Müller würde oftmals zu früh ausgewechselt werden. Außerdem würde er seine Spieler mit den ständigen System-Wechseln während eines Spiels überfordern. Hinzu kamen die Diskussionen um seinen auslaufenden Vertrag.
Taktische Meisterleistungen und passende Antworten
Die aktuelle Situation der Bayern lässt die Kritiker jedoch verstummen. Mit beeindruckenden Leistungen besiegte der FCB die beiden Verfolger aus Dortmund und Wolfsburg mit je 5:1. Zwei souveräne Erfolge in der Champions-League-Gruppenphase und ein Sieben-Punkte-Vorsprung in der Bundesliga machen den Saisonstart perfekt.
Pep Guardiola rückt damit in eine für ihn zuletzt ungewohnte Position: Wurde er noch vor wenigen Wochen kritisiert und in Frage gestellt, ist er nach dem erneuten Tor-Festival seines Teams gegen den vermeintlich stärksten Liga-Gegner wieder der gefeierte Taktiker vergangener Tage.
Auf die taktisch gute Leistung der Dortmunder hatte Guardiola zu jedem Zeitpunkt eine noch bessere Antwort. Selbst wenn sich der Spanier wie zuletzt gegen den VfL Wolfsburg für eine falsche Aufstellung entscheidet, so hat er bei den Münchnern dazugelernt: Der Katalane sieht seine Fehler ein und weiß, wie er darauf reagieren muss.
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Beckenbauer: "Es passt einfach zusammen"
Guardiolas Arbeit bringt mittlerweile sogar Franz Beckenbauer wieder ins Schwärmen: "Er ist sehr gesprächig, witzig. Sein Training ist eine Show. Die Spieler könnten auch mit verbundenen Augen den Mitspieler finden", sagt der 70-Jährige nach der Partie gegen den BVB bei "Sky". Beckenbauer macht sich sogar öffentlich für eine Vertragsverlängerung stark: "In der Bibel heißt es: Was zusammengehört soll man nicht trennen. Ich habe ihm gesagt, dass ich froh wäre, wenn er bleibt."
Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sieht jedoch weiterhin keine Eile für die Verhandlungen mit Guardiola: "Ich habe immer gesagt, dass wir uns in der zweiten Jahreshälfte 2015 zusammensetzen. Es sind noch einige Monate."
Guardiola: "Müssen auf dem Boden bleiben"
Rummenigge zeigt sich aber optimistisch, dass Pep Guardiola auch kommende Saison auf der Bayern-Bank sitzen wird. "Es steht viel pro Bayern München auf dem Tisch - und so ein Spiel wird den Trainer sicher auch glücklich machen", sagt er mit Bezug auf das Dortmund-Spiel.
Guardiola selbst will von all dem Lob jedoch vorerst nichts wissen. "Niemand ist heute Deutscher Meister geworden. Wir müssen auf dem Boden bleiben", mahnte der Spanier auf der Pressekonferenz nach der Partie.
FC Bayern muss Form behalten
Für den Trainer gilt es nun, auch über die Länderspielpause hinweg die starke Bayern-Form zu halten. Im Oktober warten zwei weitere große Duelle auf den Rekordmeister: in der Champions League gegen den FC Arsenal und im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg.
Können die Bayern in diesen Spielen nicht überzeugen, kann sich die Stimmung in Münchens Trainer-Diskussion schnell wieder ändern - contra Pep Guardiola und pro Jürgen Klopp? Der ehemalige BVB-Coach wird schon lange als Guardiola-Nachfolger gehandelt.
Sollte Klopp jedoch beim FC Liverpool den Trainerjob übernehmen, bleibt beim FC Bayern nur die Hoffnung auf Guardiolas erneute Unterschrift. Liefert der Trainer weiterhin so überzeugende Erfolge, dürfte sich in München aber wohl nicht nur Franz Beckenbauer über eine Vertragsverlängerung freuen.
Alessa-Luisa Naujoks