Deutschland vs. Frankreich: Die größten Europapokal-Duelle
Altherren-Fußball und Wunder von der Weser: Die größten deutsch-französischen Duelle
Im Halbfinale der UEFA Champions League heißt es: Deutschland gegen Frankreich. In Lissabon trifft am Dienstag RB Leipzig auf Paris Saint-Germain (ab 20:30 Uhr im Liveticker) und am Mittwoch der FC Bayern auf Olympique Lyon (ab 20:30 Uhr im Liveticker). Auch in der Vergangenheit hatten es die Nachbarschaftsduelle in sich. ran.de zeigt die größten deutsch-französischen Europapokal-Duelle.
1967/68: Entscheidungsspiel zwischen HSV und Lyon
Es war der große Traum, der erst kurz vor Ende platzte. Aber bereits im Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger spitzte sich die Lage im Frühjahr 1968 zu. Das Hinspiel gewann der HSV mit 2:0, in Lyon glich Olympique dieses Ergebnis dann aus. Es kam zum Entscheidungsspiel, vor über 50.000 Zuschauern im Hamburger Volkspark. Uwe Seeler höchstpersönlich sorgte mit einem Doppelpack für den Halbfinal-Einzug. Der HSV schaffte es später sogar bis ins Finale, scheiterte dort aber am AC Mailand.
1973/74: Köln schaltet gleich zwei Franzosen aus
Flohe, Flohe, Müller, Overrath, Löhr, Löhr. Nachdem Olympique Marseille das Hinspiel der 2. Runde des UEFA-Cups mit 2:0 für sich entschied, drehte der Effzeh im Rückspiel völlig durch. Mit 6:0 zogen die Kölner in die 3. Runde ein und trafen dort auf OGC Nizza. Auch dieses Hinspiel verloren die Geißböcke mit 1:0, drehten den Spieß aber wieder um und gewannen das Rückspiel vor heimischer Kulisse mit 4:0. Im Viertelfinale war dann gegen die Tottenham Hotspur Feierabend.
1991/92 Bremen vs. Monaco im Finale des Europokals der Pokalsieger
Es ist bis heute der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des SV Werder Bremen. Im Finale des Europapokals der Pokalsieger traf Werder auf den AS Monaco mit Trainer Arsene Wenger. Die Franzosen gingen mit einem Starensemble um George Weah, Youri Djorkaeff, Emmanuel Petit und Rui Barros als klarer Favorit in die Partie. Doch im Estadio da Luz sollte alles anders laufen. Klaus Allofs, der eigentlich mit 35 Jahren schon über den Zenit hinaus war, erzielte das 1:0 kurz vor der Pause selbst, legte dann das 2:0 kurz nach der Pause vor. Der taktische Kniff von Trainer Otto Rehhagel entschied dieses Finale, von dem Werder-Fans noch lange träumen durften.
1999 Das nächste Wunder von der Weser
In der 3. Runde des UEFA-Cups traf Werder auf Olympique Lyon. In der Bundesliga spielte Bremen unter Trainer Thomas Schaaf in dieser Saison im Mittelfeld mit. Und auch im Hinspiel setzte es eine 0:3-Schlappe. Noch nicht einmal 10.000 Zuschauer fanden kurz später zum zweiten Duell ins Weserstadion, keiner glaubte an ein Wunder. Doch Werder brannte von Beginn an. Bode, Herzog, Baumann, Pizarro und fertig war das nächste Wunder von der Weser. Werder scheiterte später im Halbfinale am FC Arsenal.
2000/01: Beckenbauers „Altherren-Fußballer“ gehen in Lyon unter
Gerade jetzt kommen die Erinnerungen bei Bayern-Fans wieder hoch. In der Zwischenrunde der Champions League traf der FC Bayern im März 2001 auf Olympique Lyon. Deren Stürmer Sidney Govou avancierte in dieser Nacht zum absoluten Bayern-Alptraum, traf zweimal und legte das Tor zum 3:0-Endstand vor. Für den damaligen Bayern-Präsidenten Franz Beckenbauer zu viel des Guten. Der Kaiser beschimpfte sein Team als "Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft" und sprach vom berühmten "Altherren-Fußball". Die Wutrede scheint geholfen zu haben: nur ein paar Wochen später gewann der FC Bayern die Champions League.
