Abschied von Sadio Mane naht
Sadio Mane beim FC Bayern München: Ein rätselhaftes Missverständnis - ein Kommentar
- Aktualisiert: 13.07.2023
- 11:48 Uhr
- ran.de
Der FC Bayern München will Sadio Mane nach nur einem Jahr offenbar loswerden. Warum es nicht passte zwischen Klub und Spieler, wird immer ein kleines Rätsel sein - doch es gibt durchaus Gründe für das Scheitern. Ein Kommentar.
Von Tim Brack
Sadio Mane wurde nie gefragt, ob er die Krone tragen will. Er bekam sie einfach aufgesetzt. Als Königstransfer war der Flügelspieler betitelt worden, als er im vergangenen Sommer von Liverpool zum FC Bayern umzog.
Doch seine Regentschaft endet, bevor sie überhaupt begonnen hat. Die Bayern-Bosse planen offenbar nicht mehr mit ihm. Ab ins Exil! Beide Seiten müssen sich eingestehen, dass die Allianz ein großes Missverständnis war.
Erwartungen an Mane waren riesig
Doch woran hat es gelegen, dass einer der weltbesten Spieler bei einem der weltbesten Klubs wie ein Knecht seiner Zweifel aussah und nicht wie ein Herrscher?
Die Krone des Königstransfers ist nur imaginär, wiegt weniger als Luft, und doch: wiegt sie manchmal schwerer, als zu ertragen ist.
Bayern durfte stolz sein auf den Mane-Transfer
Auch große Spieler sind vor zu hohen Erwartungen nicht gefeit – und die Erwartungen an Mane waren riesig, Vergleiche mit den Klubgranden Arjen Robben und Franck Ribery wurde angestellt. Viel mehr geht nicht beim FC Bayern.
Externer Inhalt
Der damalige Sportvorstand Hasan Salihamidzic durfte mit Recht stolz sein auf den Coup, der ihm geglückt war. So einen wie Mane bekommt man nicht alle Tage.
Die Fehlkalkulation der Bayern
Und eigentlich hatte er ja nur über die Zukunft von Serge Gnabry sprechen wollen, als er dessen Berater in seinem Garten sitzen hatte. Das Schicksal wollte es, dass sie nicht nur den deutschen Nationalspieler beraten, sondern auch Mane. Eins führte zum anderen. Das Glück überfiel den FC Bayern regelrecht, konnte man meinen.
Warum Mane dann nicht Fuß fasste in München, ist ein kleines Rätsel. Seine langwierige Verletzung spielte sicher eine Rolle, er fiel dreieinhalb Monate aus. Aber eben auch eine Fehlkalkulation der Bayern.
Mane mit großem Frust
Ohne einen Mittelstürmer von gehobenem Niveau waren sie in die Saison gegangen, dafür mit drei weiteren Flügelspielern neben Mane. Gnabry, Leroy Sane und Kingsley Coman sind zwar allesamt nam-, aber oftmals auch flatterhaft. Dazu noch der Trainer Julian Nagelsmann, der sein außerordentliches Fachwissen nicht in die Köpfe und Füße seiner Spieler bekam.
Die Mischung an Hindernissen war zu viel für einen Mane, der sichtlich haderte. Sein Zoff mit Leroy Sane passte ins Bild eines großen Missverständnisses.
Bayern will dem Nächsten die Krone aufsetzen
Nun zeichnet sich der Abschied von Mane ab, nach nur einem Jahr, in dem er nur anfangs überzeugte. Seinen Glanz hat der senegalesische Nationalspieler ein bisschen verloren, sein Lächeln sicher nicht.
Für den FC Bayern gilt: Der König ist tot, lang lebe der König. Der Klub hält die Krone längst wieder parat, der Brite Harry Kane kennt sich mit der Monarchie jedenfalls bestens aus.