RB Leipzig: Die Krise und ihre Folgen - wie geht es weiter?

von Mike Stiefelhagen

Wer das Amt des Trainers von Bundesligist RB Leipzig übernimmt, muss mit den hohen Ansprüchen des dahinter stehenden Konzerns umgehen.

Marco Rose wird gefühlt wöchentlich, wenn nicht täglich hinterfragt. Grund sind die sportlichen Ergebnisse. In der Tabelle rangiert Leipzig zwar vor den Konkurrenten aus Stuttgart und Dortmund, doch auch hinter Vereinen wie Freiburg und Mainz, die ein deutlich geringeres Budget besitzen.

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Aktuell steht Leipzig auf Platz sechs. Das würde das Verpassen der Champions League bedeuten. Ja, es sind nur vier Punkte zum Drittplatzierten aus Frankfurt, aber auch 15 (!) Punkte auf Leverkusen und 23 Punkte auf den FC Bayern München. In der abgelaufenen Saison lag RB am Ende nur acht Punkte hinter Platz zwei.

Die Entwicklung ist eindeutig: negativ. In der Rückrundentabelle belegt man Rang elf. In der Champions League blamierte sich Leipzig mit nur einem Sieg aus acht Spielen in der Gruppenphase. Die Hoffnung liegt noch im DFB-Pokal, im Halbfinale geht es auswärts gegen den VfB Stuttgart.

RB Leipzig: Rose im Sommer spätestens weg?

Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer stärkte immer wieder dem Trainer den Rücken. Nach der letzten Pleite gegen den 1. FSV Mainz 05 vermied er jedoch jegliches Bekenntnis, mied Mikrofone. Ein Verhaltensmuster, welches an Borussia Dortmund im Umgang mit Nuri Sahin erinnert, ehe er entlassen wurde.

Laut der "BILD" haben sich die RB-Bosse lange beraten und hoffen noch auf die Wende. Rose soll vorerst bleiben. Doch hinter vorgehaltener Hand hält sich das Gerücht, Rose solle spätestens im Sommer den Verein verlassen, obwohl er noch bis 2026 einen Vertrag besitzt.

Der in diesem Fall verwendete Begriff ist der einer "Lame Duck". Das wiederum erinnert an den Umgang des FC Bayern München mit Thomas Tuchel, der trotz feststehendem Abgang weiter auf der Bank saß. Der FC Bayern beendete die Saison enttäuschend auf Platz vier.

Kein ideales Konstrukt, doch Jürgen Klopp soll den sofortigen Rauswurf Roses verhindert haben. Quasi eine der ersten Amtshandlungen als Head of Soccer im RB-Imperium.

Auch die Mannschaft soll weiter hinter Rose stehen. Kapitän Willi Orban betont immer wieder Roses Leistung, der Trainer "macht das hervorragend". Auch Führungsspieler Kevin Kampl erklärte: "Wir stehen zu 100 Prozent hinter Rose"!

Allerdings liegen diese Aussagen einige Wochen bis Monate zurück und der Ton ist rauer geworden. Auch Rose geht mit seiner Mannschaft immer härter ins Gericht, er kritisierte, dass seine Spieler gegen Mainz "kein Gefühl für entscheidende Situationen, entscheidende Spielphasen" gehabt hätten.

RB Leipzig: Was ist der Plan B?

Angeblich halten die Verantwortlichen bereits die Augen für einen möglichen Rose-Nachfolger offen, sollten die positiven Ergebnisse weiter fehlen. Nichts Handfestes, aber mindestens Gedankenspiele.

Mögliche Kandidaten sollen sein: Sebastian Hoeneß (Stuttgart), Roger Schmidt (zuletzt Benfica), Oliver Glasner (Crystal Palace). Erik ten Hag soll neuesten Medienberichten nach nicht ins Profil passen.

Der aktuelle Punkteschnitt von Rose liegt bei 1,87. Damit ist er gleichauf mit Vorgänger Domenico Tedesco. Dieser musste jedoch nach 38 Spielen gehen, Rose ist schon seit 122 Partien im Amt. Jesse Marsch lag noch bei 1,25. Julian Nagelsmann (1,94) und Ralf Rangnick (1,92) toppen Roses Wert, dessen Punkteschnitt in dieser Saison besonders leidet.

Und Entwicklung ist in der RB-Welt eben mit das größte Thema. In den letzten acht Bundesliga-Spielen gab es nur einen Sieg - gegen den FC St. Pauli. Jetzt kommt der SC Freiburg, also ein direktes Duell. Dann der BVB.

Der Ausgang dieser Spiele wird zeigen, wie lange Klopp Rose noch schützen kann. Denn sonst wird aus Plan B wohl Plan A.