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Phantomtor: Kein Wiederholungsspiel!

  • Aktualisiert: 28.10.2013
  • 16:53 Uhr
  • ran.de / SID
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© Getty

Das Spiel zwischen 1899 Hoffenheim und Bayer 04 Leverkusen wird nicht wiederholt. Den Schiedsrichter kann kein Regelverstoß nachgewiesen werden.

Frankfurt - Die Entscheidung ist gefallen. Das Bundesligaspiel zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und Bayer 04 Leverkusen wird nicht wiederholt! Dieses Urteil fällte das DFB-Sportgericht am Montag nach einer 83 Minuten dauernden Verhandlung in Frankfurt. "Einspruch der TSG Hoffenheim ist zurückzuweisen. Einspruchsgrund liegt nicht vor", teilte Richter Hans Lorenz mit. 

Der Hoffenheimer Anwalt Dr. Markus Schütz hatte auf Absurdität plädiert. "Will der deutsche Fußball wirklich, dass Bundesliga-Spiele durch solche Tore entschieden werden? Das ist mehr als eine falsche Tatsachenentscheidung. Dieses Tor kann weitreichende Folgen bis über die Saison hinaus haben", sagte Schütz: "Mit der Anerkennung solcher Phantomtore wird das Fußballspiel ad absurdum geführt."

Richter Lorenz sah das anders. "Die Frage ist nicht, ob uns das Urteil unter sportlichen Gesichtspunkten gefällt oder nicht. Unter rechtlichen Gesichtspunkten gibt es aber keine Alternative. Es gibt keine Grundlage für den Einspruch. Die Tatsachenentscheidung war zwar falsch, sie ist aber unumstößlich. Die falsche Tatsachenentscheidung gehört zum System." 

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Hoffenheim prüft Berufung

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Müssen Stefan Kießling und Bayer Leverkusen nochmal ran?
News

Phantomtor: Entscheidung fällt um 13:00 Uhr

Der DFB-Kontrollausschuss plädiert auf Tatsachenentscheidung. Hoffenheim setzt auf den Willen der Fußballfans. Eine Entscheidung fällt in Kürze.

  • 28.10.2013
  • 12:35 Uhr

1899-Manager Alexander Rosen zeigte sich enttäuscht: "Wir prüfen noch, ob wir Einspruch einlegen. Das werden wir prüfen und mit der Geschäftsführung abstimmen." Die Hoffenheimer können innerhalb einer Woche Berufung einlegen.

Dann würde der Fall vor dem Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes verhandelt werden. Die letzte mögliche Instanz wäre das Schiedsgericht.

Leverkusens Sportchef Rudi Völler erklärte, dass "wir uns nicht als Gewinner fühlen". Er hoffe nur, dass "die Torlinientechnik durch diese Sache vorangebracht wird." Kießling selbst gab zu Protokoll, dass "schon Druck von ihm runterfallen" würde.

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DFB-Kontrollausschuss gegen Wiederholung

Bereits während der Verhandlung stellte der DFB-Kontrollausschuss klar, dass er keine Möglichkeit für eine Wiederholung der Partie sehe. Dem Schiedsrichter-Gespann um Dr. Felix Brych konnte kein grober Regelverstoß nachgewiesen werden. Nur so hätte es eine Neuansetzung des Spiels geben können.

"Dadurch, dass Hoffenheim die Sache mit dem Regelverstoß zurückgezogen hat, ist es jetzt eigentlich völlig aussichtslos, ein Wiederholungsspiel zu erreichen", sagte Kontrollausschuss-Chef Anton Nachreiner noch vor der Urteilsverkündung.

Tatsachenentscheidung endgültig oder nicht

Das Gericht musste die Frage klären, ob es das Punktspiel zwischen Hoffenheim und Leverkusen vom 18. Oktober neu ansetzt oder nicht. Die Hoffenheimer hatten Einspruch gegen die Wertung der Partie eingelegt, weil der von Schiedsrichter Felix Brych anerkannte Treffer des Leverkuseners Kießling (70.) eigentlich keiner war. Der Kopfball des Angreifers war seitlich durch ein Loch im Netz ins Tor gegangen.

Im Grunde drehte sich alles um die Frage, ob die Tatsachenentscheidung des Unparteiischen endgültig ist oder nicht. Der Weltverband FIFA hatte schon im Vorfeld der Verhandlung erklärt, dass für sie nach wie vor die Tatsachenentscheidung eines der höchsten Güter ist. Die FIFA muss dem Sportgerichts-Urteil zustimmen, bevor es rechtskräftig wird.

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Brych hatte wenig Zweifel

Brych gab bei seiner Aussage an, seine Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Tores seien bis zum Wiederanpfiff mehr oder weniger verflogen gewesen. "Ich hatte das Gefühl, dass der Ball von seiner Flugbahn her am Tor vorbeigeht. Dann habe ich den Ball aus dem Blick verloren, weil mir ein Spieler im Weg stand. Und dann sah ich den Ball im Netz. Die Reaktionen waren normal. Die Leverkusener haben sich gefreut, die Hoffenheimer haben sich geärgert. Meine Zweifel wurden deshalb immer weniger", sagte der Schiedsrichter.

Die Aussagen Kießlings ähnelten sich. "Ich habe den Ball Richtung Außennetz fliegen sehen. Mir war die Sicht aber so versperrt, dass ich den Einschlag nicht sehen konnte. Ich war überrascht, dass der Ball im Tor war. Die Mitspieler kamen aber zu mir und haben mir gratuliert", sagte der Stürmer: "Ich war unsicher, aber es war klar, dass der Ball im Tor war. Ich habe zum Schiedsrichter gesagt, dass ich nicht sagen kann, wie der Ball reinging."