Fußball
"Unserer eigenen Strategie untreu geworden": VfL selbstkritisch
Bundesliga-Schlusslicht VfL Bochum gibt sich nach einem historisch schlechten Jahr selbstkritisch. "Wir sind unserer eigenen Strategie untreu geworden, ohne es zu merken", sagte Geschäftsführer Ilja Kaenzig im WAZ-Interview vor dem 33. und letzten Punktspiel 2024 am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) gegen den 1. FC Heidenheim. Bislang gelangen erst vier Siege, in der aktuellen Saison noch keiner. "Wir hätten im Sommer schon entscheiden müssen, dass wir unsere Grundtugenden weiter im Fokus behalten."
Statt auf den typischen Bochumer "Kampf" gegen den Abstieg zu setzen, wollte der VfL unter den Trainern Thomas Letsch und Peter Zeidler "zu schnell die nächsten fußballerischen Entwicklungsstufen erreichen" und setzte nach den Abgängen von Leistungsträgern wie Kevin Stöger, Keven Schlotterbeck oder Takuma Asano auf Spieler, die "große Qualität" mitbrachten, aber nicht sofort weiterhalfen. "Wir waren alle überzeugt von dem Weg", sagte Kaenzig, "dass er falsch war, müssen wir uns alle ankreiden."
Deshalb heißt es jetzt: Kommando zurück. "Wir müssen die einfachen Dinge besser machen als alle anderen", forderte der Schweizer. In der Wintertransferperiode soll vor allem die Offensive verstärkt werden, die in den fünf Spielen unter dem neuen Trainer Dieter Hecking nur zwei Tore erzielte. Im Falle des Abstiegs plant der VfL mit einem Umsatz von 60 Millionen Euro, "der Lizenzspieleretat wäre konkurrenzfähig", meinte der Geschäftsführer und warnte: "Die zweite Liga ist unberechenbar."
Nach der Trennung von Sportdirektor Marc Lettau ist Kaenzig auch für die sportlichen Entscheidungen zuständig, ein neuer Sportchef soll "nach der Transferperiode schnellstmöglich" gefunden werden. Denn: "Man muss ehrlich sein: Beim VfL Bochum sind aktuell alle überlastet."