Ex-Nationalspieler über den FC Bayern, BVB und Leverkusen
Torsten Frings in der ran Bundesliga Webshow: Nagelsmann Tuchel-Nachfolger beim FC Bayern? "Kann sich schnell verbrauchen"
- Aktualisiert: 02.04.2024
- 15:11 Uhr
- Marcel Schwenk
Ex-Bundesliga-Spieler Torsten Frings äußert sich in der ran Bundesliga Webshow zur Bayern-Niederlage gegen den BVB und der Stimmung beim deutschen Rekordmeister.
Von Marcel Schwenk
Torsten Frings weiß nur zu gut, wie man Deutscher Meister wird. In der Saison 2004/05 holte der langjährige Bundesliga-Spieler mit dem FC Bayern München den Titel.
Somit ist es nur naheliegend, dass der Vize-Weltmeister von 2002 in der ran Bundesliga Webshow am Dienstag seine Einschätzungen zur höchsten deutschen Spielklasse und dem fast schon entschiedenen Kampf um die Meisterschaft abgab.
Zudem bezog der 47-Jährige Stellung zur Bayern-Niederlage im Klassiker gegen den BVB, den Problemen rund um die Säbener Straße und der Dominanz der "Werkself".
Auch seine Meinung zu möglichen Nachfolgern des scheidenden FCB-Trainers Thomas Tuchel und einer eventuellen Rückkehr von Julian Nagelsmann teilte Frings.
Torsten Frings über...
... das 0:2 der Bayern gegen den BVB: "Ich glaube, es war schon eine Riesen-Überraschung für uns alle. Sie haben lange nicht in München gewonnen und der FC Bayern hat es vor der Länderspielpause gut gemacht. Sie hatten von Anfang an einen Plan, haben wenig Platz gelassen, sind früh drauf und waren eiskalt vor dem Tor. Bayern hatte auch keinen guten Tag."
Das Wichtigste in Kürze
... das Einsteigen von Ryerson gegen Musiala: "Es war ein ganz klares Foul. Total unverständlich, dass er das nicht pfeift, zumal er den VAR als Hilfe hat. Es war, glaube ich, nicht böswillig, aber für solche Fouls gab es auch schon mal eine Rote Karte. Hätten sich der BVB und er nicht beschweren dürfen."
... die Rettungsaktion von Mats Hummels und eine DFB-Rückkehr: "Ich dachte vielleicht, dass man ein Stück weit gefährliches Spiel pfeifen kann, das Bein war sehr weit oben. Aber es ist kein Handspiel und Elfmeter. Ich glaube, man muss nicht darüber reden, dass er ein Kandidat für die Nationalmannschaft ist, wenn er dauerhaft Leistung bringt. Wenn er in Top-Form und bereits ist, sich auch auf die Bank zu setzen und zu spielen, wenn man ihn braucht, warum soll man nicht auf Spieler mit einer solchen Erfahrung bauen?"
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Torsten Frings nimmt BVB-Coach Terzic in Schutz
... den BVB und Edin Terzic: "Ich finde, man geht immer zu schnell auf den Trainer. Sie stehen auf Platz vier, der für die Champions League reichen würde. Es ist an sich ein super Ergebnis. Du hast dieses Jahr einfach zwei Überraschungsteams mit dabei. Man muss auch mal zufrieden sein, wenn es für die Champions League reicht. Das ist dann aber auch ein Muss."
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... die Stimmung beim FC Bayern und die Aussage von Max Eberl, man müsse nach unten schauen: "Das war auch aufgrund der Enttäuschung. Es war gegen den BVB eine ganz schlechte Leistung. Aber ich weiß nicht, ob es richtig ist, die Mannschaft so zu attackieren. Dieses Jahr ist einfach eine schlechte Phase und du hast mit Leverkusen eine Mannschaft, die es bis zum Ende durchzieht. Wenn du bei Bayern nicht Meister wirst, hast du ein schlechtes Jahr gespielt."
... die Probleme beim FC Bayern: "Ich persönlich glaube, dass das Verhältnis zwischen Tuchel und der Mannschaft nicht stimmt. Ich glaube, das ist sicherlich auch ein Riesengrund dafür, dass man sich trennt. Es müssen sich aber auch zuallererst die Spieler hinterfragen. Der Trainer kann Vorgaben machen, aber für die Einstellung bist du selbst verantwortlich. Du musst als Trainer aber auch hinter der Mannschaft stehen und die Spieler stark machen."
Nagelsmann als Tuchel-Nachfolge: "Kann sich schnell verbrauchen"
... eine sofortige Trennung von Tuchel: "Das kann man sicherlich machen, man muss aber auch an den FC Bayern denken. Holt man jemanden für die letzten paar Spiele, der in der Champions League so weit kommen soll wie möglich oder nimmt man einen Trainer, der einen Umbruch in die Hand nimmt? Es ist auch eine Frage der Alternativen."
... Mourinho als Tuchel-Nachfolger: "Das ist schon eine interessante Sache. Aufgrund der Art und Weise und Erfolge hat man Respekt vor ihm. Aber er ist schon jemand, der alles machen will. Das passt, glaube ich, nicht zum FC Bayern."
Mourinho zu den Bayern? Frings mit klarer Meinung
... Nagelsmann als Tuchel-Nachfolger: "Es kann von Vorteil sein, dass er den Verein kennt. Er hat aufgrund seiner Nationalmannschafts-Karriere bestimmt auch den ein oder anderen Spieler hinter sich und konnte nach der Freistellung vielleicht Probleme mit Spielern lösen. Aber er wurde auch nicht ohne Grund freigestellt, es gab schon die ein oder andere Klatsche unter ihm. Aufgrund seines Könnens ist er eine interessante Alternative, aber es kann sich schnell verbrauchen."
... Roberto De Zerbi: "Ich finde sowieso, es zeichnet gute Trainer aus, dass sie aus wenig viel machen können. Er macht einen super Job. Warum nicht einem unbekannteren Trainer eine Chance geben?"
Xabi Alonso "setzt sich mit der Meisterschaft ein Denkmal"
... Hermann Gerland als kurzfristige Lösung: "Er hat 30 Jahre beim FC Bayern gearbeitet, viele Spieler entdeckt. Er könnte das Ruder in der Champions League vielleicht noch herumreißen. Und dann hat man Zeit, einen richtigen Nachfolger für Tuchel zu finden."
... den Lauf von Bayer Leverkusen: "Sie strotzen unfassbar vor Selbstvertrauen. Sie wissen, dass sie jederzeit zuschlagen können, geben immer Vollgas und verwalten nicht. Das ist zu 100 Prozent verdient und kein Glück."
... den Verbleib von Xabi Alonso: "Ich glaube, er weiß, dass er noch Zeit braucht. Er setzt sich jetzt mit der Meisterschaft ein Denkmal. Bei Bayern fängst du bei 0 an, sie haben keinen Titel geholt. In Liverpool müsste er in die Fußstapfen von Jürgen Klopp treten, das ist unfassbar schwierig. Ich denke, er hat sich viele Gedanken gemacht und kann in Leverkusen am besten reifen."