2004/05 Auch Bremen wird von Lyon vorgeführt
Eigentlich war die Champions League für Werder bereits nach dem Achtelfinal-Hinspiel gelaufen, der SVW kassierte eine 0:3-Niederlage im eigenen Stadion gegen ein mit zahlreichen Stars besetztes Lyon. Doch dass sich die Bremer im Rückspiel nochmal so richtig blamierten, damit hätten die wenigsten gerechnet. Mit 2:7 ging Werder in Frankreich baden und verabschiedete sich sang- und klanglos aus der Königsklasse.
2013/14 Frankfurt siegt mit 12.000 Fans in Bordeaux
Es war "nur" ein Gruppenspiel der Europa League, doch die Fans von Eintracht Frankfurt machten es zu einem ganz besonderen. Mit der Unterstützung von 12.000 Fans beim Auswärtsspiel bei Girondins Bordeaux entwickelte sich die Partie für die Eintracht plötzlich zum Heimspiel. Denn ins Stade Chaban-Delmas passten nur rund 20.000 Zuschauer. Frankfurt siegte durch einen späten Treffer von Martin Lanig mit 1:0 und stand dadurch als Gruppensieger bereits sicher in der K.O.-Phase, schied dann aber dramatisch gegen den FC Porto aus.
2016/17: Duell zwischen BVB und Monaco wird zur Nebensache
Alles war für einen wunderbaren Viertelfinal-Abend in der Champions League vorbereitet. Doch als sich Borussia Dortmund auf der Anreise zum Westfalenstadion befand, explodierten drei Sprengsätze neben dem Mannschaftsbus. BVB-Spieler Marc Bartra wurde am Arm verletzt, ein Polizist erlitt ebenfalls Verletzungen. Das Spiel wurde abgesagt, allerdings bereits einen Tag später nachgeholt. Unter Schock verlor der BVB gegen Kylian Mbappe und Co. mit 2:3 und schied nach einem 3:1 im Rückspiel aus der Königsklasse aus.
2017/18 Leipzig blamiert sich gegen Marseille
Nicht Wenige hatten RB Leipzig in dieser Europa-League-Saison etwas zugetraut, auch weil RB aus der Champions League dazustieß. Und auch im Viertelfinale gegen Olympique Marseille sah es gut aus. RB gewann das Hinspiel in Leipzig mit 1:0 und ging auch im Rückspiel schnell in Führung. Aber bereits nach neun Minuten hatte Marseille das Spiel gedreht. Zur Halbzeit stand es 3:1, aber Jean-Kevin Augustin brachte Leipzig kurz nach der Pause wieder auf Kurs. Doch Dimitri Payet traf kurz später per Traumtor zum 4:2, Marseille machte in der Nachspielzeit auch noch das fünfte Tor. Ein trauriger Abend für alle Leipziger.
2018/19: Frankfurt putzt Marseille und ist Gruppensieger
Es war die Europapokal-Saison der Eintracht aus Frankfurt, die in der Hinrunde alles wegfegte, was sich in die Quere stellte. Auch Olympique Marseille musste dran glauben. Nachdem die Eintracht das Hinspiel der Gruppenphase mit 1:0 gewann, setzte es auch im Rückspiel einen Sieg – allerdings schossen die Adler die Franzosen mit 4:0 nach Hause. Luka Jovic kürte sich mit einem Doppelpack zum Matchwinner, Frankfurt gewann vorzeitig die Gruppe. Die Eintracht sollte es bis ins Halbfinale schaffen, dort scheiterte sie aber am FC Chelsea.
2019/20 BVB scheitert im Achtelfinale knapp an PSG
Eigentlich lief alles nach Plan, doch am Ende reichte es wieder nicht. Das Hinspiel gewann Borussia Dortmund mit 2:1, musste aber wegen des Auswärtstors von PSG mit gemischten Gefühlen ins Rückspiel in Paris gehen. Dieses fand kurz vor der Unterbrechung der europäischen Top-Ligen im Geisterspiel-Format statt. Neymar und Juan Bernat machten dem BVB schließlich schon vor der Pause einen Strich durch die Rechnung und beförderten den BVB raus aus der Königsklasse.