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Fußball

Zu viele Matches: Rodri sieht Spieler "kurz vor Streik"

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© AFP/SID/Oli SCARFF

Manchester Citys Mittelfeldstratege Rodri (28) droht mit einem Streik, sollte die Anzahl der Spiele weiterhin steigen. "Ich denke, wir sind kurz davor", sagte der Europameister auf der Pressekonferenz vor Citys Champions-League-Auftakt gegen Inter Mailand (21.00 Uhr/DAZN): "Wenn es so weiter geht, haben wir keine andere Wahl. Wir sind die Akteure, die unter dem Terminkalender leiden."

Rodri, Spieler des Turniers bei der EM in Deutschland, hatte in den vergangenen beiden Spielzeiten 50 (2023/24) und 56 (2022/23) Partien absolviert. Letztere endete mit dem Titelgewinn in der Königsklasse gegen kommenden Auftaktgegner Inter - 13 Spiele gingen vom Beginn der Gruppenphase bis zum Finale auf das Konto der Profis. Im neuen Modus wären es ohne Play-offs 15.

Laut Spaniens Kapitän werde man mit dem neuen Champions-League-Format, der reformierten Klub-WM "wohl auf 70 oder 80 Spiele kommen, das ist zu viel!". Für ihn seien "40 bis 50 Spiele" das Maximum, darüber hinaus "sinke das Niveau", denn es sei "nicht möglich so viele Spiele auf höchstem Level" zu machen.

Rückendeckung erhielt Rodri von der englischen Spielergewerkschaft PFA. "Dies ist das Jahr, in dem wir auf den Kalender schauen und klar sagen können: 'Das funktioniert nicht'. Die Spieler sehen das und erleben es jetzt", sagte PFA-Geschäftsführer Maheta Molango als Reaktion auf Rodris Kommentare: "Diejenigen, die das Spiel leiten, müssen jetzt aufhorchen und aufmerksam werden."

Die FIFA reagierte zunächst nicht auf Rodris Aussagen. Zuletzt hatte der Weltverband den europäischen Ligen aber "Heuchelei" und ein kommerzielles Eigeninteresse attestiert: "Diese Ligen bevorzugen offenbar einen Kalender voller Freundschaftsspiele und Sommertouren, die oft ausgedehnte Reisen um die Welt beinhalten", hieß es im Juli.

Fest steht: Mehr Spiele bringen auch mehr Geld. Statt der rund zwei Milliarden Euro schüttet die UEFA 2,467 Milliarden Euro pro Saison an die Klubs aus. Aber für Rodri "geht es nicht immer nur um Geld", wolle man "guten Fußball sehen, brauchen wir Spieler auch Pausen." Zuvor hatten sich bereits Rodris Teamkollege Manuel Akanji und Liverpool-Torhüter Alisson öffentlich beklagt. Akanji sprach gegenüber ESPN gar von einer Rente mit 30 bei der Anzahl von Spielen.

Anfang September hatte die Weltfußballergewerkschaft FIFPro in einem Bericht Schutzmaßnahmen für die Spieler gefordert, um deren Reisen zu beschränken sowie Pausen und eine angemessene Erholung zu ermöglichen, damit die Athleten ihr Leistungslimit erreichen könnten. Dabei führte die Gewerkschaft unter anderem das Extrembeispiel von Rodris ehemaligem Mitspieler Julian Alvarez (mittlerweile Atletico Madrid) auf, der in der vergangenen Saison in insgesamt 75 Partien für das Nationalteam und City im Einsatz war. Darunter fielen auch die Turniere der Copa America und der Olympischen Spiele. Demnach stand Alvarez bei gar 83 Spielen im Kader.

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